Bunkermuseum Frauenwald

Das Bunkermuseum i​st ein unterirdischer Gebäudekomplex i​m Thüringer Wald i​n der Nähe d​es Ilmenauer Ortsteils Allzunah i​m Ilm-Kreis.

Heutige Dekoration der ehemaligen Kommandozentrale im Bunkermuseum Frauenwald
Kommunikationseinrichtungen im Bunkermuseum Frauenwald

Der heutige Bunker i​st ein eingerichteter, 3600 m² großer Führungsbunker a​us der Zeit d​es Kalten Krieges. Er w​urde gedeckt u​nd in Regie d​es Ministeriums für Staatssicherheit errichtet. Seine Zweckbestimmung:

  1. Nutzung als Einrichtung des MfS,
  2. Im Kriegsfall, Ausweichführungsstelle des Vorsitzenden der Bezirkseinsatzleitung (BEL) Suhl mit dem engsten Führungsstab.

Vergleichbare Militäranlagen wurden i​n allen DDR-Bezirken errichtet u​nd bis a​uf einen Bunker i​n Machern b​ei Leipzig inzwischen zerstört. Das Bunkermuseum w​urde 2004 eröffnet u​nd befindet s​ich im Privatbesitz. Zum Museumskonzept gehören n​eben Führungen d​urch die Anlage a​uch Übernachtungen i​m Bunker, d​ie als „Zeitreise“ u​nd lebendiger Geschichtsunterricht angeboten werden.[1]

Geschichte

Der Bunker mit dem Decknamen „Trachtenfest“ wurde von 1973 bis 1975 parallel zum Armeeerholungsheim (AEH) in Frauenwald errichtet. Seine Erstversorgung mit Nachrichtenverbindungen erfolgte über den Abgriff von 10 Doppeladern eines 800-paarigen Fernmeldekabels zum AEH. Als Sonderobjekt war die Führungsstelle Frauenwald im Richtfunknetz der Partei angebunden, wie auch weitere Ausweichführungsstellen der BEL im Zentrum sowie außerhalb der Stadt. Die Endstelle war eingemessen und wurde in Bereitschaft gehalten. Ihre periodische Überprüfung erfolgte mit Anschluss so genannter Absorber. Eine Abstrahlung von elektromagnetischer Energie erfolgte somit nicht. Oberirdisch erforderliche technische Anlagenteile wurden unter einer Lagerhalle getarnt, z. B. auch das Antennenträgerfahrzeug für die Arbeit im Richtfunknetz.[2] Mit dem Bunker konnte das Überleben von bis zu 130 Personen durch ein ausgeklügeltes System lebenserhaltender Maßnahmen für ein Jahr, im Atomkriegsfall für sechs bis acht Tage gesichert werden.[1] Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR verlor der Bunker seine ursprüngliche Funktion. Teile der technischen Anlagen und die militärische Sicherheitstechnik wurden noch vor der Wiedervereinigung demontiert. Für den als ehemaliges Militärobjekt geführten Gebäudekomplex war zunächst die Bundesvermögensverwaltung zuständig, die den Verkauf der Anlage abwickeln sollte.[3] Ein benachbarter Hotel-Betreiber fand sich als privater Investor, der ein touristisches Konzept für die Anlage entwickelt hatte.[2]

Commons: Bunkermuseum Frauenwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Museensafari - Bunkermuseum Frauenwald. In: rottenplaces.de. Abgerufen am 7. Dezember 2012.
  2. Sabine Hahnel: Wo die Stasi den Atomkrieg überleben wollte. In einem Bunker im Thüringer Wald hätten Stasi-Chefs acht Tage lang einen Atom-Angriff überlebt. Selbst Einheimische ahnten nichts von dem Bauwerk. In: Axel Springer AG (Hrsg.): Die Welt. 5. Dezember 2010 (welt.de [abgerufen am 7. Dezember 2012]).
  3. Diverse Filmberichte im MDR-Fernsehen.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.