Christian Ludwig von Kalckstein
Christian Ludwig von Kalckstein (* 1630[1]; † 8. November 1672 in Memel) war ein kurbrandenburger Obrist und Chef eines Regiments zu Pferd.[2]
Leben
Kalcksteins Vater war der Generalleutnant Albrecht von Kalckstein (* 1592; † 26. Mai 1667) Erbherr auf Mühlhausen. Seine Mutter war Marianne von Wiedebach (1610–1653), sein Neffe der spätere Generalfeldmarschall Christoph Wilhelm von Kalckstein.
Als Amtshauptmann von Olezko wurde er 1667 wegen verschiedener Verbrechen von allen Ämtern entbunden und zu ewigem Gefängnis verdammt; zudem sollte er eine Geldbuße von 10.000 Talern bezahlen. Treibende Kraft war wohl sein Bruder Christoph Wilhelm. Nachdem er 5000 Taler bezahlt hatte, wurde er auf Ehrenwort auf seine Güter begnadigt. Als Michael I. polnischer König wurde, beschloss Kalckstein nach Warschau zu gehen.
Der Kurfürst von Brandenburg versuchte ihn durch den preußischen Gesandten Eusebius von Brandt zurückfordern; aber der polnische Hof ignorierte die Forderungen. In der Zwischenzeit machte Kalckstein alle Anstrengungen, um aus Rache den Vertrag von Wehlau zu sabotieren. Es gelang ihm, den König für sich einzunehmen, und dieser machte ihn zu seinem Kammerherren, Obristen und Landboten auf dem Reichstag, dazu bekam er auch noch die notwendigen Schutzbriefe. Dieses veranlasste Brandt zum Handeln. Er ließ ihn fangen und nach Preußen schmuggeln. Der König von Polen war sehr aufgebracht. Brandt veröffentlichte einen Bericht, um seine Handlung zu erklären: Ludovici Kalksteini mores & Fara.
Die Polen protestierten vergeblich gegen diese Entführung. Kalckstein wurde als Landesverräter verurteilt und 1672 in Memel enthauptet.
Familie
Er war seit 1656 mit Maria Elisabeth von Kittlitz (1639–1698) verheiratet. Seine Frau war die Tochter des Oberhofmarschalls Christoph von Kittlitz und Maria von Halle. Das Paar hatte sechs Söhne und zwei Töchter, darunter:
- Alexander (* 1667; † 27. April 1834)
- ⚭ 1695 Helena von Schönaich († 5. April 1700)
- ⚭ 1700 Katharina von Oertzen († 1760)
Nach seiner Hinrichtung konnte die Witwe das Gut Romitten behalten (nach Gotha 1885, kaufte sein Bruder Christoph Albrecht (1635–1696) die beschlagnahmten Güter darunter Knauten).
Literatur
- Leopold von Orlich: Geschichte des preußischen Staates im siebzehnten Jahrhundert. Band 1, 1838, S. 289 f. (Digitalisat); Band 3, 1839, S. 374 (Digitalisat)
- Anton Balthasar König: Christian Ludwig von Kalckstein. In: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben. Band 2. Arnold Wever, Berlin 1789, S. 235 (Christian Ludwig von Kalckstein bei Wikisource [PDF]).
- Urteilsbegründung zum Fall Christian Ludwig von Kalckstein: 1673 (Digitalisat)
- Bernhard von Poten: Kalckstein, Christian Ludwig von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 16 f.
- Kurt Forstreuter: Kalckstein, Christian Ludwig von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 53 (Digitalisat).
- Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, 1885, S.241
Einzelnachweise
- Nach Gotha 1885 war das Geburtsjahr 1627
- Ein Bild Christian Ludwigs von Kalckstein befindet sich auf Seite 241 im Genealogischen Handbuch des Adels, Band A XXIII, 1994.