Cavaquinho
Ein Cavaquinho (port.) ist eine aus Portugal stammende kleine Form der Gitarre, gehört also zu den gezupften Kastenhalslauten. Der hölzerne Korpus ist mit vier Stahlsaiten bespannt. Das Cavaquinho hat sich über Madeira, wo eine baugleiche Variante mit Nylonsaiten Braguinha genannt wird, über die Azoren, Kap Verde bis nach Brasilien verbreitet. Das Instrument zählt zu den Vorläufern der hawaiischen Ukulele.
Hauptsächlich sind zwei Stimmungen in Gebrauch: die klassische (afinação tradicional, d'-g'-h'-d") und die moderne (afinação natural, d'-g'-h'-e"). Seltener ist daneben die Stimmung in Quinten (g-d'-a'-e") wie bei einer Mandoline anzutreffen. In Portugal wird das Cavaquinho mit vier Fingern der rechten Hand geschlagen (die Technik wird im Portugiesischen rasgado genannt) oder nur mit Zeigefinger und Daumen gezupft. Das Cavaquinho kann auch mit einem Plektrum gespielt werden; so ist es in Brasilien gebräuchlich.
Heutzutage hat das Cavaquinho große Popularität in der brasilianischen Musik und wird dort hauptsächlich im Samba als Harmonieinstrument sowie im Choro solistisch eingesetzt.
Der bekannteste Virtuose des Cavaquinho war der Brasilianer Waldir Azevedo. Er hat viele Kompositionen für das Cavaquinho verfasst, unter anderem das berühmte Stück Brasileirinho.
Literatur
- Júlio Pereira: Cavaquinho.pt Tradisom, Vila Verde 2014 (CD und zweisprachiges musikwissenschaftl. Buch, ISBN 978-972-864-435-2)
Weblinks
- Cavaquinho – Dicionário Cravo Albin da Música Popular Brasileira (portugiesisch)
- Cavaquinho – Júlio Pereira (portugiesisch)
- Cavaquinho – O Cavaquinho – ein Instrument aus Portugal erobert die halbe Welt