Butler-Volmer-Gleichung

Die Butler-Volmer-Gleichung beschreibt in der Elektrochemie die Reaktionskinetik in der Nähe des Gleichgewichtspotentials Die Stromdichte , welche in der Elektrochemie einer Reaktionsrate entspricht, wird durch die Butler-Volmer-Gleichung in Bezug zur Potentialdifferenz gesetzt. Diese Potentialdifferenz zum Gleichgewichtspotential wird in der Literatur häufig als Durchtrittsüberspannung bezeichnet[1]. Diese Gleichung bildet die Grundlage der elektrochemischen Reaktionskinetik im Gleichgewicht zwischen Oxidations- und Reduktionsreaktionen.

Die Formeln in der Abbildung sind fehlerhaft (siehe Formeln im Text). Diese Auftragung zeigt den anodischen und kathodischen Ast sowie die Summe der Stromdichten gemäß Butler-Volmer-Gleichung für eine Austauschstromdichte von und einem Ladungstransferkoeffizienten von

mit folgenden Parametern:

: Stromdichte [A/m2], definiert als Strom pro Elektrodenoberfläche
: Austauschstromdichte [A/m2], bezogen auf die Elektrodenoberfläche
: Elektrodenpotential [V]
: Gleichgewichtspotential [V]
: Temperatur [K]
: Ladungszahl (pro Stoffumsatz der Durchtrittsreaktion übertragene Elektronen)
: Faraday-Konstante
: universelle Gaskonstante
: Ladungstransferkoeffizient für die Oxidationsreaktion (an der Anode) und für die Reduktionsreaktion (an der Kathode).

Es wird häufig die vereinfachte Form der Butler-Volmer-Gleichung benutzt, in der man davon ausgeht, dass die Summe aus dem anodischen Ladungstransferkoeffizienten und dem kathodischen Ladungstransferkoeffizienten 1 ergibt.

Damit lässt sich in obige Gleichung einsetzen und es ergibt sich mit :

Die Butler-Volmer-Gleichung lässt s​ich aus d​er Kinetik ableiten. Vereinfachend beschreibt sie, d​ass die Geschwindigkeit e​iner (elektrochemischen) Reaktion exponentiell v​on der „treibenden Kraft“ d​er Reaktion abhängt.

Die h​eute meist Butler-Volmer-Gleichung genannte Beziehung w​urde zuerst 1930 i​n einer entscheidenden Arbeit v​on den Chemikern Tibor Erdey-Grúz u​nd Max Volmer veröffentlicht.[2] John Alfred Valentine Butler veröffentlichte 1932 e​ine entsprechende Arbeit, w​obei er 1924 s​chon Vorarbeit geleistet hatte. Zur Namensgebung dieser Gleichung g​ab es Diskussionen, d​ie im Journal o​f Chemical Education d​er American Chemical Society nachgeschlagen werden können.[3][4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Volkmar M. Schmidt: Elektrochemische Verfahrenstechnik : Grundlagen, Reaktionstechnik, Prozessoptimierung. Wiley-VCH, Weinheim 2003, OCLC 85820545, S. 94.
  2. T. Erdey-Grúz, M. Volmer: Zur Theorie der Wasserstoffüberspannung. In: Zeitschrift für Physikalische Chemie. 150A, 1930, S. 203–213, doi:10.1515/zpch-1930-15020 (PDF).
  3. Robert de Levie: What's in a Name? In: Journal of Chemical Education. Band 77, Nr. 5, 1. Mai 2000, doi:10.1021/ed077p610.
  4. Robert de Levie: Correction What's in a Name? In: Journal of Chemical Education. Band 88, Nr. 6, 2011, doi:10.1021/ed100894x.
Wiktionary: Elektrochemie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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