Bruno von Vietinghoff

Bruno Gotthard Eduard Freiherr v​on Vietinghoff genannt Scheel (russisch Бруно Александрович фон Фитингоф, transkribiert Bruno Alexandrowitsch f​on Fitingof; * 15. Dezember 1849 i​n Groß-Kongota, Livland; † 27. Mai 1905[1] gefallen i​m Russisch-Japanischen Krieg i​n der Seeschlacht v​on Tsushima) w​ar ein Kaiserlich Russischer Kapitän I. Ranges. Er w​urde postum z​um Admiral befördert.

Bruno von Vietinghoff

Leben

Er entstammte dem im 14. Jahrhundert begründeten baltischen Zweig des ursprünglich westfälischen Adelsgeschlechts Vietinghoff. Er trat am 28. September 1866 in die Kadettenschule der Kaiserlich-russischen Marine ein. Seine Bordausbildung erfolgte im Sommer 1867 auf der Fregatte Gromoboï (Громобой), im Sommer 1868 auf der Korvette Bajan (Баян), im Sommer 1869 auf dem Kanonenboot Marewo (Марево), im Sommer 1870 auf der Fregatte Peresvjet (Пересвет) und im Herbst und Winter 1870/71 auf der Korvette Pamjat Merkuria (Память Меркурия),[2] einem Schulschiff im Schwarzen Meer. Vietinghoff wurde am 24. April 1870 zum Gardemarin ernannt und im Mai 1870 zur 2. Flotte versetzt. Nach weiteren Ausbildungsfahrten im Sommer und Herbst 1871 auf der Fregatte Petropawlowsk (Петропавловск) und dem Artillerieschulschiff Perwenets (Первенец) wurde er am 24. April 1872 zum Mitschman (Unterleutnant zur See) befördert. Nach 10 Monaten (November 1872 – September 1873) an der Infanterieschule wurde er Anfang Oktober 1873 zur Zollflottille versetzt, wo er 1873–1874 auf dem Zollkutter Zorkaya (Зоркая) und 1875–1977 auf dem Zollkutter Tschasowoi (Часовой) diente und am 14. Januar 1876 zum Leitenant (Leutnant zur See) befördert wurde. Am 16. Mai wurde er zur 6. Flotte versetzt. Im Frühjahr 1878 diente er sechs Wochen auf dem gepanzerten Kanonenboot Smertsch (Смерч). Dann wurde er erneut der Zollflottille zur Verfügung gestellt, wo er vom 21. April 1878 bis zum 6. Mai 1884 den Schoner Strasch (Страж) befehligte.

Im April 1885 w​urde Vietinghoff z​ur 7. Flotte versetzt, w​o er b​is Ende September 1885 d​ie Marinesoldaten a​uf dem Klipper Schemtschug (Жемчуг) befehligte. Danach begann e​r die Stabsoffiziersausbildung a​n der Marineakademie, n​ach deren Abschluss e​r am 14. Januar 1887 z​um Kapitän 2. Ranges (Kapitan wtorowo ranga = Fregattenkapitän) befördert wurde. Er diente d​ann zunächst a​uf dem Kanonenboot Mandschur (Манджур), danach a​ls Kommandant a​b November 1891 a​uf dem Schoner Samojede (Самоед) u​nd ab 1. Januar 1893 wieder a​uf der s​eit 1892 a​ls Küstenpanzerschiff klassifizierten Smertsch. Am 12. Februar 1895 w​urde er Kommandant d​er Georg-Tele (Георг-тепе) i​n Baku i​m Kaspischen Meer. Im November 1897 erfolgte s​eine Versetzung z​ur 3. Flotte i​n der Ostsee u​nd seine Ernennung z​um Kommandeur d​er Marinestation Reval. Im März 1900 w​urde Vietinghoff z​um Kommandanten d​es als Artillerieschulschiff dienenden a​lten Linienschiffs Kreml (Кремль) ernannt u​nd im Oktober 1900 w​urde er z​ur Marineartillerieschulabteilung versetzt.

Dort w​urde er 1904 Kommandant d​es 1891 v​om Stapel gelaufenen Linienschiffs Nawarin (Наварин), d​as im April 1902 a​us Ostasien zurückgekehrt w​ar und n​un bis z​u seiner für d​as Jahr 1905 geplanten Modernisierung a​ls Artillerieschulschiff diente. Einige Umbauten (Einbau e​iner Funkanlage, Überholung d​er Dampfkessel, Einbau v​on vier 76-mm-Canet-Schnellfeuergeschützen) wurden n​ach dem Ausbruch d​es Russisch-Japanischen Kriegs d​ann doch n​och vorgenommen, d​a das Schiff m​it anderen Einheiten d​er Baltischen Flotte n​ach Ostasien verlegt werden sollte.

In d​er dann a​m 27. Mai 1905 stattfindenden Seeschlacht b​ei Tsushima w​urde Vietinghoff d​urch Granatsplitter schwer verwundet, u​nd als s​ein Schiff schließlich n​ach mehreren Torpedotreffern i​n der Nacht kenterte u​nd sank, g​ing er m​it nahezu d​er gesamten Besatzung d​er Nawarin unter.

In d​er Admiralität i​n Sankt Petersburg hängt (selbst i​n kommunistischer Zeit n​icht entfernt) e​ine Gedenktafel für d​en „Helden Russlands“, Bruno Alexandrowitsch Vietinghoff.

Fußnoten

  1. Alle Daten gemäß dem Gregorianischen Kalender.
  2. http://flot.sevastopol.info/ship/parus/corvet/pamyat_merkuria.htm
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