Britische Blockade von Algier

Die Britische Blockade von Algier fand von März bis Juli 1824 statt nachdem die diplomatische Immunität des britischen Generalkonsuls in Algier missachtet worden war.

Vorgeschichte

Nachdem ein Nomadenstamm die Bevölkerung in der Nähe von Bugia überfallen hatte ordnete Hussein Dey von Algerien am 22. Oktober 1823 an, dass alle Kabylen inhaftiert werden sollten. Da bei den meisten ausländischen Vertretungen in Algier Kabylen beschäftigt waren, mussten sie diese entlassen. Der britische Generalkonsul Hugh McDonell und sein amerikanischer Kollege William Shaler widersetzten sich der Anordnung und ließen die algerischen Behörden wissen, dass sie ihren kabylischen Angestellten Unterschlupf gewährten. Sie warnten vor den Konsequenzen falls die algerischen Behörden die Kabylen mittels Gewalt aus den Häusern der Diplomaten holen würden. Trotzdem verschafften sich algerische Sicherheitskräfte gewaltsam Zugang zu McDonells Haus und durchsuchten die Privatgemächer nach versteckten Kabylen.

McDonell meldete den Vorfall der britischen Regierung und im Januar 1824 wurde die Fregatte HMS Naiad und die Brigg HMS Cameleon nach Algier entsendet. Hussein Dey wurde aufgefordert, dem britischen Konsul durch einen Vertrag weitere Rechte einzuräumen. Da dieser sich weigerte zu unterschreiben bestieg McDonell mit seiner Familie die Fregatte, übergab Shaler sein Haus und verließ Algier.[1]

Blockade Algiers

Am 28. März 1824 erschien Vizeadmiral Harry Burrard-Neale mit einer großen Flotte vor Algier und begab sich zu Hussein Dey. Der algerische Dey zeigte sich schließlich bereit den Vertrag zu unterschreiben, weigerte sich aber dagegen, dass McDonell wieder Konsul in Algier würde. Daraufhin erklärte Harry Burrard-Neale, dass somit der Krieg gegen Algerien begonnen habe und verhängte eine Blockade über den Hafen von Algier. Er erwartete das Eintreffen von weiteren Bombardschiffen, um mit dem Beschuss der Stadt den Dey zum Einlenken zu bringen.

Am 10. Juli 1824 brachte man die Schiffe in großer Entfernung in Stellung, obwohl die angeforderte Verstärkung noch nicht komplett eingetroffen war. Der Kutter Racer sollte am 14. Juli nach Marseille segeln, da es windstill war trieb er an die Küste, kam dem Gegner zu nahe und wurde von ihm beschossen. Man plante offensichtlich das nur schwach bewaffnete Schiff zu übernehmen. Die HMS Naiad eröffnete das Feuer auf die Gegner und versenkte zwei ihrer Kanonenboote und die HMS Racer konnte entkommen.[2]

Am 24. Juli 1824, nachdem das letzte Bombardschiff eingetroffen war, begab sich Robert Spencer zu dem Dey, der sich für den Vorfall entschuldigte.[3] Am darauf folgenden Tag unterzeichnete Hussein Dey den Vertrag in Gegenwart von Harry Burrard-Neale, über die Rückkehr von McDonell wurde nicht mehr verhandelt.

Beteiligte Schiffe

Schiffsname Kanonen Kapitän Schiffsbeschreibung
HMS Revenge[4]76Flag Captain Charles BurrardFregatte, Linienschiff dritter Klasse, Flaggschiff von Vizeadmiral Harry Burrard-Neale
HMS Glasgow50Captain Hon. Anthony MaitlandFregatte, Linienschiff vierter Klasse
HMS Leander50Captain Edward ChethamFregatte, Linienschiff vierter Klasse
HMS Naiad46Captain Hon. Sir Robert Cavendish SpencerFregatte, Linienschiff vierter Klasse
HMS Active48Captain Andrew KingFregatte, Linienschiff fünfter Klasse
HMS Cambrian46Captain Gawen William HamiltonFregatte, Linienschiff fünfter Klasse
HMS Euryalus42Captain Augustus William James CliffonFregatte, Linienschiff fünfter Klasse
HMS Lively46Captain William ElliottFregatte, Linienschiff fünfter Klasse
HMS Phaeton46Captain Henry Evelyn Pitfield SturtFregatte, Linienschiff fünfter Klasse
HMS Sybille44Captain Samuel John Brooke PechellLinienschiff fünfter Klasse
HMS Cyrene20Captain Percy GraceLinienschiff sechster Klasse
HMS Aetna6Captain William SandomBombardschiff
HMS Falmouth22Lieutenant John Milligen LawsBombardschiff, Linienschiff sechster Klasse
HMS Infernal10Captain Robert Heriott BarclayBombardschiff
HMS Meteor14Captain James ScottBombardschiff
HMS Terror10Captain Alexander Dundas Young ArbuthnottBombardschiff
HMS Lightning2Raddampfer, als Schlepper verwendet
HMS Express12Mate James GordonSchoner, Tender zu HMS Revenge
HMS Martin18Captain Henry EdenSlup
HMS Prometheus18Henry Edward WingroveSlup
HMS Ranger28Captain Peter FisherSlup
HMS Weazel10Commander Timothy CurtisSlup
HMS Racer6Mate James IrwinKutter, Tender zu HMS Revenge, als Schlepper verwendet
HMS GoodwillLieutenant Commander James Thornekleines Schiff

Die HMS Lightning war durch die Teilnahme an der Blockade von Algier das erste Dampfschiff, das in einem militärischen Konflikt zum Einsatz kam, wenn auch nur als Schleppschiff.

Literatur

  • William Black, Narrative of Cruises in the Mediterranean, Edinburgh 1900, S. 172 (online)

Einzelnachweise

  1. The Southern literary messenger, S. 723–724 (online)
  2. Sarah Susanna Bunburry, Life and letters of Robert Clement Sconce, Band 1, London 1861, S. 109 (online)
  3. James Acland on REDDING’S REMINISCENCES. No. 2
  4. James Silk Buckingham, The Oriental Herald and Journal of General Literature, Band 2, London 1824, S. 458 (online)
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