Bings (Bludenz)
Bings (auch: Bludenz-Bings, 606 m ü. A.) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bludenz in Vorarlberg (Österreich). Der Ort liegt etwa 2 km Luftlinie von der Stadtgrenze Bludenz entfernt und grenzt direkt an die Gemeinde Stallehr im Montafon an, wobei die Alfenz einen Teil der natürlichen Gemeindegrenze bildet. Bings zählt, wie auch die Bludenzer Ortsteile Ausserbraz und Radin, zum Klostertal und nicht wie die Stadt Bludenz zum Walgau.[1] Bings wird in Oberbings und Unterbings eingeteilt. Etwa 800 m Luftlinie von der Bingser Kirche (Oberbings) entfernt liegt die Rotte St. Leonhard.
Bings (Dorf) | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Bludenz (BZ), Vorarlberg | ||
Gerichtsbezirk | Bludenz | ||
Pol. Gemeinde | Bludenz | ||
Koordinaten | 47° 8′ 39″ N, 9° 51′ 35″ O | ||
Einwohner der stat. Einh. | 404 (2011) | ||
Gebäudestand | 151 (2011 | )||
Statistische Kennzeichnung | |||
Zählsprengel/ -bezirk | Bings mit Radin (80103 016) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS |
Bings zählte 151 Wohngebäude und 404 Einwohner (2011).[2] Im Jahr 1787 wurden im Ortsteil Bings lediglich 16 Wohnhäuser mit 75 Einwohnern gezählt.[3] Ortsvorsteher war bis Herbst 2020 Edmund Jenny.[4] Mit der Bürgermeisterwahl 2020 schaffte die Stadtvertretung diese Tätigkeit für den Ortsteil Bings ab.[5]
Kirche
Die denkmalgeschützte Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit ist die einzige römisch-katholische Kirche im Ortsteil Bings. Die Bewohner von Bings sind überwiegend römisch-katholischen Glaubens.
Bings und Stallehr bilden seit 1948 zusammen eine eigene Pfarrvikarie und seit 1956 eine eigene Pfarre (siehe auch: Liste der Pfarren im Dekanat Bludenz-Sonnenberg).[6]
Volksschule
Die Volksschule Oberbings Nr. 16 liegt direkt neben der Pfarrkirche. Das Fresko über dem Eingang stammt von Hubert Fritz, der auch die Fresken am Chorbogen der Pfarrkirche Bings, die Wallfahrtskirche Mariä Geburt (Stallehr) und die Johannes-Nepomuk-Kirche (Lorüns) teilweise ausgestaltet bzw. das Fresko Herzogs Friedrich V. von Österreich beim Stadtmuseum Bludenz geschaffen hat. Der Bildungscampus Bings, ein Neubau für die Kinderbetreuung nördlich des Schulhauses und direkt an der Landesstraße 97, ist im Oktober 2021 eingeweiht worden.[7]
Verkehr
Die Hauptstraße, die am nördlichen Rand des Ortes, parallel zur Arlbergbahn, entlangführt, ist die Landesstraße L97 (Klostertalerstraße). Von der S16 (Arlberg Schnellstraße) aus ist Bings über eine eigene Abfahrt, die in Richtung Bludenz direkt durch die Wohnbebauung der Bingser Siedlung führt, erreichbar (zusammen mit Stallehr). Bings ist, ähnlich wie Bludenz und Stallehr, durch die Nähe zur stark befahrenen, autobahnähnlichen S 16 einer erheblichen Lärmbelastung ausgesetzt. (Details siehe im Artikel Bludenz und S 16). Zudem führt die die S 16 und die L 97 verbindende L 92 mitten durch den Ort. Die Stadtverwaltung Bludenz sieht die Lebensqualität in Bings durch eine "verfehlte Verkehrspolitik" und "massiven" Schwer- und Individualverkehr ebenfalls beeinträchtigt.[8] Unter Anderem produziert ein in Bings ansässiger, zum Sika-Konzern gehörender, mehrfach erweiterter Betrieb jährlich 30 000 t chemische Baustoffe[9]; die dazu nötigen Rohstoffe sowie die fertigen Produkte werden per Straße durch den Ort heran- und abtransportiert.
Der Bau einer zweiten S16-Fahrspur von der Anschlussstelle Bludenz-Montafon über Bings bis zur vorhandenen, zweistreifigen Richtungsfahrbahn ab Braz-Glasbühel ist im Dezember 2021 begonnen worden und soll dafür sorgen, dass weniger Staus entstehen. Dabei soll auch die Bings und Stallehr verbindende Brücke über die Alfenz und über die S 16 abgerissen und neu gebaut sowie die L 92 in Bings grundhaft erneuert werden.[10] Angesichts von lediglich 20 bis 30 Staustunden pro Jahr hegte die Gemeinde Stallehr Zweifel an der Notwendigkeit der Fahrspurzulegung auf der S 16.[7] Mit der nach Fertigstellung der Erweiterung vorgesehenen Anhebung der Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 100 km/h wird eine weitere Zunahme des Lärms um 5 dB in Bings erwartet.[11]
Bings liegt zudem direkt an der Arlbergbahn. Der Ortsteil erhielt am 15. August 1908 einen eigenen ÖBB-Haltepunkt, es bleiben aber, seit der Regionalzugverkehr im Klostertal seit 2010 eingestellt ist, dort keine Reisezüge mehr stehen. Der Haltepunkt selbst war seit dem 13. Dezember 1977 bereits unbesetzt.[12] Stattdessen wird der Ort mit der Landbuslinie 90, welche die Orte im Klostertal mit Bludenz verbindet, teilweise im Halbstundentakt (vor allem in der Wintersaison) bedient. Bings zählt im Tarif-Regelwerk des Verkehrsverbundes Vorarlberg zur Tarifzone Bludenz, als auch zur Tarifzone Braz.[13]
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung in Bings ist über die Jahrhunderte hinweg schwankend:
Wirtschaft
In Bings gibt es drei größere Betriebe: Die erwähnte Firma Sika als größter Bingser Betrieb, die Firma Manahl (Fertigung von Aluminiumelementen), und die Firma Terratec (landwirtschaftliche Maschinen). Weiterhin gibt es im Ort mehrere landwirtschaftliche Betriebe, hauptsächlich mit Milchviehhaltung und Milchverarbeitung.
Feuerwehr
Das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Bings-Stallehr (aufgrund einer Kooperationsvereinbarung ist diese in Bings stationierte Institution auch für Stallehr tätig[7]) sollte westlich der Bingser Siedlung, nahe an der S 16, neu gebaut werden. Grund ist der beengte Platz im vorhandenen Gebäude mitten im Ort. Andererseits erfordern Unfälle oder Fahrzeugbrände auf der S 16 immer wieder den Einsatz der Feuerwehr.[14][15] Inzwischen ist die Standortfrage wieder offen. Fest steht nur, dass die Feuerwehr in Bings bleibt.[16]
Literatur
- Benedikt Bilgeri: Der Arlberg und die Anfänge der Stadt Bludenz. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 90. Jg., 1972, S. 1–17. (Digitalisat)
- Johann Moser: Bludenzer Personen- und Häuserbeschrieb 1784 bis 1789. Edition und Auswertung. Geschichtsverein Region Bludenz, 2013, ISBN 978-3-901833-34-2.
Weblinks
- Webpräsenz der Stadt Bludenz
- 80103 – Bings (Bludenz). Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- In früherer Zeit wurde Bings, wohl wegen der Nähe zu Stallehr, teilweise auch zur Talschaft Montafon gezählt.
- Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011.
- Rudolf Küng in Festschrift 600 Jahre St. Leonhard 1390 bis 1990. S. 5. Siehe auch: Archivale des Monats (2011) Kleinausstellungen des Vorarlberger Landesarchivs, S. 13.
- Ortsvorsteher. 18. Dezember 2018, abgerufen am 4. April 2020.
- Nur noch ein Ortsvorsteher in Bludenz. 18. Dezember 2018, abgerufen am 19. November 2020.
- Manfred Tschaikner: Herrschaft, Gericht, Steuergenossenschaft, Kirchspiel und Gemeinde. Online-Beitrag „Verba volant“ des Vorarlberger Landesarchivs, S. 10.
- Sitzungsberichte der Gemeindevertretung Stallehr zum Download. Abgerufen am 15. November 2021.
- Verhandlungsschrift über die am Donnerstag, den 16. November 2017, um 18:00 Uhr stattgefundene 21. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, S. 22
- Sika Österreich GmbH aus Bings - Laendlefirma.at. Abgerufen am 26. März 2021.
- vorarlberg ORF at red: S16 wird dreispurig ausgebaut. 12. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
- Verhandlungsschrift über die am 06. Juni 2019 stattgefundene 31. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, Seiten 32 und 33.
- Chronik der Arlbergbahn. (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive)
- Fahrplan 2018 / 2019 des Verkehrsverbundes Vorarlberg
- Verhandlungsschrift über die am Donnerstag, den 3. Oktober 2019, um 18:30 Uhr stattgefundene 32. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, ab S. 14.
- Sitzungsbericht der Gemeindevertretung Stallehr vom 17. Juni 2019, S. 3.
- Sitzungsbericht der Gemeindevertretung Stallehr vom 14. Juli 2020, S. 3.