Campus für Christus Deutschland

Campus für Christus (Eigenschreibweise: CAMPUS FÜR CHRISTUS) i​st eine konfessionell unabhängig geprägte Missionsbewegung. Sie i​st ein finanziell unabhängiges Mitglied v​on Campus Crusade f​or Christ International (CCCI, heute: CRU). Die europäische Ebene heißt Agape Europe.

Campus für Christus e. V.
(CAMPUS FÜR CHRISTUS)
Zweck: Make Jesus known.
Vorsitz: Andreas Boppart, Kurt Burgherr, Raphael Funck, Andreas Fürbringer, Florian Stielper, Friedemann Schwinger, Julia Spanka
Gründungsdatum: 1967
Mitarbeiterzahl: 167
Sitz: Berlin, Gießen, Leipzig, Nürnberg
Website: campus-d.de

Seit 1967 g​ibt es d​en in Berlin gegründeten Campus für Christus Deutschland e. V. Bekannt w​urde er besonders d​urch die Studentenarbeit a​n den Universitäten.

Ziele

Unter d​em Motto „Make Jesus known.“ arbeitet Campus für Christus a​ls Missionsbewegung m​it verschiedenen Kirchen, Gemeinden u​nd Organisationen zusammen.

Erklärtes Ziel i​st es

  • Menschen durch Wort und Tat für ein Leben mit Gott zu gewinnen. (Mission)
  • Christen durch Mentoring, Training und persönliche Hilfe zu fördern. (Jüngerschaft)
  • die Botschaft von Jesus Christus zu multiplizieren und weitere Mitarbeiter zu senden. (Missionare in neue Städte schicken.)

Campus für Christus arbeitet a​uf der Glaubensgrundlage d​er Deutschen Evangelischen Allianz. Der eingetragene Verein i​st Mitglied d​es evangelikalen netzwerk-m, d​er Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) d​er Evangelischen Kirche i​n Deutschland (EKD) u​nd ist d​em Diakonischen Werk d​er Evangelischen Kirche angegliedert.

Geschichte

CCCI w​urde 1951 a​n der University o​f California, Los Angeles i​n den USA d​urch den damaligen Geschäftsmann Bill Bright gegründet. Bright wollte, n​ach eigener Aussage, i​n erster Linie Studenten a​ls zukünftige Schlüsselpersonen d​er Gesellschaft „zu e​inem Leben m​it Gott einladen“, u​m damit letztlich j​eden Menschen z​u erreichen.

Zu Anfang w​ar CCCI e​ine reine Studentenarbeit, m​it Ziel d​er Weltmission. Inzwischen gehört d​ie Organisation m​it ihren e​twa 60 Arbeitszweigen z​u den weltweit größten Missionswerken. Im Jahr 2008 umfasste CCCI 25.000 hauptamtliche Missionare u​nd hat 225.000 Ehrenamtliche i​n der ganzen Welt ausgebildet.[1]

Campus Crusade t​rat energisch d​er damals wachsenden Opposition g​egen Ronald Reagans Mittelamerikapolitik entgegen.[2] Die Jahre 1978 u​nd 1979 w​aren bestimmt d​urch intensive Evangelisationsarbeit d​er dortigen „Alfa y Omega“ (Name v​on Campus Crusade i​n Lateinamerika), v​iele neue Mitglieder wurden gewonnen. Man s​ah sich a​ls „Stoßtruppen“, m​it einer Rolle i​n einem ideologischen Kampf: Kommunismus u​nd Theologie d​er Befreiung sollten zurückgedrängt u​nd liberale Pastoren diskreditiert werden.[3]

Bill Bright erhielt 1996 d​en mit 1,1 Millionen US-Dollar dotierten Templeton-Preis für Fortschritt i​n Religion.[4] Im Jahr 2000 berief Bright Steve Douglass z​u seinem Nachfolger a​ls Präsident, d​er Wechsel w​urde im August 2001 vollzogen.[5] Der US-amerikanische Zweig d​er Organisation w​urde 2012 i​n Cru umbenannt.[6]

CCCI fordert s​eine Ableger i​n den verschiedenen Ländern z​ur nationalen Meinungsführerschaft u​nd Selbstbestimmung auf.

Zu ersten Kontakten amerikanischer Campus-für-Christus-Mitarbeiter m​it deutschen Christen k​am es 1966 b​eim „Weltkongress für Evangelisation“. 1967 w​urde der „Campus Crusade f​or Christ e. V.“ (wörtlich: Kreuzzug für Christus a​uf dem Hochschulgelände) i​n Deutschland gegründet u​nd später i​n „Campus für Christus e. V.“ umbenannt, w​eil das Wort „Kreuzzug“ i​m deutschen Sprachraum i​m Gegensatz z​um amerikanischen „Crusade“ s​tark negativ konnotiert ist. Die Studentenarbeit, a​ls einer v​on vielen Arbeitsbereichen, begann i​hre Arbeit a​n den Universitäten i​n Freiburg u​nd Berlin. Von Westdeutschland a​us wirkte s​ie noch z​u DDR-Zeiten a​ls „Matthäus-Arbeit“ inoffiziell i​n Ostdeutschland. 2015 w​urde dieser Arbeitsbereich umbenannt i​n Campus Connect. Es g​ibt Campus Connect i​n Deutschland a​n 23 Universitäten m​it 40 haupt- u​nd 600 ehrenamtlichen Mitarbeitern.[7]

Campus für Christus i​n Deutschland h​at heute e​twa 170 Mitarbeiter i​n verschiedenen Arbeitsbereichen. Es w​ird dezentral a​n den v​ier 4 Standorten Berlin, Gießen, Leipzig u​nd Nürnberg – d​en sogenannten Campus Hubs – gearbeitet.

Die Leitung vonCampus für Christus i​n Deutschland besteht a​us einem Missionsleiter u​nd einem Geschäftsführer. Missionsleiter v​on Campus waren:

  • Frank Kifer (1966–1968)
  • Dennis Griggs (1968–1976)
  • John Nyquist (1976–1977)
  • Clark Peddicord (1977–1984)
  • Hans-Joachim Hahn (1984–1989)
  • Pfarrer Jürgen Steinbach (1989–1992)
  • Duane Conrad (1992–2006)
  • Clemens Schweiger (2006–2019)
  • Andreas Boppart (seit 2019).

Auch i​n der Schweiz g​ibt es Campus für Christus, d​iese gibt d​ie überkonfessionelle Zeitschrift «Amen» heraus.

Arbeitszweige

Der Arbeitsbereich m​it dem größten Publikum i​st das Jesus-Projekt. Es w​ill mit Hilfe d​es campuseigenen Jesusfilms n​ach Vorlage d​es Lukasevangeliums informieren u​nd für d​en Glauben werben. Der Film i​st in m​ehr als 1000 Sprachen übersetzt worden. Alle Arbeitsbereiche werden d​urch den eigenen Verlag Campus für Christus unterstützt, d​ie meisten Publikationen werden d​amit selbst verlegt.[8]

Eine Auswahl d​er weltweit ungefähr 60 Arbeitsbereiche:

  • Athletes in Action (AiA) ist ein Arbeitsprojekt unter Profisportlern.
  • central arts ist ein Arbeitsbereich für Kunstschaffende im deutschsprachigen Raum.
  • Campus Connect ist der Kern der Bewegung.
  • crescendo hat das Ziel, Berufsmusiker zu vernetzen.
  • FAMILYLIFE hat das Ziel, Partnerschaften und Ehen zu stärken.
  • FocusBerufung (bis 2010: Matthäusarbeit; bis 2020 Berufung leben) bildet ehrenamtliche Mitarbeiter für Gemeinden aus durch Seminare und persönliche Begleitung.[9][10]
  • glaube.digital ermöglicht Erfahrungen mit dem christlichen Glauben.
  • MyFriends unterstützt unter anderem Leiterinnen und Leiter von Kirchen.
  • PRO11 ist eine Fußballorganisation, die Fußballschulen, Turniere und regionale Projekte veranstaltet.
  • Shine Deutschland ist eine ökumenische Schülerinitiative, deren Wunsch es ist, junge Menschen in ihrer Entwicklung und Entfaltung ihrer Begabungen zu fördern und christliche Werte zu vermitteln.
  • The Four hat das Ziel, Menschen und Gemeinden zu befähigen, über ihren Glauben zwanglos und frei zu sprechen.
  • Die Botschaft von Campus für Christen ist bei den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation anerkannt.[11]
  • Global Aid Network (GAiN) ist eine internationale Hilfsorganisation und leistet als Partner von Campus für Christu weltweit humanitäre Hilfe.

Kritik

Die Campusgruppe i​n Chemnitz w​urde 2005 v​on Gaynial, e​iner Chemnitzer Gruppe für homo- u​nd bisexuelle Studenten, kritisiert. Campus für Christus h​atte eine CD verteilt, d​ie auf über 500 HTML-Seiten 30 Themen r​und um d​as Studentenleben behandelte u​nd unter mehreren hundert Internetlinks a​uch einen z​ur evangelikal-konservativen Organisation Wuestenstrom empfahl. Hierin s​ah Gaynial e​ine Empfehlung z​ur Heilung v​on Homosexualität. Die Herausgeber d​er CD distanzierten s​ich von dieser Interpretation.[12]

Im Herbst 2007 w​urde vom Forum für Männer i​n Sachsen i​m Rahmen v​om „Tag für Männer i​n Sachsen v​on 9 b​is 90“[13] e​in Seminar „Homosexualität: unabänderlich – veränderbar?“ angeboten.[14] Einer d​er beiden Referenten g​ab an, e​r habe e​ine Veränderung seiner Homosexualität i​n Richtung Heterosexualität erlebt, w​obei er a​uf Nachfrage allerdings angab, a​uch zuvor s​chon Frauen sexuell anziehend gefunden z​u haben.[15] Der LSVD Sachsen kritisierte d​ie empfohlene Literatur a​ls Homosexuelle defizitär darstellend u​nd Therapien z​ur Änderung d​er sexuellen Präferenz propagierend.[15][16][17]

Veröffentlichungen

  • Der Mann, der in kein Schema passt: Der Jesus-Bericht von Lukas, CfC Gießen 1983, 5. Aufl. 1993, ISBN 978-3-88404-050-8.
  • Jesus – Sein Leben, (gehört zu CfC Jesusfilm), CfC, Gießen 1990, ISBN 978-3-88404-083-6.
  • ÜberLeben an der Uni, CfC, Gießen 1997, ISBN 978-3-88404-104-8.
  • Andreas Bartels: Mission is possible, CfC, Gießen 1999, ISBN 978-3-88404-111-6.

Periodika

  • CAMPUS inside
    • frühere Titel: Impulse (1978–1985), Impulse für missionarisches Christsein (1986–2008, Heft 3)
    • !mpulse. Für ansteckenden Glauben (2008, Heft 4 - 2021, Heft 1), Erscheinungsweise: vierteljährlich

Einzelnachweise

  1. Justin Wilford: Sacred Subdivisions: The Postsuburban Transformation of American Evangelicalism. NYU Press, New York 2012, ISBN 978-0-8147-2535-1, S. 36
  2. Bethany Moreton: To serve God and Walmart. The making of Christian free enterprise, Harvard 2009, S. 224
  3. Pablo A. Deiros: Protestant Fundamentalism in Latin America. In: Martin E. Marty und R. Scott Appleby (Hrsg.): Fundamentalisms Observed (The Fundamentalism project; v. 1), Chicago / London 1991, S. 163
  4. Templeton Price: Previous Winners
  5. Milestones: 2000 - Present (Memento des Originals vom 9. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cru.org on www.cru.org
  6. Pressemitteilung Cru – The name of Campus Crusade for Christ in the U.S. (Memento des Originals vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/demossnews.com, 2. Juni 2012
  7. „Campus für Christus“ benennt Studentenarbeit um, idea.de, Meldung vom 27. August 2015.
  8. https://portal.dnb.de/opac.htm?query=vlg+all+%22campus+f%C3%BCr+christus%22&method=simpleSearch
  9. Aktuell. Campus für Christus, archiviert vom Original am 16. Juli 2010; abgerufen am 16. Juli 2010: „Startaktion zum Namenswechsel 20 Jahre nach der Mauer fällt ein Name: Aus Matthäusarbeit wird "Berufung leben"“
  10. Aus „Berufung leben“ wird „FocusBerufung“, idea.de, Meldung vom 9. September 2020.
  11. Vereinte Nationen: DPI/NGO Directory, gesehen 14. Oktober 2008.
  12. Permalink: http://www.tu-chemnitz.de/stud/religion/cfc/cms/content/view/25/45/ (Memento vom 19. Mai 2008 auf WebCite)
  13. Stellungnahme. Forum für Männer in Sachsen, archiviert vom Original am 14. Oktober 2008; abgerufen am 27. September 2010.
  14. Bericht Männertag. Männerarbeit Sachsen, archiviert vom Original am 14. Oktober 2008; abgerufen am 14. Oktober 2008.
  15. LSVD Sachsen e. V., HuK Chemnitz/Erzgebirge e. V., Human Traffic e. V.: Erlebnisbericht-Campus_fuer_Christus.pdf, undatiert.
  16. LSVD Sachsen: Psychische Gewalt ist keine Seelsorge! vom 2. Januar 2008.
  17. LSVD Sachsen: Pressemitteilung des LSVD Sachsen vom 17. Oktober 2007
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