Bonfire
Bonfire ist eine deutsche Hardrock-Band. Sie wurde in Ingolstadt 1972 von Hans Ziller unter dem Namen Cacumen gegründet und 1986 in Bonfire umbenannt.
Bonfire | |
---|---|
Bonfire (2019) | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Heavy Metal, Hard Rock |
Gründung | 1972 |
Website | bonfire.de |
Gründungsmitglieder | |
Gitarre | Hans Ziller (seit 1972) |
Gesang | Claus Lessmann (1978–1993, 1995–2014) |
Gitarre | Karl Ziller (1972–1980) |
Gitarre | Horst Maier-Thorn (1972–1988, † 2017) |
Bass | Hans Hauptmann (1972–1982) |
Schlagzeug | Hans Forstner (1978–1985) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang | Alexx Stahl (seit 2016) |
Gitarre | Hans Ziller (seit 1972) |
Gitarre | Frank Pane (seit 2014) |
Bass | Ronnie Parkes (seit 2014) |
Schlagzeug | André Hilgers (seit 2019) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gesang | Michael Bormann (1993–1994) |
Drums | Dominic Hülshorst (1985–1988, 2009–2012) |
Keyboards | Thomas Streck (2002–2004) |
Gesang | Claus Lessmann (1979–2014) |
Gitarre | Angel Schleifer (1988–1994) |
Bass | Uwe Köhler (1996–2014) |
Gitarre | Chris Limburg (2004–2014) |
Gitarre | Chris Lausmann (1996–2002) |
Bass | Jörg Deisinger (1986–1994) |
Schlagzeug | Edgar Patrik (1989–1994) |
Schlagzeug | Jürgen „Bam Bam“ Wiehler (1996–2009) |
Schlagzeug | Harry Reischmann (2012–2015) |
Schlagzeug | Tim Breideband (2015–2019) |
Gesang | David Reece (2014–2016) |
Geschichte
Der 1972 von Hans Ziller gegründeten Band Cacumen schloss sich 1978 Claus Lessmann an. Im Jahr 1981 wurde in der weiteren Besetzung mit Hans Ziller, Horst Meier-Thorn, Hans Hauptmann und Hans Forstner das erste, selbstbetitelte, Album von insgesamt dreien aufgenommen.
Nach der Umbenennung von Cacumen in Bonfire und dem Wechsel zur Plattenfirma BMG/RCA 1986 erschien das Bonfire-Debüt Don’t Touch the Light, woran zwei neue Mitglieder, Jörg Deisinger (Ex-Dynasty) am Bass sowie Dominik Hülshorst (Ex-Darxon) am Schlagzeug, beteiligt waren.
Im Jahr 1987 schied Dominik Hülshorst schon wieder aus; seine neue Wirkungsstätte wurde Kymera. Für ihn kam Edgar Patrik, der zuvor bei der Band Sinner gespielt hatte. Im Herbst desselben Jahres wurde das Album Fireworks veröffentlicht.
1988 verließ Gitarrist Horst Meier-Thorn aus gesundheitlichen Gründen die Band, die daraufhin Gerhard „Angel“ Schleifer von Pretty Maids verpflichtete. Während der Aufnahmen zum dritten Album Point Blank im folgenden Jahr musste Hans Ziller Bonfire wegen geschäftlicher Differenzen, die noch einige Zeit die Gerichte beschäftigen sollten, verlassen. Er gründete daraufhin seine eigene Band Ez Livin'. Anschließend wirkte Bonfire am Soundtrack zu Wes Cravens Film Shocker mit, wofür der Titel Sword and Stone aufgenommen wurde, den Paul Stanley und Bruce Kulick für das Kiss-Album Crazy Nights geschrieben hatten.[1]
Das 1991er Album Knock Out floppte. Kurz darauf verließ Claus Lessmann die Band. Ohne die beiden kreativen Köpfe Lessmann und Ziller war Bonfire am Ende. 1993 wurde praktisch postum noch ein Livealbum veröffentlicht, das, bezeichnend für den plötzlichen Misserfolg, die „Point Blank Tour“ dokumentierte statt der vorangegangenen „Knock ’Em Out Tour“, also keinen einzigen Song von Knock Out enthielt. Lessmann und Ziller veröffentlichten derweil im selben Jahr die EP Glaub dran unter dem Namen „Lessmann/Ziller“, deren sechs Lieder alle in deutscher Sprache sind.
Im Jahr 1995 kauften Lessmann und Ziller von der restlichen Band die Namensrechte an Bonfire. Währenddessen schrieben sie noch die Filmmusik für Joseph Vilsmaiers Film Charlie & Louise. Im Jahr darauf erschien als Comeback-Album Feels Like Comin’ Home. Gleichzeitig wurde mit dem in limitierter Auflage erschienenen Freudenfeuer ein Album veröffentlicht, das ausschließlich Lieder mit deutschen Texten enthält. Die ihres Namens verlustig gegangenen Angel Schleifer und Jörg Deisinger, die bereits 1993 mit dem Bonfire-Kurzzeitmitglied Michael Bormann als Charade weitergemacht hatten, versuchten mit Projekten wie Demon Drive (1995, nur Schleifer) und Sabu (1996) ihr Glück.
Im Jahr 1997 erschien dann mit neuer, zum Teil von Ez Livin’ mitgebrachter Besetzung – Sänger Claus Lessmann, die Gitarristen Hans Ziller und Chris Lausmann, Bassist Uwe Köhler und Schlagzeuger Jürgen „Bam Bam“ Wiehler – das Album Rebel Soul. Claus Lessmann ist auch als Interpret des bekannten FC-Bayern-Songs FC Bayern, Stern des Südens bekannt.
Chris Lausmann verabschiedete sich 2002 aus dem Line-up und wurde durch Keyboarder Thomas Streck ersetzt. Dieser wurde wiederum 2005 durch den Gitarristen Chris „Yps“ Limburg ausgetauscht. 2007 ging die DVD Double Vision, produziert von der Londoner Filmproduktionsfirma Transistor Pictures in den Handel; Regie führte Bernhard Kellerer.
Für die im Stadttheater Ingolstadt von 2008 bis 2010 aufgeführte Rockoper The Räuber schrieben Lessmann und Ziller die Musik. Bonfire trat dabei live auf der Theaterbühne auf und machten die Rockoper mit mehr als 50 ausverkauften Shows zu einer der erfolgreichsten Aufführungen des Theaters Ingolstadt. Bonfire veröffentlichten zur Show die CD The Räuber, sowie eine Doppel-DVD mit dem kompletten Stück, den Videos und der neuen Version von You make me feel.
Im Januar 2009 gab die Band bekannt, sich „im gegenseitigen Einvernehmen und in aller Freundschaft“ von Jürgen „Bam-Bam“ Wiehler zu trennen. Dominik Hülshorst, der bereits von 1985 bis 1987 bei Bonfire gespielt hatte, kehrte so, nach über zwanzig Jahren, auf den Schlagzeugerposten zurück.
2010 veröffentlichte Bonfire bei Universal Music die Single Deutsche Nationalhymne im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Die Single schaffte es in die Top 50 Single-Charts und hielt sich dort 7 Wochen.
In einer Ansage zu Proud of My Country warf der damalige Sänger Lessmann 2010 „den Juden“ vor, sie würden bis heute „immer noch“ am Holocaust verdienen, und forderte: „Damit muss Schluss sein! Wir wollen endlich wieder stolz auf unser Land sein!“. Im Blog Störungsmelder von Die Zeit schrieb Jan Jetter, dass Lessmann damit „offenbar an vielen Punkten einen neurechten Nerv“[2] getroffen habe. Die Band verbittet es sich allerdings mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden. Und beteuerte nochmals öffentlich am 8. April 2020 in einem Live Interview in den "PM7 Studios" nichts mit der rechten Szene oder deren Anhänger zu tun zu haben.
Am 21. Januar 2011 erschien Bonfires letzter Longplayer Branded mit zwölf Liedern, darunter Neuauflagen der bereits veröffentlichten Songs I Need You und Rivers of Glory. Auch dieses Album erreichte wieder die Top 100 Album-Charts. Im Oktober desselben Jahres erschien das Live-Album Fireworks… Still Alive, das neben dem kompletten Fireworks-Album die vier zusätzlichen Tracks You Make Me Feel, Just Follow the Rainbow, Sword and Stone und das Steve-Lee-Tribute I'm on My Way enthält.
2012 trennten sich Bonfire und Schlagzeuger Dominik Hülshorst in gegenseitigem Einvernehmen. Die vakante Position wurde mit Harry „Fireworks“ Reischmann besetzt, der bereits im März 2012 mit der Band in der Ukraine auftrat. Im Mai 2013 veröffentlichte die Band das Live-Album Live in Wacken.
Im Oktober 2014 trennte sich die Band von Lessmann. Als vorübergehender Ersatz wurde David Reece (Ex-Sänger von Accept) verpflichtet, der auch bereits bei Zillers kurz zuvor reaktiviertem Zweitprojekt „EZ Livin’“ sang.[3][4]
2015 verabschiedeten sich Bonfire auch von Schlagzeuger Harry Reischmann. Die Position wurde mit dem erst 22-jährigen Tim Breideband besetzt, der mit Bonfire 2016 auf große „30-years of Bonfire“-Jubiläums-Europatour ging.
Im Juli 2016 trennte sich die Band von Interims-Shouter David Reece, der ursprünglich durch den Ex-Bonfire Sänger Michael Bormann ersetzt werden sollte. Als Überbrückung für den noch vertraglich gebundenen Michael Bormann wurde mit Alexx Stahl ein Sänger für die Zeit bis zum Eintritt von Bormann verpflichtet, da die Band ebenfalls vertragliche Termine zu erfüllen hatte. Stahl überzeugte jedoch derart, dass man vom geplanten Engagement Bormanns wieder Abstand nahm und Alexx Stahl als festes Bandmitglied bekannt gab.[5]
Im Juli 2021 wurde bekannt gegeben, dass Alexx Stahl an Mitral-Endokarditis erkrankt ist und im Krankenhaus behandelt wird. Konzerte mussten daher abgesagt bzw. auf 2022 verschoben werden.[6]
Diskografie
Cacumen
- 1981: Cacumen
- 1983: Bad Widow
- 1984: Down to Hell
Bonfire
Studioalben
- 1986: Don’t Touch the Light
- 1987: Fireworks
- 1989: Point Blank
- 1991: Knock Out
- 1996: Feels Like Comin’ Home
- 1996: Freudenfeuer (auf Deutsch)
- 1997: Rebel Soul
- 1999: Fuel to the Flames
- 2001: Strike X
- 2003: Free
- 2006: Double X
- 2008: The Räuber
- 2011: Branded
- 2015: Glorious
- 2017: Byte the Bullet
- 2018: Temple of Lies
- 2020: Fistful of Fire
Livealben, Kompilationen, EPs etc.
- 1993: Live … The Best (live)
- 1993: Glaub Dran (EP)
- 1997: Hot & Slow (The Best of the Ballads)
- 2000: Who’s Foolin’ Who
- 2002: 29 Golden Bullets (Best-of-2CD)
- 2002: Live over Europe (live)
- 2005: One Acoustic Night
- 2005: Schanzer Herz (Single, Vereinshymne FC Ingolstadt 04)
- 2007: Double X Vision (Live-DVD und CD)
- 2008: The Räuber (Live-Doppel-DVD)
- 2009: You Make Me Feel – The Ballads (Best-of-2CD)
- 2011: Fireworks … Still Alive (live)
- 2013: Live in Wacken (live)
- 2016: Pearls
- 2018: Legends (Cover-Doppel-CD)
- 2019: Live on Holy Ground-Wacken 2018
- 2021: Roots
Weitere Veröffentlichungen
- Toggo United – Fussball-Hymnen für die Weltmeister von morgen (Album) (mit Andy Knote, Fred Röttcher, Tina Frank, Petra Scheeser, Connie K., Ruth Kirchner, Tom Fock, Frank Schindel, Ron van Lankeren, Andy Barsekow und Noel Pix als „Toggo United Allstars“)
Quellen
- Dale Sherman: Black Diamond – The Unauthorized Biography of Kiss; Collectors Guide Publishing Inc., 1997, ISBN 1-896522-35-1.
- Jan Jetter: Schlussstrich und “Holocaust-Industrie” Störungsmelder vom 18. Juni 2010
- https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Ingolstadt-Trennung-nach-30-Jahren;art599,3016339
- https://www.rocks-magazin.de/meldungen/phantom-5feuerwerk-mit-neuen-farben
- Bonfire geben Alexx Stahl als neuen Sänger bekannt. Abgerufen am 16. August 2016.
- BONFIRE: Sänger Alexx Stahl schwer erkrankt. In: stormbringer.at. 12. Juli 2021, abgerufen am 27. August 2021.
- Chartquellen: Deutschland / Schweiz