Carl Johann Lüdecke
Carl Johann Boguslaw Lüdecke, auch Luedecke geschrieben (* 28. Mai 1826 in Stettin; † 21. Januar 1894 in Breslau) war ein deutscher Architekt.
Lüdecke erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Berliner Bauakademie unter Wilhelm Stier und Friedrich August Stüler, wurde dann bei mehreren Bauten in Pyritz (Regierungsbezirk Stettin), Schulpforte und Pasewalk beschäftigt, 1836 zum Lehrer an der Kunst- und Baugewerkschule zu Breslau und 1856 zum Baurat ernannt.
Er unterstützte den 1858 in Breslau gegründeten Verein für das Museum schlesischer Altertümer, in dessen Vorstand er anlässlich der ersten Generalversammlung (12. Januar 1858) gewählt wurde. 1876 gehörte er mit Alwin Schultz und Hermann Luchs einer Kommission an, die für die kunstgewerbliche Sammlung des Breslauer Provinzial-Museums hauptsächlich in München Ankäufe tätigte.[1]
In Schlesien führte er zahlreiche kleinere und größere Bauten aus, unter anderem die 1867 vollendete Neue Börse in Breslau, ein reichverziertes Werk gotischen Stils, ferner die Rathäuser in Striegau und Leobschütz sowie mehrere Schlösser, u. a. das Schloss Bechau.
Im Architekturwettbewerb für das Gebäude des Düsseldorfer Künstlervereins „Malkasten“, in dem auch sein jüngerer Bruder, der Maler Albert Bogislav Lüdecke, Mitglied war, erhielt er den ersten Preis. Das 1871 abgebrannte Stadttheater zu Breslau errichtete er nach den Entwürfen von Carl Ferdinand Langhans.In Festenberg baute er die Obere Kirche nach einem Brand neu. Er war eine Zeit lang Direktor der Kunstschule in Breslau.
Lüdecke wurde mit den vollendenden Arbeiten an der St.-Michaelis-Kirche in Breslau beauftragt, nachdem nach dem Einsturz des Nordturmes der ursprünglich für den Bau der Kirche zuständige Architekt Alexis Langer von seinen Aufgaben freigesetzt worden war.
Der entwerferische Nachlass Carl Johann Lüdeckes mit 1626 Handzeichnungen, Drucken und Fotografien wird im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin bewahrt.
Literatur
- Deutsche Bauzeitung, 28. Jahrgang 1894, Nr. 9 (vom 31. Januar 1894), S. 56.
Weblinks
Einzelnachweise
- W. Gempler, H. Seger: Das Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer in Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift, Zeitschrift des Vereins für das Museum der Schlesischen Altertümer / Jahrbuch des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer, Breslau, 1900, S. 17 und 21. online