Christoph Buggert
Christoph Buggert (* 17. Juni 1937 in Swinemünde) ist ein deutscher Schriftsteller, Hörspieldramaturg und war Leiter der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks.
Leben
Christoph Buggert, der Sohn eines protestantischen Pfarrers, wuchs auf in Stargard in Pommern, Halle (Saale) und Bremen. Nach einem Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München promovierte er 1967 in München mit einer Arbeit über Adalbert Stifter. 1973 gründete er in München gemeinsam mit Martin Gregor-Dellin, Jürgen Kolbe, Michael Krüger, Fritz Arnold, Paul Wühr, Inge Poppe, Günter Herburger, Tankred Dorst und Peter Laemmle die erste genossenschaftlich organisierte Autorenbuchhandlung. Von 1972 bis 1976 war er Hörspieldramaturg beim Bayerischen Rundfunk und von 1976 bis 2002 Leiter der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks; zeitweise leitete er auch die Kulturwelle hr2-kultur.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmet er sich seit den Sechzigerjahren dem Verfassen literarischer Texte sowie von Beiträgen zur Radiogeschichte. Noch während des Studiums und während einer mehrjährigen Phase als freier Autor veröffentlichte er vorwiegend Original-Hörspiele, da sich davon damals gut der Lebensunterhalt verdienen ließ.[1] Später zog er es vor, als Redaktionsleiter wirken zu können. 1990 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Sein der literarischen Phantastik gewidmetes Romandebüt Das Pfarrhaus wurde später unter dem neuen Titel Im vierten Zimmer der Zeit wiederveröffentlicht.
Buggert gehört dem Präsidium der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste an, die das Hörspiel des Monats/des Jahres vergibt. Außerdem war er von 2007 bis 2013 Vorsitzender der Jury des Günter-Eich-Preises.
Christoph Buggert lebt heute in Oberursel (Taunus).
Auszeichnungen
1978 wurde er für sein Hörspiel Vor dem Ersticken ein Schrei mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet, 1983 erhielt er den Drama Award der British Theatre Association, 1985 den Jean-Thevenot-Preis sowie 1991 den Morishige Award der Television and Radio Writers' Association of Japan. Sein Hörspiel Domino wurde von der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Juni 2012 gewählt. Im Jahr 2020 wurde sein Hörspiel Einsteins Zunge. Aus dem Nachlass meines Bruders mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet.[2]
Werke
Schriften
- Figur und Erzähler. Dissertation LMU München, Lerche, München 1970, ISBN 3-87478-011-2.
- Das Pfarrhaus. Das Buch der Entzückungen. Roman. Piper, München/ Zürich 1988, ISBN 3-492-03206-0.
- Lange Reise. Roman. Kindler, Berlin 2002, ISBN 3-463-40433-8.
- Deutschlandbesuch. Roman. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 3-379-00860-5.
- Im vierten Zimmer der Zeit. Roman. Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-937550-23-7.
- Verunsicherung. Roman. Nachttischbuch-Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-937550-25-1.
- deutschkrank. Roman. Nachttischbuch-Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-937550-26-8.
- Kopfstein. Roman. Nachttischbuch-Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-937550-27-5.
- Oleanderplatz, Suburbia. Roman. Nachttischbuch-Verlag, Hamburg 2021, ISBN 978-3-937550-28-2.
Hörspiele
- 1961: Der blaue Vogel, Regie: Hermann Wenninger (BR)
- 1963: Ikarus auf der Wolke, Regie: Heinz-Günter Stamm (BR)
- 1965: Reisen nach Mazedonien, Regie: Heinz Wilhelm Schwarz (WDR)
- 1967: Auslandgespräch, Regie: Heinz-Günter Stamm (BR/WDR)
- 1968: Auslandsgespräch, Regie: Heinz-Günter Stamm (WDR)
- 1971: Die Beule auf der Stirn des Dichters, Regie: Otto Kurth (BR)
- 1971: Weichgesichter, Regie: Manfred Marchfelder (BR/HR)
- 1973: Bumerang, Regie: Ulrich Lauterbach (HR/BR)
- 1977: Vor dem Ersticken ein Schrei. Trilogie des bürgerlichen Wahnsinns 1, Regie: Raoul Wolfgang Schnell (WDR) ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden
- 1982: Mein Sommernachtstraum, Regie: Walter Adler (WDR/SFB)
- 1987: Nullmord (Trilogie des bürgerlichen Wahnsinns 2), Regie: Walter Adler (WDR)
- 1989: Blauer Adler – Roter Hahn (Trilogie des bürgerlichen Wahnsinns 3), Regie: Walter Adler (WDR/BR/SWF)
- 1990: Deutschlandbesuch. Deutsche Trilogie 1, Regie: Norbert Schaeffer (WDR/SWF)
- 1997: Kulturprogramm, Regie: Norbert Schaeffer (WDR)
- 1998: Tag der deutschen Einheit. Deutsche Trilogie 2, Regie: Norbert Schaeffer (MDR)
- 1999: Obsession, Regie: Norbert Schaeffer (WDR)
- 2012: Domino, Regie: Walter Adler (MDR/WDR)
- 2014: Vier Versuche über die Zeit, Regie: Bernadette Sonnenbichler (SWR)
- 2015: Die ganze Wahrheit über meinen Vater, Regie: Stefan Kanis (MDR)
- 2016: Schachabend - Kriminaloper, Komposition und Regie: Helga Pogatschar (BR)
- 2018: Ein Nachmittag im Museum der unvergessenen Geräusche, Komposition und Regie: Liquid Penguin Ensemble (SR)
- 2020: Einsteins Zunge, Komposition und Regie: Liquid Penguin Ensemble (SR)
Bearbeitung (Wort):
- 1969: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (BR/WDR)
- 2016: Helga Pogatschar: Schachabend , Kriminaloper, Libretto von Christoph Buggert[3]
Herausgeber
- Seismographie des Hörspiels : 40 Jahre Hörspiel des Monats 1977-2017, 30 Jahre Hörspiel des Jahres 1987-2017, Deutsche Akademie der Darstellenden Künste /belleville Verlag, München 2017, ISBN 978-3-946875-21-5.
Diskussionsbeiträge
Weblinks
Belege
- siehe Langinterview in Deutschlandfunk „Zwischentöne“ vom 23. August 2020
- Deutscher Hörspielpreis der ARD für „Einsteins Zunge“, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 7. November 2020.
- Schachabend, Kriminal-Oper für Stimme und Bläserquintett, helgapogatschar.de, abgerufen 23. August 2020