Carl Friedrich Julius Leske

Carl Friedrich Julius Leske (geboren a​m 8. Dezember 1821 i​n Darmstadt; gestorben a​m 12. Oktober 1886 i​n Darmstadt) w​ar ein deutscher Verleger u​nd Buchhändler.

Leben

Carl Friedrich Julius Leske war der Sohn des Verlegers Carl Wilhelm Leske und von Bernhardina Christiana Charlotte Amelung (1785–1851). Leske besuchte das Darmstädter Gymnasium und 1835 die Benderschen Schulanstalt in Weinheim,[1] danach besuchte er die Darmstädter Gewerbeschule. 1837 begann er bei Eduard Gustav Haenel[2] in Magdeburg eine Lehre als Buchdrucker. 1838 setzte er seine Ausbildung in Potsdam bei Ferdinand Riegel[3] mit einer dreijährigen Buchhändlerlehre fort. Danach besuchte er als Gasthörer die Universitäten von Goettingen und Berlin um Vorlesungen über Philosophie, Geschichte und Poesie zu besuchen. Außerdem weilte er noch in Rotterdam bei Adolph Baedeker, in London und in Wien bei Ferdinand Schaumburg zu weiterer Ausbildung.

Nachdem s​ein Vater 1837 s​tarb bat s​eine Mutter ihn, d​en Verlag fortzuführen. Es wurden folgende Periodika seines Vaters weiter geführt: d​ie Allgemeine Kirchen-Zeitung, zugleich e​in Archiv für d​ie neueste Geschichte u​nd Statistik d​er christlichen Kirche, u​nd die Allgemeine Schulzeitung,[4] d​ie u. a. Ernst Zimmermann herausgab. Leske ließ s​ich auch m​it dieser Zeitschrift i​n der Hand porträtieren s​owie bis 1859 d​ie Allgemeine Militär-Zeitung.

Zum 1. August 1843 erteilte seine Mutter ihm den Auftrag, den Verlag zu führen. Der Verleger Reinhold von Auw (* 1811) bleibt Geschäftsführer bis Januar 1846.[5] Leske nahm in den kommenden Jahren aktiven Anteil an den ab 1842 beginnenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen gegen Zensur und für Pressefreiheit. Er veröffentlichte in seinem Verlag zahlreiche Bücher von fortschrittlichen Autoren wie Karl Grün, Karl Heinzen und gab z. B. das Deutsche Bürgerbuch (1845/46) und die Rheinischen Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform heraus, die bald verboten wurden.[6]

Mit Karl Marx schloss e​r in Paris a​m 1. Februar 1845 e​inen Vertrag über e​in von Marx z​u verfassendes zweibändiges Werk „Kritik d​er Politik u​nd Nationalökonomie“. Marx erhielt e​inen Vorschuss v​on 1.500 Franc, a​ber lieferte d​as Werk nie.

Leske beteiligte s​ich an d​en revolutionären Ereignissen 1848/49 i​n seiner Heimatstadt. Er f​loh 1849 n​ach Straßburg u​nd Paris. Dort h​atte er Kontakt m​it Heinrich Heine, Moritz Hartmann, Ludwig Kalisch, Anastasius Grün u. a. 1850 kehrte e​r nach Darmstadt zurück.

1862 gründete e​r mit mehreren Genossen d​ie „Hessische Landeszeitung“. Seine Druckerei verkaufte e​r an seinen bisherigen Associé Victor Groß. Leske s​tarb am 12. Oktober 1886 i​n Darmstadt.

Sein Sohn Alexander Karl Leske (1862–1934) führte d​ie Druckerei u​nd den Verlag fort.

Bücher des Carl Wilhelm Leske Verlages (1838 bis 1862) (Auswahl)

  • Die Wahrheit in der Hermes'schen Sache zwischen der katholisch-theologischen Facultät zu Bonn, und dem Herrn Erzbischof von Cöln. C. W. Leske, Darmstadt 1837.
  • Emil Hoffmann: Die Lehre von den Servituten nach Römischem Rechte. Eine civilistische Abhandlung. C. W. Leske, Darmstadt 1838.
  • Der Fürst des Niccolo Macchiavelli. Uebersetzt und eingeleitet von Dr. Karl Riedel. C. W. Leske, Darmstadt 1841. (=Bibliothek für moderne Politik und Staatswissenschaft Heft 1. Hrsg. Dr. Karl Riedel) Digitalisat
  • Karl Ludwig von Haller's staatsrechtliche Grundsätze. Nach dessen Restauration der Staatswissenschaft bearbeitet und beleuchtet von Karl Riedel. C.W. Leske, Darmstadt 1842. (=Bibliothek für moderne Politik und Staatswissenschaft Heft 2)
  • von Hammer-Purgstall: Geschichte der Ilchane, das ist der Mongolen in Persia. Mit neun Beilagen und neun Stammtafeln. 2 Bände. C. W. Leske, Darmstadt 1842–1843.
  • Albert Ludwig Grimm: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt, 1843.Deutsches Textarchiv
  • Edmund v. Berg: Das verdrängen der Laubwälder im nördlichen Deutschlande durch die Fichte und die Kiefer in forstlicher und nationalökonomischer Hinsicht beleuchtet.C. W. Leske, Darmstadt 1844.
  • Luise von Ploennies: Gedichte. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1844. Archive. org
  • Karl Grün: Bausteine. Zusammengetragen und mit einem Sendschreiben an seine Osnabrücker Freunde begleitet. C. W. Leske, Darmstadt 1844.
  • Deutsches Bürgerbuch für 1845. Hrsg. von H. Püttmann. C. W. Leske, Darmstadt 1845. Archive.org
  • Karl Grün: Ueber Göthe vom menschlichen Standpunkte. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1846. Digitalisat
  • Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform. Erster Band. C. W. Leske, Darmstadt 1845. Digitalisat
  • Karl Grün: Die soziale Bewegung in Frankreich und Belgien. Briefe und Studien. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1845. Digitalisat
  • Karl Heinzen: Die preußische Büreaukratie. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1845. Digitalisat
  • P. J. Proudhon: Philosophie der Staatsökonomie oder Nothwendigkeit des Elends. Deutsch bearbeitet von Karl Grün. C. W. Leske, Darmstadt 1847.
  • J. Fölsing: Fröbel'sche Kindergärten, oder, Beurtheilung der von Middendorff beschriebenen ersten Kindheitspflege. C. W. Leske, Darmstadt 1848.
  • Friedrich Creuzer: Aus dem Leben eines alten Professors. Mit literarischen Beilagen und dem Porträt des Verfassers. C. W. Leske, Leipzig und Darmstat, 1848. Österreichische Nationalbibliothek
  • Neue deutsche Zeitung. Organ der Demokratie. 1848–1849.[7]
  • Wilhelm Schulz: Die österreichische Frage und das preußisch-deutsche Kaiserthum. Eine in der Paulskirche zu Frankfurt nicht gehaltene Rede nebst Anhang. C. W. Leske, Darmstadt 1849. BSB-Katalog.
  • August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Spitzkugeln. Zeit-Distichen. In Commission bei C.W. Leske, Darmstadt 1849.
  • Jacob Moleschott: Physiologie der Nahrungsmittel. Ein Handbuch der Diätetik. Friedrich Tiedemann's Lehre „von dem Nahrungsbedürfnis, dem Nahrungstrieb un den Nahrungsmitteln des Menschen“. C. W. Leske, Darmstadt 1850.
  • Carl Amand Mangold: Gudrun. Große Oper in vier Aufzügen. Bearbeitet nach dem grpßen Heldenlied „Gudrun“. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1850. Library of Congress
  • Alexander Petőfi's Gedichte. Aus dem Ungarisch übersetzt von Fr. Szarvady und Moritz Hartmann. C. W. Leske, Darmstadt 1851.[8]
  • Moritz Hartmann: Tagebuch aus Languedoc und Provence. 2 Bände. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt, 1853.
  • Gustav-Adolfs-Kalender für das Jahr 1854 bis 1863, C. W. Leske, Darmstadt.
  • Daniel Schenkel: Für Bunsen wider Stahl: Die neuesten Bewegungen und Streitigkeiten auf dem kirchlichen Gebieter. (Besonderer Abdruck Aus dem Aprilheft der Allg. Kirchenzeitung). C. W. Leske, Darmstadt 1856.
  • Hessische Landeszeitung. 1862.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karl Bender: Rückblick zum 25-jährigen Jubiläum der Benderschen Anstalt in Weinheim. Brönner, Frankfurt am Main 1853, S. 19–36.
  2. Hänel (Haenel), Eduard Gustav (Magdeburger Biographisches Lexikon)
  3. J. Braun: Riegel, Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 541 f.
  4. SCRIPTA paedagogica, auf scripta.bbf.dipf.de
  5. Schreiben vom Dezember 1845
  6. Zensurgerichtliche Verfahren gegen die Buchhandlung des Carl Wilhelm Leske in Darmstadt. (Archivaliensignatur:Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 77, Tit. 2 Spec., Lit. L Nr. 70. (Laufzeit 1845–1846))
  7. Reprint: Berlin 1928. Mikropress, Bibliogr. Nachweis: Henkel, M.; Taubert, R.: Die deutsche Presse. München, 1986.
  8. So wohl Rudolf Schmidt als auch Adalbert Brauer nennen den Autor der Gedichte irrtümlich: „Franz Petöfi“.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.