Bruno von Enderes

Bruno Ritter v​on Enderes (* 19. Februar 1871 i​n Wien; † 17. Oktober 1934 ebenda) w​ar ein österreichischer Eisenbahnfachmann u​nd Beamter.

Jugend und Ausbildung

Bruno v​on Enderes k​am 1871 a​ls Sohn d​er Schriftstellerin Aglaia v​on Enderes u​nd des Journalisten Karl Ritter v​on Enderes z​ur Welt.[1] Nach Besuch d​es Gymnasiums i​n Wien diente e​r als Einjährig-Freiwilliger 1891/92 b​eim Infanterieregiment „Freiherr v​on Hess“ Nr. 49 u​nd erreichte d​en Dienstgrad „Leutnant i​n der Reserve“. Anschließend studierte e​r an d​er Technischen Hochschule Wien u​nd schloss s​ein Studium i​m Juni 1896 m​it dem Ingenieursdiplom ab.

Er w​urde Mitglied d​er Burschenschaft Teutonia Wien.[2]

Karriere

Von März 1895 b​is Februar 1897 w​ar von Enderes Assistent a​n der Lehrkanzel für Eisenbahn- u​nd Tunnelbau b​ei Professor Franz v​on Rziha. Im April 1897 t​rat von Enderes a​ls Ingenieurassistent i​n die Bauleitung d​er Wiener Stadtbahn ein. 1902 w​urde er a​ls Baukommissar z​ur Eisenbahnbaudirektion versetzt u​nd Karl Wurmb a​ls Sekretär zugeteilt. 1903 w​urde er a​ls Oberingenieur i​n das k.k. Eisenbahnministerium berufen. Von 1906 b​is 1908 w​ar er Bauleiter d​er elektrischen Bahn Trient–Malè.

Im Oktober 1908 t​rat er a​us dem Staatsdienst a​us und w​urde Stellvertreter d​es Generaldirektors b​ei der Aussig-Teplitzer Eisenbahn, a​b 1909 w​ar er selbst Generaldirektor.

Am 12. Februar 1917 t​rat er a​ls Sektionschef wieder i​n den Staatsdienst e​in und w​urde von d​er jungen Republik i​ns Verkehrsministerium übernommen. Am 7. November 1918 w​urde von Enderes a​ls Unterstaatssekretär für Verkehrswesen i​n die erste Staatsregierung Renner berufen u​nd übte d​as Amt b​is zum Ende d​er Staatsregierung a​m 15. März 1919 aus.[3]

1919 w​urde er Bevollmächtigter für d​ie Verwertung d​es staatlichen Kunstbesitzes s​owie staatlicher Vertreter d​er Republik i​n dem v​on der Pariser Konferenz errichteten Wagenumlauf-Komitee i​n Mitteleuropa.

1919 bis 1926 war Bruno Enderes – das Adelsprädikat entfiel durch das Adelsaufhebungsgesetz – Präsident der internationalen Kommission zur Aufteilung des österreichisch-ungarischen Eisenbahnparkes. Er war auch Vertreter der Reparationskommission in der Kommission für die Aufteilung des staatlichen Eisenbahnfahrparks der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie.[4] Bis 1925 und erneut 1930 war Enderes Mitglied der Verwaltungskommission bei den Österreichischen Bundesbahnen. Er war auch Mitglied des Donau-Ausschusses zur Begutachtung von Projekten der Donauregulierungskommission.

1931 w​urde Enderes Vorsitzender i​m Gründungsausschuss d​er Wählervereinigung Nationaler Wirtschaftsbund, Führung Dr. Schober.[5]

Bruno Enderes w​ar Verfasser zahlreicher Fachpublikationen. Er s​tarb im Alter v​on 63 Jahren i​n seiner Wiener Wohnung a​n einem Schlaganfall.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Neuordnung der deutsch-österreichischen Staatsbahnverwaltung. Vortrag, Wien 1919
  • Die „Holz- und Eisenbahn“ Budweis–Linz. 1926
  • Planmäßige Verkehrsinvestitionen. 1928
  • Die wirtschaftliche Bedeutung der Anschlußfrage. Leipzig / Wien 1929
  • Die Semmeringbahn – Zum 75. Geburtstag ihrer Eröffnung. 1929
  • Ghega und sein Werk – Wahrheit und Dichtung. 1929
  • Die österreichischen Eisenbahnen. 1931
  • Die Krise der Bundesbahnen. 1932
  • Das österreichische Verkehrswesen. 1932

Literatur

  • Gertrude Enderle-Burcel, Michaela Follner: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hrsg. durch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und die Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien, Wien 1997, ISBN 3-901142-32-0, S. 89–91.
  • Fritz Steiner: Enderes, Bruno Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 492 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Enderes Bruno. In: austria-forum.org. 9. März 2017, abgerufen am 26. Mai 2021.
  2. Günther Berka: 100 Jahre Deutsche Burschenschaft in Österreich. 1859–1959. Graz 1959, S, 29.
  3. Nichtamtlicher Teil. Inland.. In: Wiener Zeitung, 8. November 1918, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  4. Almanach der Österreichischen Eisenbahnen 1931. Wien Jänner 1931, Seite 253.
  5. Die Wählervereinigung Schoberblock in Wien. In: Tages-Post, 13. Jänner 1931, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt.
  6. Unterstaatssekretär Bruno Enderes gestorben.. In: Wiener Zeitung, 18. Oktober 1934, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
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