Caran d’Ache (Unternehmen)
Caran d’Ache ist ein schweizerisches Unternehmen mit Sitz in Thônex im Kanton Genf. Es stellt hauptsächlich Schreibgeräte her: Bleistifte, Farbstifte, Kugelschreiber; dies sowohl für den Schul-, Künstler- wie auch für den Luxusbedarf. Caran d’Ache ist das einzige Schweizer Unternehmen dieser Branche.
Caran d’Ache SA | |
---|---|
Rechtsform | AG |
ISIN | CH0001570057 |
Gründung | 1924 |
Sitz | Thônex, GE, Schweiz |
Branche | Schreibwaren |
Website | www.carandache.ch |
Firma
Caran d’Ache wurde 1924 von Arnold Schweitzer gegründet, nachdem dieser die 1915 gegründete «Fabrique de Crayons Ecridor», ein Unternehmen der Bleistiftherstellung, gekauft hatte. Der Betrieb firmiert unter «Fabrique Suisse de Crayons Caran d’Ache», nach dem Pseudonym Caran d’Ache (russisch карандаш, karandasch „Bleistift“) des bekannten französischen Künstlers Emmanuel Poiré. Das russische Wort soll sich seinerseits von türkisch kara (schwarz) und tasch (Stein, Schiefer) ableiten.
Joseph Reiser und Henri Hübscher, die schon vorher im Unternehmen aktiv und daran beteiligt waren, übernahmen Caran d’Ache 1947. Im Juni 2012 übergab der Inhaber Jacques Hübscher die Leitung an seine Tochter Carole Hübscher.[1] Bis 1974 wurde in der Stadt Genf, im Viertel Eaux-Vives an der rue de la Terrassière produziert; seitdem residiert das Unternehmen in Thônex an der französischen Grenze.[2]
Wegen der privilegierten Stellung in der Belieferung der Schulen mit Schreibwaren gehört das Unternehmen zu den bekanntesten in der Schweiz. Bis in die 1990er-Jahre blieb das Unternehmen auf den schweizerischen Markt beschränkt. Seither hat es eine expansive Strategie entwickelt und Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, den USA, Japan und Dubai gegründet. Zum internationalisierten Auftritt gehören auch Verkaufsanstrengungen in Flughafenläden und die Betonung des «Swiss-made» als Qualitätsausweis. Der Umsatz betrug zu Beginn des 21. Jahrhunderts rund hundert Millionen Schweizer Franken.
Produktion
Caran d’Ache fertigt ausschliesslich im schweizerischen Thônex. 90 % des Holzes für die Stifte ist FSC-zertifiziert; die Holzschnitzel werden verheizt, um Heizöl zu sparen. Die Graphitminen werden aus naturreinem Rohstoff hergestellt; für die Farbstifte und Malkreiden werden natürliche Bindemittel verwendet.[3]
Caran d’Ache teilt sich in drei Produktgruppen:
- Schreibutensilien für den Bürobedarf: Bleistifte (seit der Gründung), Kugelschreiber (seit 1950) etc.
- Farbstifte und Produkte für Künstler: wasservermalbare Farbstifte (Prismalo seit 1931), andere lichtbeständige Farbstifte, Kreidestifte, Pastellfarben und Pastellstifte (Neocolor auf Wachsölbasis seit 1952, Neopastel auf Ölbasis seit 1985, Neoart Aquarelle auf Wachsbasis seit 1999), Malfarben für Aquarelle und Ölmalerei.
- Luxus-Schreibgeräte: Federhalter, Kugelschreiber, Minenschreiber und Accessoires aus Edelmaterialien seit den 1950er-Jahren.
Der Fixpencil
Das Unternehmen brachte 1930 unter der Marke Fixpencil einen vom Genfer Ingenieur Carl Schmid entworfenen mechanischen Stift auf den Markt. Der Fixpencil war der erste Druckbleistift mit einem Klemmmechanismus, der es erlaubt, Minen verschiedenen Durchmessers zu verwenden. Die Hülle bestand zunächst aus Bakelit, später aus Metall. Nebst der Ausführung für Bleistifte existiert auch eine breitere Variante für Wachskreide.
Die Schweizerische Post widmete 2005 dem Fixpencil die 2.20-Franken-Marke in ihrer Serie zum Thema Schweizer Design, wo diese neben die 1-Franken-Marke mit dem «Landi-Stuhl» von Hans Coray, die 85-Rappen-Marke mit der Schweizer Bahnhofsuhr, die 50-Rappen-Marke mit dem Reissverschluss «Riri» und die 15-Rappen-Marke mit dem Sparschäler «Rex» tritt.
Literatur
- Ralph Brühwiler: Die Caran d'Ache Saga : von Genf in die Welt, Basel : NZZ Libro, [2020], ISBN 978-3-03810-495-7
Weblinks
- Website von Caran d’Ache
- Jean de Senarclens: Caran d’Ache. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Quellen
- «Reagan und Gorbatschow haben mit uns Weltgeschichte geschrieben». In: derbund.ch. 2. Juni 2012, abgerufen am 14. Januar 2020.
- Caran d’Ache : 50 ans et une nouvelle usine. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) Journal de Genève, 17. Oktober 1974
- Farbstifte und Edelschreiber für die Welt. Tages-Anzeiger, 1. Oktober 2007.