Christian Kukuk
Christian Kukuk (* 4. März 1990) ist ein deutscher Springreiter.
Werdegang
Christian Kukuk wuchs in Warendorf in einer eng mit dem Pferdesport verbundenen Familie auf: Sein Großvater Franz Kukuk war Hauptsattelmeister am Landgestüt Warendorf,[1][2] sein Vater trat als Springreiter bei Turnieren an, seine Mutter war beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) beschäftigt.[1][3]
Trotz seines familiären Hintergrunds konzentrierten sich Christian Kukuks sportliche Ambitionen als Kind auf den Fußball. Obwohl er seine Familie schon früher auf Reitturniere begleitet hatte, begann sein Interesse am Reitsport erst mit 13 Jahren: Er unterstützte seinen Vater auf dem Abreiteplatz und sprach mit ihm über dessen Ritte. Schließlich begann Christian Kukuk selbst mit dem Reiten, zunächst bei seiner Mutter an der Longe, nach fast einem Jahr ritt er seine ersten Sprünge.[4][5]
Nach seinem Schulabschluss machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, die er als Jahrgangsbester des Kreises Warendorf abschloss. Währenddessen reifte in Kukuk der Entschluss, die Reiterei zu seinem Beruf zu machen. Über das DOKR nahm er Kontakt zu Ludger Beerbaum auf, auf dessen Reitanlage in Riesenbeck Kukuk seit Februar 2012 angestellt ist.[3][6][4]
Seinen ersten international ausgeschriebenen Großen Preis bestritt Christian Kukuk im Mai 2012 beim CSI 2* Balve Optimum. Ein Jahr später stellte erstmals ein Pferd bei den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde in Lanaken-Zangersheide vor. Der Sommer 2014 brachte zwei besondere Ereignisse für Kukuk: Beim Nationenpreis von Sopot durfte er erstmals Deutschland in einem Nationenpreis vertreten, sechs Wochen später durfte er erstmals beim CHIO Aachen an den Start gehen.[7] Nachdem seine erste Teilnahme an Deutsche Meisterschaften 2013 noch auf dem letzten Platz geendet hatten, verpasste Kukuk dort 2015 nur knapp eine Medaille.
Beim CHIO Aachen des Jahres 2016 stürzte Christian Kukuk, ein daraus resultierender dreifacher Bruch der Schulter erforderte eine längere Phase der Rehabilitation. Ab Oktober 2016 durfte er wieder reiten. Im Dezember desselben Jahres gelang ihm mit dem Hengst Limoncello der bis dahin wohl größte Erfolg seiner Karriere, der Sieg im Großen Preis des Festhallen-Reitturniers Frankfurt.[5] Ebenso mit Limoncello lieferte er das beste deutsche Ergebnis beim Nationenpreis von St. Gallen 2017. Im Jahr 2018 war Kukuk erneut Teil der deutschen Nationenpreisequipe in St. Gallen. Seit 2018 ist Christian Kukuk Teil des um Ludger Beerbaum geformten Global Champions League-Teams der „Berlin Eagles“.
Mit dem Schimmelhengst Mumbai, dessen Ausbildung Kukuk 2019 übernahm, gelangen ihm im Jahr 2020 Siege im Großen Preis eines CSI 2* in Riesenbeck sowie des Weltcupspringen von Riad. Daraufhin wurde das Paar Kukuk und Mumbai in den Perspektivkader der deutschen Springreiter für 2021 aufgenommen.[8]
Nach Top-10-Platzierungen in den beiden CSI 5*-Großen Preisen von Doha und in der Badenia (CSI 4*) folgten zwei Nationenpreisstarts in St. Gallen und Sopot für Kukuk und Mumbai. In Sopot bleib das Paar in beiden Nationenpreisumläufen ohne Fehler. Anfang Juli 2021 wurde Christian Kukuk mit Mumbai für die Olympischen Sommerspiele in Tokio nominiert.[9] Dort kam das Paar nur in der Einzelwertung zum Einsatz, verpasste dort knapp den Einzug in das Einzelfinale der besten 30. Bei den Europameisterschaften in Riesenbeck wenige Wochen später gehörten Kukuk und Mumbai erneut zur deutschen Mannschaft, die die Silbermedaille gewann. In der Einzelkonkurrenz verpasste das Paar knapp eine Medaille.
Das Finale der Global Champions League 2021 schloss das Teams Berlin Eagles unter Beteiligung von Christian Kukuk auf dem dritten Platz ab. Im Dezember 2021 erreichte Kukuk mit Platz 18 erstmals die Top 20 der Weltrangliste; nachdem er erst im April desselben Jahres die erstmals Teil der Top 50 der Weltrangliste war.[10]
Pferde (in Auswahl)
- Limoncello NT (* 2007), brauner Westfälischer Hengst, Vater: Lord Caletto, Muttervater: Calido I[11]
- Mumbai (* 2012 als Mumbai van de Moerhoeve), Belgischer Schimmelhengst, Vater: Diamant de Semilly, Muttervater: Calido I; 2018 von Nick Vrins geritten[12][13]
- Checker 47 (* 2007), Westfälischer Schimmelwallach, Vater: Comme il faut, Muttervater: Come on; bis zum Oktober 2020 u. a. von Kaya Lüthi, Niels Kersten und Frederick Troschke geritten[14]
Erfolge bei Meisterschaften
- Olympische Sommerspiele:
- 2020 (2021), Tokio: mit Mumbai 31. Platz im Einzel
- Liste der Europameister im Springreiten:
- 2021, Riesenbeck: mit Mumbai 2. Platz mit der Mannschaft und 4. Platz im Einzel
Weblinks
- Informationen über Christian Kukuk auf den Webseite von Ludger Beerbaum
Einzelnachweise
- Der Meister und sein Lehrling, Thomas Lelgemann / Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung, 3. März 2017
- Franz Kukuk Passed Away, eurodressage.com, 4. März 2005
- Wenn wir unsere Vorteile zusammenlegen, wären wir wohl unschlagbar!, Interview mit Christian Kukuk und Philipp Weishaupt im „Reiterjournal-Extra“ zu den Stuttgart German Masters, 17. November 2018, Seiten 36 bis 39
- Christian Kukuk: “Leaps of faith are where you learn”, Interview auf worldofshowjumping.com, 14. Juni 2017
- Biographie Christian Kukuk, ludger-beerbaum.de
- Aufstehen & gewinnen, Bad Aachen (Stadtmagazin), Ausgabe zum CHIO Aachen 2017, Seiten 30 und 31
- FEI-Ergebnisdatenbank: Christian Kukuk
- Springen: Die Kader für 2021, Laura Schwabbauer / Deutsche Reiterliche Vereinigung, 17. Dezember 2020
- Springen: Kandidaten für Olympische Spiele benannt, Julia Basic / Deutsche Reiterliche Vereinigung, 3. Juli 2021
- aktaulle und vormalige Weltranglisten Springreiten, fei.org
- FEI-Pferdedatenbank: Limoncello NT
- FEI-Pferdedatenbank: Mumbai
- Neues Pferd für die Ludger Beerbaum Stables, Dominique Wehrmann / St. Georg. 10. Januar 2019
- FEI-Pferdedatenbank: Checker 47
- Endstand Deutsche Meisterschaften im Springreiten 2013 (PDF)
- Endstand Deutsche Meisterschaften Springreiten 2014 (PDF)
- Endstand Deutsche Meisterschaften Springreiten 2015
- Endstand Deutsche Meisterschaften Springreiten 2016 (PDF)
- Endstand Deutsche Meisterschaften im Springreiten 2017 (PDF; 120 kB)
- Endstand Deutsche Meisterschaften der Springreiter 2019 (PDF; 382 kB)
- Endstand Deutsche Meisterschaften im Springreiten 2020 (PDF; 274 kB)