Chamissoplatz
Der Chamissoplatz (benannt nach Adelbert von Chamisso) ist ein Platz im Berliner Ortsteil Kreuzberg (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg) und befindet sich zwischen der Willibald-Alexis- und der Arndtstraße. Die Wohngegend wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt und mit den damals beliebten Gründerzeithäusern bebaut.
Chamissoplatz | |
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Blickrichtung Nord | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Kreuzberg |
Angelegt | 19. Jahrhundert |
Neugestaltet | 20. Jahrhundert |
Einmündende Straßen | Arndtstraße (nördlich), Willibald-Alexis-Straße (südlich) |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, Autoverkehr |
Technische Daten | |
Platzfläche | 11.000 m² |
Lage und Nutzung
Der Platz befindet sich nahe dem ehemaligen Flughafen Tempelhof im Süden und der Bergmannstraße im Norden. Von den Anwohnern wird dieser Bereich Kreuzbergs auch „Bergmannkiez“ genannt. Der Kiez gilt als bevorzugter Ort für Künstler und Studenten.
Vom Charakter her ist der innere Teil des Chamissoplatzes ein Kinderspielplatz. An seiner Ostseite findet ganzjährig samstags von 9 bis 15 Uhr ein Wochenmarkt mit Bioprodukten aus der Region Berlin-Brandenburg statt.[1] Erzeugnisse bietet unter anderem der Hof Marienhöhe an, der seit 1928 biologisch-dynamisch wirtschaftet und als ältester Ökobauernhof in Deutschland gilt.
Durch die einheitliche Bebauung ist der Platz häufiges Ziel von Sightseeing-Touren. Am Chamissoplatz befinden sich mehrere Gaststätten. Mitunter ist er Schauplatz von Dreharbeiten wenn es gilt, eine Alt-Berliner Kulisse zu nutzen. Unter anderem wurde hier 1980 der Film Berlin Chamissoplatz von Rudolf Thome gedreht. Das gesamte Bauensemble am Chamissoplatz sowie den angrenzenden Straßen stehen unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
Das Gebiet um den Chamissoplatz entstand während des rapiden Stadtwachstums der Gründerzeit und wurde als Ergänzung zum Hobrechtplan ab 1877 erschlossen. Der Schmuckplatz entstand nach einem Entwurf des Berliner Gartendirektors Hermann Mächtig von 1887.[3] Die Benennung nach Adelbert von Chamisso erfolgte am 24. April 1890. Zu dieser Zeit war die Randbebauung bereits fertiggestellt. Man unterschied zunächst zwischen Chamissoplatz und Am Chamissoplatz, womit die westliche und östliche Begrenzung bezeichnet wurden. Die Gegend war anfänglich die Wohngegend der kleinen Leute wie Lehrer, Beamte, Handwerker und Arbeiter. Mittels Hinterhöfen gab es eine dichte Bebauung mit wenig Komfort, pro Haus sind zwischen 15 und 20 Familien angegeben. Die umgebenden Straßen wurden mit Kopfsteinpflaster versehen. Die zuerst errichteten Gaslaternen sind noch erhalten, obwohl nach Senatsbeschluss diese in ganz Berlin verschwinden sollen.
Nach Hausbesetzungen in den 1980er Jahren erfolgte eine umfangreiche Sanierung der Gebäude im gesamten Kiez.[4] Die wesentlich verbesserten Wohnbedingungen und weitere Privatisierungen ganzer Gebäude führten und führen zu Mietenexplosionen und einem Bewohnerwechsel hin zu Gut Betuchten.[5] Für das Gebiet um den Chamissoplatz erließ das Bezirksamt 2005 eine Erhaltungsverordnung, wodurch unter anderem die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen kontrolliert werden soll.[6]
Weblinks
- Chamissoplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise und Fußnoten
- Website zum Ökomarkt am Chamissoplatz, abgerufen am 3. April 2013
- Baudenkmalsensemble um den Chamissoplatz
- Landesdenkmalamt Berlin
- Leseprobe zum Chamissoplatz aus Jodock: Berlin in 3 Tagen, (Memento des Originals vom 30. Oktober 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Jaron Verlag, 2013; ISBN 978-3-89773-411-1.
- Thomas Loy: Monopoly im Chamissokiez. In: Der Tagesspiegel, 28. April 2011; abgerufen am 3. April 2013
- Erhaltungsgebiet Chamissoplatz, Bezirksamt Friedrichshain Kreuzberg von Berlin