Cass Elliot

Cass Elliot, gelegentlich Mama Cass (Elliot) genannt,[1] eigentlich Ellen Naomi Cohen (* 19. September 1941 in Baltimore, Maryland; † 29. Juli 1974 in London, England), war eine US-amerikanische Sängerin und Mitglied der Band The Mamas and the Papas.

Grab von Cass Elliot

Leben

Cass Elliot wurde in Baltimore geboren und wuchs in Washington, D.C. auf. Sie war das erste von drei Kindern von Philip Zachary Cohen (1916–1962) und dessen Frau Bess Joan Cohen, geb. Levine (1915–1994), beides Kinder in die USA eingewanderter russischer Juden. Ihre jüngere Schwester Leah (* 1948) und ihr jüngerer Bruder, Joseph William Cohen (1951–2016),[2] wurden ebenfalls Musiker und Songwriter.

Vor ihrem Highschool-Abschluss begann sie mit dem Singen und der Schauspielerei und ging nach der Schule, Anfang der 1960er Jahre, nach New York City, dem damaligen Zentrum der Folkmusik. Sie sang in mehreren Folk-Bands, bis sie Mitte der 1960er John Phillips und seine Ehefrau Michelle sowie Denny Doherty kennenlernte. Gemeinsam gründeten sie die Band The Mamas and the Papas.

Die Band existierte zwar nur kurze Zeit, schuf aber die Flower-Power-Bewegung prägende Hits wie California Dreamin’ und Monday, Monday. Cass Elliots Version von Dream a Little Dream of Me ist wohl die bekannteste Interpretation dieses Liedes. Nach der Geburt ihrer Tochter Owen Vanessa im Jahr 1967 und der Auflösung der Band Ende 1968 versuchte sie sich an einer Solokarriere. It’s Getting Better und Make Your Own Kind Of Music sind ihre bekanntesten Solo-Hits; eine geplante dreiwöchige Konzertreihe in Las Vegas geriet allerdings zum Debakel, da Elliot gesundheitliche Probleme hatte und das Projekt nach nur einem Abend abbrechen musste. David Crosby gab später zu Protokoll, dass die Sängerin damals bereits heroinabhängig gewesen sei und die Droge oft gemeinsam mit ihm konsumiert habe.

Elliots Karriere schien sich anschließend zu erholen. Neben den zwei Solo-Alben Dream a Little Dream (1968) und Bubble Gum, Lemonade & Something For Mama (1969) nahm sie 1970 ein Duett-Album mit Dave Mason auf und sang in TV-Shows zusammen mit John Denver, Johnny Cash und Julie Andrews. Für den Film Doctors’ Wives (1971) sang sie das Titellied (The Costume Ball); im Film Pufnstuf (1970) hatte sie einen Gastauftritt.

1971 kam die Band wieder zusammen, um ein letztes gemeinsames Album (People Like Us) aufzunehmen, das dann allerdings weniger erfolgreich als die Vorgängeralben war. Die Solokarriere von Cass Elliot geriet ins Stocken, was auch an ihren Drogen- und Alkoholexzessen lag.

Nach der endgültigen Trennung von The Mamas and the Papas sollte 1972 für den Neubeginn ihrer Karriere stehen. Es folgten drei weitere Soloalben: Das Album Cass Elliot (mit diesem Titel wollte sie ihr „Mama Cass“-Image hinter sich lassen), The Road Is No Place for a Lady und der Konzertmitschnitt Don’t Call Me Mama Anymore. Erfolge in den Single- oder Albumcharts blieben aus; Elliot litt weiterhin an ihrer Drogensucht.

In Europa hatte Elliot 1974 mit ihrer Soloshow dennoch großen Erfolg; die Konzerte im London Palladium waren zwei Wochen lang ausverkauft. Sie starb aber noch vor dem Ende dieses Zeitraums in der Wohnung des befreundeten Musikers Harry Nilsson am 29. Juli 1974 im Alter von 32 Jahren an einem Herzinfarkt. Das Gerücht, sie sei an einem Schinken-Sandwich erstickt, entspricht nicht der Wahrheit.[3] Vielmehr hatte Elliot, seit ihrer Jugend stark übergewichtig, ihr Herz bei Versuchen geschädigt, ihr Gewicht durch Schockdiäten zu reduzieren; auch der jahrelange Drogenmissbrauch spielte mutmaßlich eine Rolle. Sie starb an Herzinsuffizienz.

Ihre Tochter Owen Vanessa Elliott-Kugell ist ebenfalls Sängerin und tourt mit dem Beach-Boys-Musiker Al Jardine.[4]

Rezeption

Als 1996 Jonathan Harveys Coming-out-Theaterstück Beautiful Thing zur Verfilmung anstand, entschied sich Regisseurin Hettie Macdonald für einen Soundtrack aus insgesamt 15 Aufnahmen von Mama Cass und den Mamas & Papas. Mama Cass ist dort das Idol der Heranwachsenden Leah, die Ausschnitte ihrer Lieder singt.

Ihr Song Make Your Own Kind Of Music erlebte durch die Mystery-Serie Lost unter deren Fans ein Revival; er leitete die zweite und die dritte Staffel ein und tauchte in einigen Schlüsselszenen bezüglich der Figur Desmond Hume auf.

In der achten Staffel der Serie Dexter wurde das Lied ebenfalls in Schlüsselszenen eines Charakters verwendet.

Diskografie

Für Veröffentlichungen mit The Mamas and the Papas siehe hier.

Mit The Big 3

  • 1963: The Big 3
  • 1964: Live at the Recording Studio

Mit The Mugwumps

  • 1965: The Mugwumps

Soloalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1968 Dream a Little Dream US87
(10 Wo.)US
1969 Bubblegum, Lemonade, and... Something for Mama US91
(14 Wo.)US
Make Your Own Kind of Music US169
(6 Wo.)US
Neuauflage von Bubblegum, Lemonade, and... Something for Mama
1970 Mama’s Big Ones US194
(1 Wo.)US
1971 Dave Mason & Cass Elliot US49
(7 Wo.)US

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  CH  UK  US
1968 Dream a Little Dream of Me
Dream a Little Dream of Me
DE5
(25 Wo.)DE
CH22
(5 Wo.)CH
UK11
(12 Wo.)UK
US12
(11 Wo.)US
1931 ein Hit für Wayne King
Autoren: Gus Kahn, Wilbur Schwandt, Fabian André
Charteinstieg in DE und CH erst 1992
California Earthquake
Dream a Little Dream of Me
US67
(5 Wo.)US
1969 It’s Getting Better
Bubblegum, Lemonade, and... Something for Mama
UK8
(15 Wo.)UK
US30
(19 Wo.)US
Move in a Little Closer, Baby
Bubblegum, Lemonade, and... Something for Mama
US58
(6 Wo.)US
Make Your Own Kind of Music
Make Your Own Kind of Music
US36
(9 Wo.)US
1970 New World Coming
Mama’s Big Ones
US42
(7 Wo.)US
A Song That Never Comes
Mama’s Big Ones
US99
(2 Wo.)US

Weitere Singles

  • 1970: The Good Times Are Coming
  • 1970: Don’t Let the Good Life Pass You By
  • 1971: Something to Make You Happy
  • 1971: Too Much Truth, Too Much Love
  • 1972: Baby I’m Yours
  • 1972: (If You’re Gonna) Break Another Heart
  • 1972: That Song
  • 1972: Does Anybody Love You
  • 1973: I Think A Lot About You

Einzelnachweise

  1. The Rolling Stone Interview. Wortlautwiedergabe des Rolling Stone bei casselliot.com (Sekundärquelle). 26. Oktober 1968, abgerufen am 23. August 2017.
  2. Joseph William "Joe" Cohen Obituary (1951 - 2016) Daily Hampshire Gazette. Abgerufen am 19. September 2021.
  3. Mama Cass Death Rumors. Abgerufen am 4. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  4. Questions about the Beach Boys' music releases. superseventies.com, 28. Dezember 1999, abgerufen am 23. August 2017.
  5. Chartquellen: DE CH UK US
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