Bogusław Samborski
Bogusław Samborski, beim deutschen Film als Gottlieb Sambor tätig (* 14. April 1897 in Warschau, Russisches Kaiserreich; † 1971 in Argentinien) war ein polnischer Schauspieler.
Leben und Wirken
Samborski hatte nach der Wiedererstehung Polens infolge des Ersten Weltkriegs in seiner Heimatstadt Warschau eine unspektakulär verlaufende Theaterlaufbahn eingeschlagen. Seit Beginn der 20er Jahre kamen auch Aufgaben vom Film hinzu. Er verkörperte Polizeioffiziere, Bankkassierer, Professoren, Chirurgen und Direktoren in Filmen, die fast nie ins Ausland gelangten. Dabei handelte es sich zumeist um tragende Nebenrollen, nur ganz selten um Hauptrollen wie 1929 der Titelheld in dem späten Stummfilm Policmajster Tagiejew.
Infolge der Besetzung Polens im Herbst 1939 durch die deutsche Wehrmacht brach seine Film- wie Theaterkarriere wie die aller polnischer Künstler zunächst schlagartig in sich zusammen. Anders als das Gros seiner Kollegen entschied sich Samborski jedoch zur Kollaboration mit der Besatzungsmacht[1] – gemutmaßt wird als Grund die Tatsache, dass Samborskis Frau jüdisch war und er sie mit der Zusammenarbeit schützen wollte. Daraufhin erhielt Samborski sporadisch Rollen in deutschen Filmproduktionen angeboten. Übernahm er in dem Hetzfilm Heimkehr 1941 unter seinem eigentlichen Namen noch die kleine Rolle eines Bürgermeisters, so wirkte er in seinen beiden nachfolgenden reichsdeutschen Produktionen – inzwischen germanisiert zu Gottlieb Sambor – mit sehr viel größeren Rollen mit: In dem im Holzfäller- und Sägewerksmilieu spielenden Liebes- und Sittenroman aus dem Böhmerwald, Am Ende der Welt, aus der Hand des Heimkehr-Regisseurs Gustav Ucicky übernahm er gleich hinter den beiden Hauptdarstellern Brigitte Horney und Attila Hörbiger die tragende Rolle des Stefan Grabowski. Kurz vor Kriegsende, im Januar 1945, wurde Sambor nach Prag beordert, um dort mit dem Maler und Geldfälscher Graf Gortschakoff in dem unvollendet gebliebenen Kriminalfilm Shiva und die Galgenblume den Gegenspieler von Hans Albers zu verkörpern. Sambor stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]
1946 wurde Samborski im heimatlichen Polen aus der dortigen Schauspielerschaft ausgestoßen und in Abwesenheit zu lebenslanger Haft wegen Kollaboration mit dem Feind verurteilt.[3] Er floh daraufhin (möglicherweise 1948) nach Südamerika und ließ sich schließlich in Argentinien nieder, wo er 1971 starb.
Filmografie
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Anmerkungen
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 13.
- Sambor, Gottlieb. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 343f.
- Vgl. dazu: Bogusław Drewniak: Der deutsche Film 1938-1945. Ein Gesamtüberblick. Düsseldorf 1987, S. 973