Ceylonegel
Der Ceylonegel (Haemadipsa zeylanica) ist eine Art der Landegel (Haemadipsidae), die am Boden feuchter Wälder Südostasiens als Blut saugender Parasit verschiedene Wirbeltiere und auch den Menschen befällt.
Ceylonegel | ||||||||||||
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Japanischer Bergegel (Haemadipsa zeylanica japonica) im ausgestreckten Zustand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Haemadipsa zeylanica | ||||||||||||
(Moquin-Tandon, 1827) |
Merkmale
Der Körper von Haemadipsa zeylanica ist braun gefärbt und in der Regel in der Mitte des Rückens mit einem hellen oder dunklen Längsstreifen gezeichnet, doch können auch andere Muster auftreten. Die Zeichnung ist weniger auffällig leuchtend als bei Haemadipsa picta. Der Ceylonegel hat an der ventralen Oberfläche des hinteren Saugnapfes weniger als 80 Radialrippen. Anders als bei Haemadipsa sylvestris sind die Vertiefungen der Furchen an der Körperoberfläche wenig auffällig, insbesondere sind sie es nicht an den Segmenten 8 bis 12.[1] Auch ausgestreckt wird der Egel kaum 4 cm lang nimmt dann eine sehr schlanke zylindrische Gestalt an. Wie andere Egel der Gattung Haemadipsa hat er drei Kiefer, die jeweils mit einer einfachen Zahnreihe versehen sind.[2]
Bei der in Japan lebenden Unterart Haemadipsa zeylanica japonica, die von einigen Autoren auch als eigene Art Haemadipsa japonica Yang, 1996 (Japanischer Bergegel) geführt wird, sind sich abwechselnde drei dunkle, schmale und zwei hellere, breitere Längsstreifen auf dem Rücken sowie zwei schmale blassgelbe Längsstreifen an der Seite die Regel.[3] Ein ähnliches Muster, bei dem die mittlere dunkle Linie unterbrochen ist, gibt es aber auch bei Unterarten in anderen Gegenden.[4]
Verbreitung
Haemadipsa zeylanica ist – seinem Namen „Ceylonegel“ zum Trotz – in ganz Südostasien von Indien, Nepal und Sri Lanka bis Japan und Indonesien verbreitet und durch mehrere geographische Unterarten vertreten. In Nepal gibt es die Unterart Haemadipsa zeylanica agilis Moore, 1927 mit schwarzen Flecken auf dem Rücken, von der Exemplare bis 15,5 mm Länge und 3,6 mm Breite bekannt sind.[5] Auf Borneo leben die beiden Unterarten Haemadipsa zeylanica subagilis Moore, 1929 und Haemadipsa zeylanica sumatrana (Horst, 1884), letztere auch auf Sumatra.[6] In Japan sind es der japanische Bergegel Haemadipsa zeylanica japonica Whitman, 1886[7] und Haemadipsa zeylanica rjukjuanaOka, 1910, die von manchen Autoren auch als eigene Arten Haemadipsa japonica und Haemadipsa rjukjuana geführt werden.[3]
Lebensraum und Lebensweise
Der Ceylonegel ist ein Bodenbewohner feuchter Wälder, lebt aber auch in der Krautschicht unterhalb von 1 m. Deswegen greift er seinen Wirt zunächst meist an den Beinen an. Anders als bei Haemadipsa picta, doch ebenso wie bei Haemadipsa sylvestris wird sein Biss auf Grund der Wirkung eines Anaestheticums in seinem Speichel kaum bemerkt, so dass er sich oft unbemerkt mit Blut vollsaugt und dann fallen lässt. Er kann in einigen Gegenden sehr häufig werden und auch den Menschen in großer Zahl befallen.
Fortpflanzungszyklus
Haemadipsa zeylanica erreicht ein Alter von etwa 5 Jahren. Wie andere Egel ist der Ceylonegel ein Zwitter, der als Kieferegel einen Penis besitzt. Bei der gegenseitigen Begattung wird das Sperma durch den Penis direkt in die Gonopore des Sexpartners übertragen. Die Eier werden in einem schützenden Kokon abgelegt, wo sie sich zu fertigen kleinen Egeln entwickeln. In Japan wird der japanische Hirsch Cervus nippon als wichtiger Wirt genannt, der als Vektor den Egel weit verbreitet.[8]
Literatur
- Alfred Moquin-Tandon: Monographie de la famille des Hirudinées. Gabon, Paris 1827. S. 120f. Nr. 9. Sangsue du Ceylan. Sanguisuga zeylanica.
- Hasko Friedrich Nesemann: Aquatic invertebrates of the Ganga River System: Mollusca, Annelida, Crustacea (in part), Band 1. Chandi Press, Kathmandu 2007. S. 155.
- Hugh L. Keegan, Seiichi Toshioka, Hiroshi Suzuki: Blood Sucking Asian Leeches of Families Hirudidae [sic] and Haemadipsidae. U. S. Army Medical Command, Japan, 1968.
- J. P. Moore: Arhynchobdellae. In: W. A. Harding, J. P. Moore (Hrsg.): The Fauna of British India, including Ceylon and Burma. Hirudinea. Taylor and Francis, London 1927. S. 97–298, hier 254ff.
- A. Soos: Identification key to the leech (Hirudinoidea) genera of the world with a catalogue of the species. IV. Family: Haemadipsidae. Acta Zoologica Academiae Scientiarum Hungaricae 13, S. 417–432, 1967
- Urania Tierreich, Band 2. Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1966. S. 79, 84f., Familie Haemadipsidae, Landegel.
Einzelnachweise
- Roy T Sawyer, Alan Taylor, Mohd Jaya bin Hj Sahat (1982): The leeches of Brunei (Annelida: Hirudinea), with a checklist and key to the known and expected freshwater, terrestrial and marine leeches of Borneo. Brunei Museum Journal 5 (2), S. 178.
- Hugh L. Keegan, Seiichi Toshioka, Hiroshi Suzuki: Blood Sucking Asian Leeches of Families Hirudidae [sic] and Haemadipsidae. U. S. Army Medical Command, Japan, 1968. S. 35.
- Yi-Te Lai, Takafumi Nakano, Jiun-Hong Chen (2011): Three species of land leeches from Taiwan, Haemadipsa rjukjuana comb. n., a new record for Haemadipsa picta Moore, and an updated description of Tritetrabdella taiwana (Oka). ZooKeys 139, S. 1–22.
- Vgl. Bild: Vollgesogene Haemadipsa zeylanica in Pahang, Malaysia.
- Hasko Friedrich Nesemann: Aquatic invertebrates of the Ganga River System: Mollusca, Annelida, Crustacea (in part), Band 1. Chandi Press, Kathmandu 2007. S. 155.
- Roy T Sawyer, Alan Taylor, Mohd Jaya bin Hj Sahat (1982): The leeches of Brunei (Annelida: Hirudinea), with a checklist and key to the known and expected freshwater, terrestrial and marine leeches of Borneo. Brunei Museum Journal 5 (2), S. 181.
- Hugh L. Keegan, Seiichi Toshioka, Hiroshi Suzuki: Blood Sucking Asian Leeches of Families Hirudidae [sic] and Haemadipsidae. U. S. Army Medical Command, Japan, 1968. Genus Haemadipsa Tennent, S. 33, 44.
- Ikuo Yamanaka, Chieko Yamanaka, Hiroko Inamura, Akiomi Yamane (2004): Life table of the land leech,Haemadipsa zeylanica japonica (Gnathobdellida: Haemadipsidae). 115th The Japanese Forestry Society Congress, Session ID : P3057, doi:10.11519/jfs.115.0.P3057.0.