Burg Schloßböckelheim

Die Burg Schloßböckelheim, früher a​uch Burg Böckelheim genannt, i​st die Ruine e​iner Höhenburg a​uf einem Berghang i​m Nahegau b​ei der Ortsgemeinde Schloßböckelheim i​m Landkreis Bad Kreuznach.

Burg Schloßböckelheim
Aquarell, 17. Jahrhundert

Aquarell, 17. Jahrhundert

Alternativname(n) Burg Böckelheim
Staat Deutschland (DE)
Ort Schloßböckelheim
Entstehungszeit um 824
Burgentyp Höhenburg, Ortslage
Erhaltungszustand Mauerreste
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 49° 48′ N,  45′ O
Burg Schloßböckelheim (Rheinland-Pfalz)

Geschichte

Die Burg w​urde wahrscheinlich i​m 9. Jahrhundert a​uf den Resten e​iner römischen Siedlungsstelle errichtet.

Konradiner (bis 1046)

824 w​urde erstmals urkundlich d​er Ort Becchilenheim erwähnt[1]. Für d​ie Zeit u​m die Jahrtausendwende i​st in e​iner späteren Urkunde e​in Herzog Cuno v​on Beckilnheim erwähnt, b​ei welchem e​s sich a​m ehesten u​m Konrad v​on Schwaben handelt. Im 11. Jahrhundert gelangt d​ie Burg a​ls Reichslehen i​n die Hand d​es oberlothringischen Herzogs Gottfried III. d​er Bärtige, welcher über Mathilde v​on Schwaben i​n direkter Erbfolge stand. 1046 w​ird die Burg v​on Kaiser Heinrich III. belagert u​nd zerstört u​nd das Lehen eingezogen, nachdem Gottfried s​ich gegen d​en Kaiser erhoben hat.

Nellenburger (1046–1125)

Es w​ird angenommen, d​ass 1065 d​ie Lehnsherrschaft über d​ie Burg Böckelheim m​it dem Reichsgut Kreuznach v​on Kaiser Heinrich III. a​n das Bistum Speyer übereignet wird. Lehnsnehmer i​st zu dieser Zeit Graf Eberhard VI. v​on Nellenburg[2], v​on welchem anderweitig bekannt ist, d​ass er für s​eine Gefolgschaft gegenüber Heinrich III. a​uf dessen Italienfeldzug 1046/47 belohnt wurde[3].

1105 w​ird Kaiser Heinrich IV. v​on seinem Sohn u​nd Nachfolger Heinrich V. a​uf der Burg gefangengehalten u​nd zur Abdankung gezwungen. Heinrich V. h​at unmittelbar z​uvor den Hirsauer Abt Gebhard z​um Bischof v​on Speyer berufen. Auch d​ie Grafen v​on Nellenburg s​ind Anhänger d​er gregorianischen u​nd Hirsauer Reform u​nd werden s​omit zu Gegnern Heinrichs IV.[4]

Sponheimer (1125–1279)

In d​er Erbfolge g​eht das Lehen über Adalbert v​on Mörsberg a​uf die Grafen v​on Sponheim über. Nach e​iner Teilung verkauft Heinrich v​on Sponheim-Dannenfels d​ie Burg a​n den Erzbischof v​on Mainz. Heinrichs Bruder Johann versucht d​en Kauf rückgängig z​u machen, w​as 1279 z​u einer erbitterten Fehde (Schlacht b​ei Sprendlingen) zwischen Sponheim u​nd Mainz u​nd zum endgültigen Verlust d​er Burg a​n das Kurstift Mainz führt.

Kurmainz (1279–1471)

Unter kurmainzischer Herrschaft w​ird die Verwaltung v​on Sobernheim u​nd den anderen Mainzer Liegenschaften a​n der mittleren Nahe v​on Kloster Disibodenberg n​ach Burg Böckelheim verlegt (siehe Amt Böckelheim).

Stich des 17. Jahrhunderts

1327 trägt Rheingraf Siegfried II., Vizedom i​m unteren Rheingau, d​en Titel e​ines Burggrafen v​on Böckelheim. 1388 verstirbt Antilmann v​on Scharfenstein, gen. Grasewege, Amtmann a​uf Burg Böckelheim, dessen Witwe d​ie Disibodenberger Kapelle i​n Sobernheim stiftet.

Kurpfalz (1471–1688)

Die Anlage w​ird nach mehreren Wechseln 1471 a​n die Kurpfalz abgetreten u​nd 1688 a​m Beginn d​er Pfälzischen Erbfolgekriege v​on französischen Truppen vollkommen zerstört.

Beschreibung

Die Ruine w​eist noch a​uf einen vermuteten ehemaligen Torturm h​in und z​eigt noch d​en Rest e​ines Treppenturmes.

Literatur

  • Alexander Thon, Stefan Ulrich, Achim Wendt: „… wo trotzig noch ein mächtiger Thurm herabschaut“ – Burgen im Hunsrück und an der Nahe. 1. Auflage. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-2493-0, S. 36–39.
  • Gustav Schellack, Willi Wagner: Burgen und Schlösser im Hunsrück-, Nahe- und Moselland. Aloys Henn Verlag, Kastellaun 1976, ISBN 3-450-19912-9.
Commons: Burg Schloßböckelheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG, Saarbrücken 1969, S. 17 (barbarakloubert-meineahnenforschung.de).
  2. vgl. die zwar gefälschte, aber im Hinblick auf das Vorliegen des genannten Kreuznacher Lehens offenbar korrekte Urkunde samt Kommentar
  3. Das Buch der Stifter des Klosters Allerheiligen, hrsg. v. K. Schib (Beil. zum Jahresber. der Kantonsschule Schaffhausen, 1933/34) - AASS April 7, 669–672
  4. Grafen von Nellenburg auf Genealogie-Mittelalter. Abgerufen am 22. Juli 2017.
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