Clarholz
Clarholz ist ein Ortsteil der Gemeinde Herzebrock-Clarholz im Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen.
Clarholz Gemeinde Herzebrock-Clarholz | |
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Höhe: | 68 m |
Fläche: | 33,16 km² |
Einwohner: | 6368 (1. Jan. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 192 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 33442 |
Vorwahl: | 05245 |
Lage von Clarholz in Herzebrock-Clarholz | |
Geschichte
Clarholz wurde um 1082 in der älteren Herzebrocker Heberolle als „Cleholta“ (Holz/Wald auf Kleieboden) erstmals erwähnt. 1133 entstand hier und im südwestlichen Nachbarort Lette ein Doppelkloster des Prämonstratenserordens. Nach der Säkularisation des Klosters (1803) und der Aufhebung der Herrschaft Rheda (1808) bildete Clarholz mit Lette eine Mairie im Kanton Rheda, ab 1816 ein Amt im preußischen Kreis Wiedenbrück. Dieses wurde 1851 mit dem Amt Herzebrock zum Amt Herzebrock-Clarholz zusammengefasst.
Bis zum 31. Dezember 1969 war Clarholz eine eigenständige Gemeinde im Amt Herzebrock (bis 1919: Herzebrock-Clarholz). Diese wurde nach dem Bielefeld-Gesetz am 1. Januar 1970 aufgelöst, und Clarholz wurde Herzebrock zugeordnet.[2] Am 26. April 1985 wurde die zusammengefasste Gemeinde in Herzebrock-Clarholz umbenannt.
Bauwerke
Pfarrkirche St. Laurentius Clarholz
An den mächtigen romanischen Westriegel mit wenigen Rundbogen- und Schlitzöffnungen schloss ursprünglich eine Basilika an, von der die Apsiden der Seitenschiffe noch vorhanden sind. Im 14. Jahrhundert wurde die romanische Kirche zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut und um den Neubau des Chores erweitert. Bemerkenswert am Außenbau ist die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus Baumberger Sandstein. Im Innenraum sind die Gewölbemalereien zu nennen, an denen noch die Teilung in die Kloster- und Pfarrkirche ablesbar sind. Während die Ausmalung der Gewölbe in dem der Gemeinde vorbehaltenen Langhaus relativ schlicht ist, weisen Chor und Querhaus, die ausschließlich vom Konvent der Prämonstratenser genutzt wurden, eine reiche Ausmalung auf. Besonders zu erwähnen ist die Tiersymbolik im südlichen Querschiff.
Prämonstratenserkloster Clarholz
Bedeutendstes Zeugnis der klösterlichen Zeit ist das von Baumeister Nikolaus Wurmstich aus Lippstadt zwischen 1705 und 1707 unter der Ägide des Propstes Elbert von Kückelsheim errichtete Propsteigebäude. Der Ziegelbau erhebt sich auf einem verputzten Sandsteingeschoss. Die Sandsteinlaibungen der Fenster und die Eckquaderungen kontrastieren mit dem Rot der Ziegel im Mauerwerk. Die drei mittleren Fensterachsen treten risalitartig hervor und werden von einem Dreiecksgiebel bekrönt. Über eine Freitreppe erreicht man das reich verzierte Portal zu dem das barocke Repräsentationsbedürfnis des Propstes dokumentierenden Gebäude.
Südlich der Pfarrkirche steht das ehemalige Konventshaus, das heute als Pfarrgemeindezentrum dient. Ebenso sind die Gebäude des Wirtschaftshofes sowie die Zehntscheune mit einer Dokumentation zur Ortsgeschichte noch erhalten.
Kirchplatz Clarholz
Im Bereich des Kirchplatzes befinden sich noch einige ältere Wohngebäude, darunter das „Gasthaus Rugge“, ein stattlicher Fachwerkbau errichtet 1667 von Vogt Johann Niermann und das denkmalgeschützte Haus Gildemeister-Samson. Bei Letzterem handelt es sich um einen Ziegelbau mit doppelläufiger Freitreppe, der 1843 durch den Architekten Conrad Niermann in einfachen klassizistischen Formen erbaut wurde. Das Haus gehört zum Clarholzer Klosterensemble und liegt direkt an der B 64 (Wiedenbrück – Münster). Teile der zeitgenössischen Ausstattung blieben erhalten. In den Galerieräumen des Hauses Samson befinden sich das „Wilbrand-Zimmer“ – es erinnert an den aus Clarholz stammenden Naturphilosophen, Botaniker und Mediziner Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846) – und die ständige Ausstellung der Künstlergemeinschaft Gruppe 13 sowie eine Galerieabteilung für Gastausstellungen.[3]
Verkehr
Der Haltepunkt Clarholz liegt an der Bahnstrecke Münster–Rheda-Wiedenbrück und wird von der Linie RB 67 bedient.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 67 | Warendorfer Bahn: Münster (Westf) Hbf – Telgte – Warendorf-Einen-Müssingen – Warendorf – Beelen – Clarholz – Herzebrock – Rheda-Wiedenbrück – Gütersloh Hbf – Isselhorst-Avenwedde (einzelne Züge morgens an Werktagen) – Bielefeld-Brackwede – Bielefeld Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |
Durch den Ort verläuft parallel zur Bahnstrecke die Bundesstraße 64.
Literatur
- Johannes Meier (Hrsg.): Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133–1983, Heimatbuch, zur gemeinsamen 850-Jahrfeier. Heimatverein Clarholz / Lette 1983.
- Johannes Meier: Das Kloster Clarholz mit den Pfarrkirchen von Lette und Beelen. Ein geistlicher Kunst- und Landschaftsführer. Kunstverlag Josef Fink, 1. Auflage, Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-235-9.
Weblinks
- 360°-Panoramabild vom ehem. Prämonstratenserkloster Clarholz im Kulturatlas Westfalen (benötigt Flash-Player)
- Clarholz im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- Kreis Gütersloh – Zahlen-Daten-Fakten. In: kreis-guetersloh.de. Abgerufen am 1. September 2021.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 110.
- Webseite der Stadt Warburg: Gruppe 13