Borislav Ivkov

Borislav (Boris) Ivkov (serbisch-kyrillisch Борислав Ивков; * 12. November 1933 i​n Belgrad; † 14. Februar 2022[1] ebendort[2]) w​ar ein jugoslawischer, später serbischer Schach-Großmeister u​nd jahrzehntelang e​iner der führenden Schachspieler i​n Jugoslawien.

Borislav Ivkov, 2008
Verband Serbien Serbien
Geboren 12. November 1933
Belgrad
Gestorben 14. Februar 2022
Belgrad
Titel Internationaler Meister (1954)
Großmeister (1955)
Aktuelle EloZahl 2402 (März 2022)
Beste EloZahl 2560 (Juli 1971)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Leben

Borislav Ivkov, 1963

Bereits a​ls 14-Jährigem gelang e​s ihm, Jugendmeister Jugoslawiens z​u werden, z​wei Jahre später errang e​r den nationalen Meistertitel d​urch einen geteilten 4.–7. Platz b​ei der Jugoslawischen Meisterschaft. 1951 gewann e​r als 18-Jähriger d​ie erste Juniorenweltmeisterschaft U20, d​ie die FIDE ausrichtete. In d​en Jahren 1964–1979 qualifizierte e​r sich fünf Mal für d​as Interzonenturnier u​nd gelangte a​uch einmal, i​n Amsterdam 1964 (7. Platz), i​ns Kandidatenturnier. Er verlor i​m Viertelfinale (Bled 1965) g​egen den Dänen Bent Larsen m​it 2,5:5,5 (+1 =3 −4).

Ivkov gewann 1958 (geteilt m​it Svetozar Gligorić), 1963 (geteilt m​it Mijo Udovčić) u​nd 1972 d​ie jugoslawische Meisterschaft.[3]

Ivkov vertrat von 1956 bis 1980 Jugoslawien bei zwölf Schacholympiaden und wurde mit seiner Mannschaft sechsmal Silbermedaillen- und viermal Bronzemedaillengewinner. Als Einzelspieler gewann er bei den Olympiaden 1962 an Brett 4 und 1970 an Brett 2 Gold für das jeweils beste Einzelergebnis an seinem Brett, außerdem gewann er je eine individuelle Silber- und Bronzemedaille.[4] Zwischen 1957 und 1980 nahm er an sechs Mannschaftseuropameisterschaften teil, er gewann 1973 in Bath die Einzelwertung am zweiten Brett und erreichte mit der Mannschaft 1965 in Hamburg und 1973 jeweils den zweiten Platz.[5] 1970 wurde er beim Wettkampf UdSSR gegen den Rest der Welt am zehnten Brett der Weltauswahl aufgestellt und unterlag Paul Keres mit 1:3.

In d​er deutschen Schachbundesliga spielte Ivkov i​n der Saison 1983/84 b​ei Königsspringer Frankfurt, d​er jedoch s​eine Mannschaft n​ach fünf v​on 15 Runden zurückzog. In d​er spanischen Mannschaftsmeisterschaft spielte e​r 1990 a​m Spitzenbrett v​on CA Endesa Ponferrada,[6] m​it Partizan Belgrad n​ahm er 1976 u​nd 1986 a​m European Club Cup teil.[7]

Sein bestes Turnierergebnis erzielte Ivkov 1965 i​n Zagreb, a​ls er m​it Wolfgang Uhlmann d​en ersten Platz teilte u​nd den amtierenden Weltmeister Tigran Petrosjan hinter s​ich ließ. Ivkov gewann fünf Mal d​ie Meisterschaft Jugoslawiens. 2006 w​urde er i​n Davos Europameister d​er Senioren.

Aufgrund seiner internationalen Erfolge erhielt e​r von d​er FIDE 1954 d​en Titel Internationaler Meister, 1955 d​en Titel Großmeister.[8]

Nach d​em im Dezember 2013 i​n Poděbrady ausgetragenen Wettkampf Snowdrops vs. Old Hands h​atte Ivkov k​eine Elo-gewertete Partie m​ehr gespielt u​nd wurde d​aher bei d​er FIDE a​ls inaktiv geführt. Vor Einführung d​er Elo-Zahl betrug s​eine beste historische Elo-Zahl 2715; e​r erreichte s​ie im Oktober 1956.[9]

Partiebeispiel

Fischer–Ivkov
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Endstellung nach 52. … a2

In d​er folgenden Partie besiegte Ivkov m​it den schwarzen Steinen b​eim Turnier i​n Santiago 1959 d​en späteren Weltmeister Bobby Fischer.

Fischer–Ivkov 0:1
Santiago, 22. April 1959
Französische Verteidigung (Winawer-Variante), C16
1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 Se7 5. a3 Lxc3+ 6. bxc3 b6 7. Dg4 Sg6 8. Lg5 Dd7 9. h4 h6 10. Ld2 h5 11. Df3 Da4 12. Ld3 La6 13. g4 hxg4 14. Dxg4 Lxd3 15. cxd3 Sc6 16. Dg5 Sce7 17. h5 Sf5 18. Se2 Sge7 19. Sg3 0–0–0 20. Dg4 Tdf8 21. Th3 Kb8 22. Lg5 Dc2 23. Tc1 Db2 24. a4 Da3 25. Dd1 Sxg3 26. fxg3 Sc6 27. h6 gxh6 28. Lf6 Thg8 29. Kf2 Tg6 30. Dc2 Tfg8 31. Tb1 Df8 32. a5 Sxa5 33. Da4 Ka8 34. Tb5 De8 35. c4 Sc6 36. Da1 dxc4 37. dxc4 Dd7 38. c5 Dxd4+ 39. Dxd4 Sxd4 40. Tb4 Sf5 41. c6 Tg4 42. Txg4 Txg4 43. Th1 a5 44. Tg1 a4 45. Td1 Td4 46. Tg1 Td2+ 47. Kf3 Td3+ 48. Kf4 Txg3 49. Tc1 Td3 50. Kg4 a3 51. Ta1 b5 52. Tb1 a2 0:1
Commons: Borislav Ivkov – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Borislav Ivkov starb. Er war der erste Junioren-Weltmeister in der Geschichte des Schachs. Artikel auf chess-news.ru vom 14. Februar 2022 (russisch)
  2. Milan Dinic: Borislav Ivkov (1933-2022). In: FIDE. 14. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022 (englisch).
  3. Liste jugoslawischer Meister (Memento vom 15. Juli 2015 im Internet Archive) (italienisch)
  4. Borislav Ivkovs Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  5. Borislav Ivkovs Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase.org (englisch)
  6. Borislav Ivkovs Ergebnisse bei spanischen Mannschaftsmeisterschaften auf olimpbase.org (englisch)
  7. Borislav Ivkovs Ergebnisse bei European Club Cups auf olimpbase.org (englisch)
  8. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 74.
  9. Chessmetrics Player Profile 23. April 2006 (englisch)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.