Biskuitrolle

Eine Biskuitrolle (auch Bisquitrolle, Bisquitroulade u​nd Biskuitroulade; franz. gâteau roulé; englisch Swiss roll) i​st eine feine Backware a​us einer gerollten u​nd gefüllten Biskuitplatte. Zum Servieren w​ird die Rolle i​n Scheiben geschnitten.

Biskuitroulade mit Marillen­marmelade (Niederösterreich)

Geschichte

Frühe Rezepte für „Biskoten-Rolletten“[1][2] o​der „Rolat v​on Bisquiten-Teig“[3] können Anfang d​er 1800er Jahre i​n österreichischen Kochbüchern nachgewiesen werden. Eine andere Bezeichnung s​ind die „Rolladen v​on Biskuit Teig“ i​m Kochbuch Die w​ahre Kochkunst (1820).[4] Mitte d​es 19. Jahrhunderts erscheinen d​ie Biskuit-Kuchen i​n Frankreich. In d​en USA tauchen d​ie ersten Rezepte für jelly rolls bzw. swiss rolls direkt n​ach dem Ende d​es Amerikanischen Bürgerkrieges i​n mehreren Kochbüchern auf.[5]

Zubereitung und Varianten

Für e​ine Biskuitrolle w​ird aus Biskuit e​in Tortenblatt (= Masse) gebacken, n​ach dem Erkalten m​it Konfitüre o​der Marmelade bestrichen, gerollt u​nd außen m​it Puderzucker bestäubt. Manche Füllungen für Biskuitrollen bestehen a​us gesüßter Schlagsahne o​der Früchten.[6] Die Schokoladeroulade w​ird in Österreich m​it Ribiselmarmelade u​nd Pariser Creme eingestrichen u​nd mit Schokoladenspänen verziert.[6]

Eine m​it Buttercreme gefüllte Biskuitroulade w​ird oftmals w​ie ein Baumstamm dekoriert.[7] Bekannt i​st die französische Spezialität Bûche d​e Noël u​nd die deutsche Bismarck-Eiche, e​in mit Butter-, Nuss- o​der anderer Creme gefüllter „Baumstamm“.[8][6]

Die Scheiben e​iner Biskuitrolle können für d​ie Herstellung e​iner Charlotte verwendet werden, i​ndem man d​amit eine Kuppelform auslegt u​nd diese m​it bayerischer Creme füllt.[9]

Galerie

Commons: swiss rolls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Biskuitrolle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Maria Anna Bußwald: Biskoten-Rolletten. In: dies., Allerneuestes Kochbuch für Fleisch- und Fasttage. Oder: Praktische Anleitung alle möglichen Gattungen größtentheils ganz neuer Speisen [...] nach dem gegenwärtig herrschenden Geschmack zu verfertigen. Zum Besten des weiblichen Geschlechts [...]. Zweyte [...] vermehrte Auflage. Alois Tusch, Graz, 1804, S. 239.
  2. Maria Anna Bußwald (Rezeptregister): 74. S. 28 Biskoten=Rolletten / Biskuit-Roulade. In: dies., Allerneuestes Kochbuch für Fleisch= und Fasttæge. Grætz [= Graz], 1825. Im Verlage bey Christoph Penz; Transkript der UB Graz, 74 S., aufgerufen am 22. Dezember 2020, (PDF; 232 kB).
  3. Franz Zelena: Rolat von Bisquiten=Teig. In: ders., Die Kochkunst für herrschaftliche und bürgerliche Tafeln, oder allerneuestes Österreichisches Kochbuch. Mörschner und Jasper, Wien 1828, S. 651, Digitalisat der SLUB Dresden.
  4. Rolladen von Biskuit Teig, in: Die wahre Kochkunst, oder: neuestes, geprüftes und vollständiges Pesther Kochbuch. Verlag bey Joseph Eggenberger, 1823, S. 314, Digitalisat von Google Bücher.
  5. Bruce Kraig: The Oxford Encyclopedia of Food and Drink in America. OUP USA, 2013, ISBN 978-0-19-973496-2, S. 374 (google.de).
  6. Franz Maier-Bruck: Das große Sacher Kochbuch. Wiener Verlag, 1975, S. 569570.
  7. Claus Schünemann: Lernfelder der Bäckerei – Produktion: Praxis-Theorie-Lehrwerk für die Berufsausbildung zum Bäcker, zur Bäckerin. Gildebuchverlag, Alfeld / Leine 2011, ISBN 978-3-7734-0165-6, S. 435 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. F. Jürgen Herrmann: Das grosse Lexikon der Speisen. 1. Auflage. Pfanneberg, Haan-Gruiten 2012, ISBN 978-3-8057-0513-4, S. 134 (Leseprobe).
  9. F. Jürgen Herrmann: Lehrbuch für Köche. Handwerk und Technik, Hamburg 1999, ISBN 3-582-40055-7, S. 329.
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