C/1911 O1 (Brooks)
C/1911 O1 (Brooks) war ein Komet, der im Jahr 1911 mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er wird von einigen zu den „Großen Kometen“ gezählt.
C/1911 O1 (Brooks)[ i ] | |
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Komet Brooks am 29. September 1911 | |
Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | langperiodisch |
Numerische Exzentrizität | 0,9970 |
Perihel | 0,489 AE |
Aphel | 326,3 AE |
Große Halbachse | 163,4 AE |
Siderische Umlaufzeit | ~2090 a |
Neigung der Bahnebene | 33,8° |
Periheldurchgang | 28. Oktober 1911 |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 60,2 km/s |
Geschichte | |
Entdecker | William R. Brooks |
Datum der Entdeckung | 21. Juli 1911 |
Ältere Bezeichnung | 1911 V, 1911c |
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten. |
Entdeckung und Beobachtung
William Robert Brooks war einer der erfolgreichsten Kometensucher seiner Zeit. Seit 1883 hatte er bereits 20 Kometen visuell entdeckt, davon 17 als alleiniger Entdecker. Als er am Morgen des 20. Juli 1911 (Ortszeit) in Geneva (New York) den Himmel mit seinem Teleskop absuchte, sollte er seinen 21. und letzten Kometen entdecken,[1] der sich von allen „seinen“ Kometen zum Eindrucksvollsten entwickeln würde.[2]
Nach seiner Entdeckung bewegte sich der Komet am Himmel nord- und westwärts und wurde bald darauf am Abendhimmel sichtbar. Gegen Ende August konnte der Komet erstmals auch mit bloßem Auge beobachtet werden und im September blieb er die ganze Nacht mit einer Helligkeit von 4 mag als zirkumpolares Objekt sichtbar.
Ende September entfernt sich der Komet wieder von der Erde, näherte sich aber gleichzeitig noch der Sonne, so dass seine Helligkeit weiterhin rasch zunahm und Mitte Oktober in der Abenddämmerung einen Wert von 2 mag erreichte, während sich sein schmaler, blau-weißer Schweif mit 30° Länge über den Himmel erstreckte und einen Anblick bot, der dem des Halleyschen Kometen ein Jahr zuvor nur wenig nachstand.
Mitte Oktober ging der Komet nördlich der Sonne vorbei und konnte für einige Zeit sowohl am Abend- als auch am Morgenhimmel gesehen werden. Zu dieser Zeit war zusammen mit dem Kometen Brooks auch der 2 Monate später entdeckte Komet C/1911 S3 (Beljawsky) tief am westlichen Himmel zu sehen. In der Abenddämmerung des 11. Oktober 1911 näherten die beiden Kometen sich einander bis auf etwa 20° Abstand an.
Anfang November erschien der Komet Brooks dann am Morgenhimmel noch mit 3 mag Helligkeit und konnte ab Ende des Monats nicht mehr mit bloßem Auge gesehen werden.[3] Die letzte Positionsbestimmung gelang am 28. Februar 1912.
Der Komet erreichte eine maximale Helligkeit von 2 mag.[4]
Umlaufbahn
Für den Kometen konnte aus 619 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 221 Tagen eine langgestreckte elliptische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 34° gegen die Ekliptik geneigt ist.[5] Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 28. Oktober 1911 durchlaufen hat, befand er sich mit etwa 73,2 Mio. km Sonnenabstand im Bereich zwischen den Umlaufbahnen von Merkur und Venus. Bereits am 18. September hatte er mit 0,51 AE/77,0 Mio. km die größte Annäherung an die Erde erreicht. Am 21. Oktober war der Komet noch in 59,0 Mio. km Abstand an der Venus vorbeigegangen.
Der Komet bewegt sich auf einer extrem langgestreckten elliptischen Bahn um die Sonne. Nach den mit einer gewissen Unsicherheit behafteten Bahnelementen hatte seine Bahn vor seiner Passage des inneren Sonnensystems im Jahr 1911 noch eine Exzentrizität von etwa 0,9969 und eine Große Halbachse von etwa 159 AE, so dass seine Umlaufzeit bei etwa 2000 Jahren lag. Er könnte somit im Altertum bereits um das Jahr –100 erschienen sein. Durch die Anziehungskraft der Planeten, insbesondere durch Vorbeigänge am Uranus am 27. Februar 1906 in etwa 4 ½ AE Abstand und am Jupiter am 22. August 1911 in fast 6 AE Abstand, aber insbesondere durch einen weiteren nahen Vorbeigang am Jupiter am 30. Juli 1912 in 3 ⅓ AE Abstand, blieb seine Bahnexzentrizität zwar nahezu unverändert, aber seine Große Halbachse wurde auf etwa 154 AE verkürzt, so dass sich seine Umlaufzeit auf etwa 1900 Jahre verringerte.[6] Wenn er um das Jahr 2860 den sonnenfernsten Punkt (Aphel) seiner Bahn erreicht, wird er etwa 45,9 Mrd. km von der Sonne entfernt sein, fast 307-mal so weit wie die Erde und 10-mal so weit wie Neptun. Seine Bahngeschwindigkeit im Aphel beträgt nur etwa 0,10 km/s. Der nächste Periheldurchgang des Kometen wird möglicherweise um das Jahr 3800 stattfinden.[7]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- R. Stoyan: Atlas of Great Comets. Cambridge University Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-107-09349-2, S. 36.
- R. Wielen, Thomas Hockey (Ed.): Bibliographical Encyclopedia of Astronomers. Springer, New York 2007, ISBN 978-0-387-31022-0, S. 172.
- John E. Bortle: International Comet Quarterly – The Bright-Comet Chronicles. Abgerufen am 17. September 2015 (englisch).
- P. Moore, R. Rees: Patrick Moore’s Data Book of Astronomy. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-89935-2, S. 271.
- C/1911 O1 (Brooks) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
- B. G. Marsden, Z. Sekanina, E. Everhart: New Osculating Orbits for 110 Comets and Analysis of Original Orbits for 200 Comets. In: The Astronomical Journal. Vol. 83, No. 1, 1978, S. 64–71 doi:10.1086/112177.
- SOLEX 11.0 von A. Vitagliano. Archiviert vom Original am 18. September 2015; abgerufen am 2. Mai 2014 (englisch).