Blaue Fliesen
Blaue Fliesen (auch: blaue Kacheln)[1] war in der DDR eine umgangssprachliche Bezeichnung für die in der Bundesrepublik Deutschland ausgegebene D-Mark. Die Bezeichnung spielte einerseits auf die blaue Farbgebung des 100-DM-Scheins an, andererseits auf die im Barock hochgeschätzten und wertvollen blauweiß bemalten Keramikfliesen aus Delft (oder anderen Manufakturen). Anders als der gleichfalls gebräuchliche Begriff Westgeld fand die Bezeichnung blaue Fliesen als Tarnbezeichnung Verwendung. In Zeitungsanzeigen, in denen die Verwendung des Begriffs D-Mark oder Westgeld unter DDR-devisenrechtlichen Aspekten nicht möglich gewesen wäre, fanden sich Angaben wie „Biete blaue Fliesen, suche …“. Die „harte Westwährung“ war in der DDR oftmals tatsächliches Zahlungsmittel, wenn es um Raritäten ging.[2]
Einzelnachweise
- Blaue Kacheln. In: Der Spiegel 16/1981 vom 13. April 1981, S. 101–102. Online auf spiegel.de.
- Klaus-Dieter Schmidt: Über Raritäten in der Versorgung der DDR. Website der Arbeitsgruppe Zeitzeugen des Seniorenstudiums der Universität Leipzig. Online auf uni-leipzig.de.