Benno Schoeller
Benno Vitus Schoeller (* 26. März 1828 in Düren; † 1. Februar 1908 ebenda) war ein deutscher Papierfabrikant und Mäzen.
Leben und Wirken
Benno Schoeller wurde als siebtes Kind des Dürener Papierfabrikanten Heinrich August Schoeller aus der Unternehmerfamilie Schoeller und seiner Frau Catharina Lynen geboren. 1854 heiratete er zunächst Lucia Carstanjen, die Tochter einer Duisburger Industriellen, und nach deren Tod im Jahr 1861 vermählte er sich 1867 mit Luise Peill.
Frühzeitig wurde Benno Schoeller von seinem Vater mit dem väterlichen Betrieb Schevensmühle vertraut gemacht und übernahm 1857 gemeinsam mit seinem Bruder Julius und seiner Schwester Auguste Wilhelmine die Papierfabrik. 1862 errichtete er wiederum mit seinem Bruder eine neue Fabrik mit der damals modernsten Technik: Turbinen ersetzten die alten Wasserräder und es konnte die erste Papiermaschine aufgestellt werden. Fortan wurde dieses Werk Neumühl genannt. Nach dem Tode seines Bruders und dem Ausscheiden seines mitbeteiligten Schwagers Ernst Grebel, führte Benno Schoeller mit seinen Söhnen Carl und Hugo sowie seinen Schwiegersohn Gustav Renker das sich enorm ausgebreitete Werk weiter. Es firmierte fortan unter der Bezeichnung „Heinrich August Schoeller Söhne GmbH & Co KG“ für Feinpapiere, Künstlerpapiere, Transparentpapiere und Wellpappenrohpapiere.
Stiftungen
Benno Schoeller war ein Unternehmer mit einem sozialen Verantwortungsbewusstsein und hat sich nachhaltig um die Fürsorge seiner Arbeiter und Angestellten gekümmert. Das 1897 eröffnete Lendersdorfer Krankenhaus war ein Geschenk von ihm.[1] Ferner bedachte er 1904 das Dürener Realgymnasium mit Stipendien in Höhe von 120.000 Reichsmark aus der zur Erinnerung an seinem Sohn gegründeten Oberlandesgerichtsrat Walter Schoeller-Stiftung, deren Zinsen dazu dienten, begabten ehemaligen Schülern das Studium der Universität oder technischen Hochschule zu erleichtern.[2]
Benno Schoeller verstarb am 1. Februar 1908 und hinterließ ein beträchtliches Vermögen. Weitere Stiftungen waren bereits festgelegt und seine Erben vollzogen sie in seinem Sinne: So waren 75.000 Reichsmark für den freiwilligen Armenverein, den Verein zur Verminderung der Säuglingssterblichkeit und für die Diakonie der Evangelischen Gemeinde. Weitere 100.000 Reichsmark flossen in eine gegründete Unterstützungskasse für die Werksbeamten und deren Hinterbliebenen, sowie die Meister und Arbeiter der Firma.
Der Stadt Düren war ein Betrag von 250.000 Reichsmark zugedacht, jedoch mit folgender Zweckbestimmung: entweder sollte die Stadt den Burgauer Wald (Wibbelruusch) als Stadtwald ankaufen, um in diesem dann eine Walderholungsstätte einzurichten oder auf dem Fuchsberg ein Erholungsheim für die Mitarbeiter und Bürger der Stadt Düren erbauen. Der Erwerb des Stadtwald scheiterte am Einwand der Familie Prym, den Eigentümern des Stadtwaldes. Der Fuchsberg-Plan scheiterte an der Grundstücksfrage. Die Erben Schoeller und die Stadt Düren einigten sich daraufhin auf die Errichtung eines Genesungsheimes für Kriegsbeschädigte. Die Provinzverwaltung stimmte unter den Vorbehalt zu, den Bau erst nach dem Krieg auszuführen.
In dieser Situation bot sich der Stadt Düren im Sommer 1917 die Gelegenheit, Schloss Burgau mit ca. 1500 Morgen Grundbesitz (davon über 1200 Morgen Wald) von dem seinerzeitigen Besitzer Ernst Nienhaus für 600.000 Reichsmark zu erwerben. Die Erben Schoeller erklärten sich bereit, die inzwischen auf 326.400 Reichsmark angewachsene Stiftung für diesen Zweck einzusetzen.[3]
Am 28. September 1917 wurde der zwei Tage zuvor getätigte Kauf von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt. Somit ist die Stadt mit Hilfe der Stiftung „Benno Schoeller“ in den Besitz eines prächtigen Stadtwaldes und des Schlosses Burgau gekommen. Die Schlossanlage wurde Anfang der 1920er Jahre zu einer beliebten Ausflugsstätte umgebaut. Aus diesem Grunde beschloss der Burgau-Ausschuss am 2. Mai 1933, das Burgtor mit der folgenden Inschrift zu versehen: „Benno-Schoeller-Stiftung“.
Literatur und Quellen
- Hugo Schoeller, August Victor Schoeller: Geschichte der Familie Schoeller, 2 Bände. R. Eisenschmid, Berlin 1894. Neuauflage bei Stedman und Wallmoden 1994, ISBN 3-980-32882-1.
- Hugo Albert Schoeller: Mein Papier du bist ein herrlich Sach RVS 1710 – 1960. Eigenverlag, 1960.
- Josef Geuenich: Geschichte der Papierindustrie im Düren-Jülicher Wirtschaftsraum. Hamel, Düren 1959.
- Josef Geuenich: 150 Jahre Feinpapierfabrik Schoellershammer 1784–1934 – Heinrich August Schoeller & Söhne, Jubiläumsschrift, Düren, 1934
Einzelnachweise
- Die Entwicklung des Krankenhauses in Bildern, Homepage des St. Augustinus-Krankenhaus Düren
- Vorgeschichte und Gründung der Schule Homepage des Gymnasiums Am Wirteltor
- Schloss Burgau: Damals und heute (Memento des Originals vom 31. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , auf Dürener.stadtgefühl.net