Bevölkerungsentwicklung von Frankfurt (Oder)
Dieser Artikel gibt die Bevölkerungsentwicklung von Frankfurt (Oder) tabellarisch und graphisch wieder.
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungszahl von Frankfurt (Oder) stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So verlor die Stadt durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges 82 Prozent ihrer Bewohner. Die Einwohnerzahl sank von 13.000 im Jahre 1625 auf nur noch 2.366 im Jahre 1653. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1817 erst 15.600 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 62.000.
Die Bedeutung Frankfurts im Ersten Weltkrieg als Garnisonsstadt wird an den Ergebnissen der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 deutlich. So wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 73.831 Personen ermittelt. Davon waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 11.880 Militärpersonen und 6.893 Kriegsgefangene. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bei 25,4 Prozent. Nicht in der Statistik enthalten sind 1.327 vorübergehend abwesende Militärpersonen.
Die Volkszählung vom 8. Oktober 1919 ergab eine Bevölkerung von 65.055, was einem Rückgang gegenüber 1917 um 11,9 Prozent (8.776 Personen) entspricht. Die Halbierung der Einwohnerzahl von 83.000 im Mai 1939 auf 42.000 im Dezember 1945 ist auf die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und die Abtrennung des Stadtteils Dammvorstadt – der heutigen polnischen Stadt Słubice – zurückzuführen. 1980 gab es in der Stadt 1.471 Geburten, davon 766 Jungen und 80.414 Einwohner, wovon 42.241 Frauen waren. Die Bevölkerung wuchs dabei im Vergleich zu 1979 um 1.461 Menschen.[1] Im Jahre 1988 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Frankfurt (Oder) mit 87.863 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken.
Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Frankfurt (Oder) nach Fortschreibung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg 62.594 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Seit der Wende in der DDR im Jahre 1989 hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs 28 Prozent ihrer Bewohner (24.000 Personen) verloren.[2] Im Januar 2006 wurden in Frankfurt 46 Menschen als obdachlos gezählt, im Januar 2007 waren es 49.[3]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1780 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1506 bis 1870
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¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Frankfurt (Oder)
Von 1945 bis 1989
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik
Ab 1990
Zur grafischen Darstellung der Entwicklung ab 1990 siehe Abschnitt #Bevölkerungsprognose.
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Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stadt Frankfurt (Oder)
Bevölkerungsprognose
Prognose der Bertelsmann-Stiftung
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Frankfurt (Oder) ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 23,1 Prozent (15.497 Personen) vorausgesagt. In einer Nachfolgestudie, wurde 2011 eine neue Prognose erstellt. Die Bevölkerungsabnahme wurde im Zeitverlauf als geringer angesetzt. Da die Prognose aber bis 2030 geht, wird insgesamt von einer stärkeren Bevölkerungsabnahme ausgegangen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Frankfurt (Oder) (Hauptwohnsitze):[4]
Datum | Einwohner |
---|---|
Ist 2003 | 67.014 |
Progn. 2005 | 63.825 |
Progn. 2010 | 58.075 |
Progn. 2015 | 54.426 |
Progn. 2020 | 51.517 |
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Datum | Einwohner |
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– | - |
Ist 2005 | 63.748 |
Ist 2009 | 60.600 |
Progn. 2015 | 57.200 |
Progn. 2020 | 54.960 |
Progn. 2025 | 52.710 |
Progn. 2030 | 50.420 |
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Datum | Einwohner |
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– | - |
– | - |
Ist 2012 | 58.490 |
Progn. 2015 | 57.960 |
Progn. 2020 | 56.600 |
Progn. 2025 | 55.000 |
Progn. 2030 | 53.270 |
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Prognose der Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung kommt zu einer ähnlichen Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung zwischen 2005 und 2020 wie die Bertelsmann-Stiftung. So wird 2020 für Frankfurt (Oder) mit einer Einwohnerzahl von 50.604 gerechnet. Der Anteil von Personen im Alter von 0 bis 26 Jahren soll von 27 Prozent (2005) auf 21 Prozent (2020) fallen. Die Anzahl von Menschen im Alter von 27 bis 64 Jahren bleibt zwischen 2005 und 2020 bei 52 Prozent. Der Anteil der Rentner (über 65 Jahre) wird von 20 Prozent (2005) auf 30 Prozent (2020) steigen.
Die drei aufgeführten Szenarien ergeben sich bei gleichbleibenden natürlichen Entwicklungsparametern (Geburten, Sterbefälle) allein aus der Verschiedenheit der Wanderungsverläufe. Die mittlere Variante (Szenario B02) gilt bei der Stadtverwaltung als Vorzugsszenario. Durch die neugewonnenen Einwohnerzahlen nach dem Zensus 2011 hat die Stadt Frankfurt(Oder) zusätzliche 1000 Einwohner mehr verloren als in die Prognosen einging. Damit wird das Eintreten der Szenarien der Stadtverwaltung realistischer, nachdem die unkorrigierten höheren Einwohnerzahlen bisher auf einen geringeren Einwohnerverlust hingedeutet haben.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose vom 15. Februar 2006:[2]
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Quelle: Stadt Frankfurt (Oder)
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2014 |
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Einwohner mit Hauptwohnsitz | 57.990 |
davon männlich | 27.923 |
weiblich | 30.067 |
Deutsche | 54.356 |
davon männlich | 26.186 |
weiblich | 28.170 |
Ausländer | 3.634 |
davon männlich | 1.737 |
weiblich | 1.897 |
Ausländeranteil in Prozent | 6,3 |
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
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Quelle: Stadt Frankfurt (Oder)
Stadtgebiete
Frankfurt (Oder) gliedert sich in fünf Stadtteile, diese unterteilen sich in 19 Stadtgebiete (davon neun Ortsteile). Die Stadtgebiete sind wiederum in 80 statistische Bezirke (Wohnbezirke) gegliedert.
Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze).[2]
(SG = Stadtgebiet, OT = Ortsteil)
Nr. |
Name |
1989 |
2001 |
2006 |
2014 |
Entwicklung 1989–2014 in % | |
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SG | 01 | Stadtmitte | 6.020 | 3.932 | 4.152 | 3.846 | –36,1 |
SG | 02 | Gubener Vorstadt | 2.615 | 2.688 | 3.016 | 3.613 | 38,2 |
SG | 03 | Obere Stadt | 11.263 | 8.829 | 8.382 | 8.769 | –22,1 |
SG | 04 | Altberesinchen | 8.036 | 5.689 | 5.010 | 4.770 | –40,6 |
SG | 05 | Neuberesinchen | 21.547 | 13.145 | 9.080 | 6.016 | –72,1 |
SG | 08 | Lebuser Vorstadt | 3.843 | 3.575 | 3.466 | 3.375 | –12,2 |
SG | 09 | Hansaviertel | 7.265 | 5.599 | 4.655 | 4.186 | –42,4 |
SG | 10 | Klingetal | 673 | 774 | 800 | 714 | 6,1 |
SG | 13 | Nuhnenvorstadt | 6.729 | 6.883 | 6.425 | 7.252 | 7,8 |
SG | 16 | Stadtgebiet Süd | 14.909 | 11.065 | 9.144 | 8.123 | –45,5 |
OT | 06 | Güldendorf | 560 | 956 | 946 | 860 | 53,6 |
OT | 07 | Lossow | 345 | 536 | 512 | 490 | 42,0 |
OT | 11 | Kliestow | 561 | 1.227 | 1.182 | 1.081 | 92,7 |
OT | 12 | Booßen | 956 | 1.517 | 1.544 | 1.448 | 51,5 |
OT | 14 | Rosengarten/Pagram | 390 | 981 | 999 | 889 | 127,9 |
OT | 15 | Lichtenberg | 333 | 442 | 429 | 427 | 27,7 |
OT | 17 | Markendorf | 774 | 1.125 | 1.289 | 1.262 | 63,0 |
OT | 18 | Markendorf/Siedlung | 0 | 384 | 433 | 422 | … |
OT | 19 | Hohenwalde | 304 | 388 | 426 | 445 | 46,4 |
Frankfurt (Oder) | 87.123 | 69.735 | 61.886 | 57.990 | –33,4 |
Quelle: Stadt Frankfurt (Oder)
Literatur
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. März 2006, S. 11
- Stadt Frankfurt (Oder): „Fakten, Daten, Wege“
- Märkische Oderzeitung: Weiter immer weniger Frankfurter, vom 29. Mai 2007
- Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsvorausberechnung 2012-2030