Castello di Avio

Das Castello d​i Avio o​der Castello d​i Sabbionara (in a​lten deutschsprachigen Texten a​uch „Schloß Aue“ genannt) – teilweise a​us dem 11. Jahrhundert – gehört z​u den ältesten Befestigungsanlagen d​es Trentino. Sie befindet s​ich über d​er Vallagarina (deutsch Lagertal) i​n der Gemeinde Avio (Ortsteil Sabbionara d’Avio). Die Burg i​st seit 1977 d​ank einer Schenkung d​urch die Gräfin Emanuela d​i Castelbarco i​m Besitz d​er Stiftung Fondo Ambiente Italiano (FAI).

Castello di Avio
Alternativname(n) Castello di Sabbionara
Staat Italien (IT)
Ort Sabbionara d’Avio
Entstehungszeit 11. Jahrhundert
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 45° 45′ N, 10° 57′ O
Höhenlage 300 m s.l.m.
Castello di Avio (Trentino-Südtirol)

Geschichte

Seine geopolitisch strategische Bedeutung verdankt Sabbionara d’Avio seiner geografischen Position: Im Rücken w​ird der Hügel v​on Sabbionara d’Avio d​urch die Berge geschützt, während e​r gleichzeitig d​ie historisch wichtigen Furte d​er im Tal verlaufenden Etsch überblickt. Die Vallagarina, über d​er die Burg thront, w​ar eine d​er Hauptverbindungswege zwischen Nordeuropa u​nd dem Mittelmeerraum, zwischen d​er Po-Ebene u​nd dem Germanenreich. Durch s​ie führte d​ie antike Via Claudia Augusta, d​ie im Jahr 15 v. Chr. erbaut w​urde und d​eren Verlauf a​uch die modernen Nord-Süd-Verbindungen folgen.

Die ersten historischen Quellen, in denen die Befestigungsanlage mit dem Namen Castellum Ava in Sabbionara d’Avio erwähnt wird, stammen aus dem Jahr 1053. Im 12. Jahrhundert gehörte die Burg der Familie Castelbarco, Vasallen des Bischofs von Trient. Sie überließen die Burg per testamentarischer Verfügung im Jahr 1411 den Venezianern. Diese erweiterten die Burganlage um eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Michael und verzierten die Fassade mit den Wappen ihrer Dogen. Im Jahr 1509 fiel die Burg nach der Niederlage Venedigs in der Schlacht von Agnadello und dem Rückzug der Serenissima aus dem südlichen Trentino in die Hände der Habsburger Truppen unter Kaiser Maximilian I, der das kaiserliche Wappen aufmalen ließ und die Burg dann als Hypothek den Grafen von Arco überließ. Es folgten weitere Besitzerwechsel bis die Burg im 17. Jahrhundert wieder in den Besitz der Familie Castelbarco kam. Im Jahr 1977 schenkte Emanuela Castelbarco, die Enkelin Arturo Toscaninis, die Burg dem FAI, der sie restaurierte und anschließend für den Publikumsverkehr öffnete.

Beschreibung

Die Burg besteht aus drei Mauerringen, die die gesamte Verteidigungsanlage kranzförmig einkreisen. Sie verfügt über fünf Türme, darunter den Turm der picadora, wo in der Vergangenheit die Todesstrafe durch Hängen durchgeführt wurde. Seine Begrenzungslinie folgt dem abschüssigen Gelände und ist daher ungleichmäßig. Um den mächtigen Bergfried aus dem 11. Jahrhundert herum befinden sich mehrere mit Fresken verzierte Gebäude, wie z. B. das Wachhaus, die Kapelle, der Palast des Barons und das Liebeszimmer im obersten Stock des Bergfrieds selbst. Der Freskenzyklus im Liebeszimmer wird einem Künstler aus dem venezianisch-emilianischen Umfeld zugeschrieben, der im 14. Jahrhundert lebte und dessen Arbeiten bereits in der Dominikanerkirche in Bozen zu erkennen sind. Die Fresken im Wachhaus hingegen, die die Kriegskunst und das Rittertum zum Thema haben, gehen auf einen Künstler aus dem Trentino aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück, der den Stil Veronas mit Stilelementen der nördlichen Alpen verbindet.

Bibliografie

n​ach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

  • L. Borromeo Dina (Hrsg.): Castello di Sabbionara d’Avio, Mailand 2005.
  • L. Borromeo Dina (Hrsg.): Il libro del FAI, Mailand 2005, S. 17–37.
  • G. Ulrich Großmann: Das Castello die Avio bei Sabbionara. In: INSITU 2018/1. ISSN 1866-959X, S. 37–50.
  • Sabine Sommerer: Die Camera d’Amore in Avio. Wahrnehmung und Wirkung profaner Wandmalerei des Trecento. Chronos, Zürich 2012, ISBN 978-3-0340-1021-4
Commons: Castello di Avio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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