Bettina Hering
Bettina Hering (geboren 1960 in Zürich) ist eine Schweizer Dramaturgin, Regisseurin und Intendantin. Ab 2012 leitete sie das Landestheater Niederösterreich, seit 2017 verantwortet sie als Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele das Sprechtheaterprogramm des Festivals.
Leben und Werk
Hering studierte Germanistik bei Peter von Matt, Philosophie und Psychologische Anthropologie und unternahm Studienreisen nach Nord- und Zentralamerika, sowie Südostasien. Danach arbeitete sie als Regieassistentin an den Städtischen Bühnen Frankfurt während der Intendanz von Günther Rühle, unter anderem mit den Regisseuren Peter Palitzsch, Einar Schleef und Hans-Jürgen Syberberg.
Ab 1991 war Hering als freischaffende Regisseurin und Dramaturgin tätig, beispielsweise für das Festival „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein, das von Johann Pichler, Robert Schindel und Rudolf Scholten gegründet wurde. Dort erstellte sie Textfassungen grossen Autoren-Personalen, etwa von Margaret Atwood, Louis Begley, Hans Magnus Enzensberger, Costa-Gavras, Ian McEwan, Amos Oz, Jorge Semprún oder Ljudmila Ulitzkaja, und arbeitete mit namhaften Schauspielern zusammen, etwa Senta Berger, Klaus Maria Brandauer, Corinna Harfouch, Michael Maertens, Eva Mattes, Birgit Minichmayr, Elisabeth Orth, Sophie Rois und Martin Wuttke.
Intendanz in St. Pölten
Ab August 2012 war Hering Künstlerische Leiterin am Landestheater Niederösterreich. Sie entwickelte einen innovativen Spielplan, zeigte Stücke, die bislang in Österreich selten oder gar nicht zu sehen waren – darunter Meine Mutter Kleopatra von Attila Bartis, Mamma Medea von Tom Lanoye oder Familiengeschichten der in Moskau bei einem Terroranschlag ums Leben gekommenen Autorin Anna Jablonskaja –, und konnte bislang sechs Nominierungen für den Nestroy-Theaterpreis erringen. Während ihrer Intendanz gastierten erfolgreiche internationale Produktionen in St. Pölten, wie Luk Perceval mit Front, Herbert Fritsch mit Nora oder Karin Henkel mit Amphitryon und sein Doppelgänger. Hering förderte auch das partizipative Format des Bürgertheaters und veranstaltete Lesungen und Werkschauen von Autoren wie Marlene Streeruwitz, Franz Schuh oder Arno Geiger. Das Landestheater wurde unter ihrer Leitung zu den Festivals Radikal jung in München und Festival Internacional de Teatro Palco e Rua de Belo Horizonte in Brasilien eingeladen.
Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele
Am 6. März 2015 wurde seitens der Salzburger Festspiele und des designierten Intendanten Markus Hinterhäuser bekanntgegeben, dass Hering ab der Spielzeit 2017 für fünf Jahre als Schauspieldirektorin verpflichtet wurde. Ihr Vertrag beginnt zwecks Vorbereitungsarbeiten am 1. Juni 2016. Sie ist die erste Frau in dieser Funktion. Als künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich folgte ihr Marie Rötzer nach.[1] Im November 2021 wurde bekannt, dass der ursprünglich auf fünf Jahre angelegte Vertrag um zwei weitere Jahre bis Herbst 2023 verlängert wurde.[2]
Weblinks
- Bettina Hering Salzburger Festspiele
- Bettina Hering. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
Einzelnachweise
- diepresse.com: Marie Rötzer Intendantin in St. Pölten. Artikel vom 11. Juni 2015, abgerufen am 30. Mai 2019.
- Hering verlässt Salzburger Festspiele 2023. In: ORF.at. 26. November 2021, abgerufen am 26. November 2021.