C/1901 G1 (Großer Komet)
C/1901 G1 (Großer Komet) (auch Komet Viscara genannt) war ein Komet, der im Jahr 1901 von der Südhemisphäre mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er wird aufgrund seiner außerordentlichen Helligkeit zu den „Großen Kometen“ gezählt.
C/1901 G1 (Großer Komet)[ i ] | |
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Der Große Komet von 1901 am 11. Mai | |
Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | parabolisch |
Numerische Exzentrizität | 1,0 |
Perihel | 0,245 AE |
Neigung der Bahnebene | 131,1° |
Periheldurchgang | 24. April 1901 |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 85,1 km/s |
Geschichte | |
Entdecker | Viscara |
Datum der Entdeckung | 12. April 1901 |
Ältere Bezeichnung | 1901 I, 1901a |
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Entdeckung und Beobachtung
Als der Komet am Morgenhimmel des 12. April 1901 zum ersten Mal durch einen Beobachter namens Viscara, Verwalter einer Estancia im Departamento Paysandú, Uruguay, gesehen wurde,[1] war er bereits mit dem bloßen Auge sichtbar und hatte einen kurzen Schweif ausgebildet. Dieser erste Komet des 20. Jahrhunderts wurde fast nur von der Südhemisphäre aus beobachtet. Er nahm rasch an Helligkeit zu, während er seiner größten Annäherung an die Sonne entgegenstrebte.
Am Morgen des 23. April wurde der Komet erstmals in Queenstown (Südafrika) gesehen, einen Tag später auch von David Gill und Robert Innes am Royal Observatory am Kap der Guten Hoffnung. Er hatte zu der Zeit bereits einen 10° langen Schweif. Der Schweif war leicht gebogen und der Kometenkern von gelblicher Farbe.[2] Auch vom Kap Leeuwin in Western Australia wurde er an diesem Tag gesehen.
Die Helligkeit des Kometen nahm auch nach dem Vorbeigang an der Erde noch zu und erreichte in der Abenddämmerung um den 5. Mai ein Maximum, der Schweif war zu dieser Zeit mehrfach aufgefächert und zeigte einen schwachen 45° langen Plasmaschweif und einen 15° langen gekrümmten Staubschweif.[3]
Der Komet konnte noch bis zum 20. Mai mit bloßem Auge beobachtet werden, mit Teleskopen konnte er noch bis Oktober verfolgt werden.[4]
Der Komet erreichte am 5. Mai eine Helligkeit von 1 mag.[5] Nach anderen Angaben erreichte die Helligkeit sogar −1,5 mag.[6]
Auswirkungen auf den Zeitgeist
Die Buren, die zu dieser Zeit in Südafrika Krieg gegen die Briten führten, sahen den Kometen und betrachteten ihn als eine Art Omen.
Die Aborigines in Nordaustralien wurden durch den Kometen in Schrecken versetzt und fürchteten, ein Bündel Speere würde auf die Erde fallen und alle töten.[7]
Umlaufbahn
Für den Kometen konnte aus etwa 160 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 43 Tagen durch Charles J. Merfield nur eine parabolische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 131° gegen die Ekliptik geneigt ist.[8] Der Komet läuft damit im gegenläufigen Sinn (retrograd) wie die Planeten durch seine Bahn. Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 24. April durchlaufen hat, befand er sich mit etwa 36,6 Mio. km Sonnenabstand im Bereich innerhalb der Umlaufbahn des Merkur. Bereits am 10. April war er im Abstand von 84,1 Mio. km an der Venus und am 21. April im Abstand von 28,4 Mio. km am Merkur vorbeigegangen. Am 30. April erreichte er mit 0,83 AE (≈ 124,2 Mio. km) die größte Annäherung an die Erde.
Beim Erscheinen des Kometen im Jahr 1901 wurde die Exzentrizität seiner Bahn nicht signifikant verändert. Er wird wahrscheinlich nicht mehr oder erst nach vielen zehn- oder hunderttausend Jahren in das innere Sonnensystem zurückkehren.[9]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Lorenzo Kropp: Ueber den Cometen 1901 a. In: Astronomische Nachrichten. Vol. 156, Nr. 8, 1901, S. 128m DOI:/10.1002/asna.19011560806.
- David Gill: The Great comet of 1901, as observed at the Royal Observatory, Cape of Good Hope. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Vol. LXI. 8, 1901, S. 508–512 (bibcode:1901MNRAS..61..508G).
- D. A. J. Seargent: The Greatest Comets in History: Broom Stars and Celestial Scimitars. Springer, New York 2009, ISBN 978-0-387-09512-7, S. 142.
- Peter Grego: Blazing a Ghostly Trail: ISON and Great Comets of the Past and Future. Springer, Cham 2013, ISBN 978-3-319-01774-7, S. 123–124.
- Donald K. Yeomans: NASA JPL Solar System Dynamics: Great Comets in History. Abgerufen am 17. Juni 2014 (englisch).
- P. Moore, R. Rees: Patrick Moore’s Data Book of Astronomy. Cambridge University Press, Cambridge, 2011, ISBN 978-0-521-89935-2, S. 271.
- D. W. Hamacher, R. P. Norris: Comets in Australian Aboriginal Astronomy. In: Journal for Astronomical History & Heritage. Vol. 14, No. 1, 2011, S. 31–40 (bibcode:2011JAHH...14...31H).
- C/1901 G1 (Großer Komet) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
- SOLEX 11.0 von A. Vitagliano. Archiviert vom Original am 18. September 2015; abgerufen am 2. Mai 2014 (englisch).