Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (in der Abkürzung BSW) ist eine von elf Fachbehörden des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und zuständig für die Stadtentwicklung und Wohnungspolitik der Hansestadt. Die Behörde wurde im Juli 2015 aus Teilen der bisherigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gebildet. Das Umweltressort ging zum gleichen Zeitpunkt in die neu geschaffene Behörde für Umwelt und Energie über.
Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen | |
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Staatliche Ebene | Freie und Hansestadt Hamburg |
Stellung | Oberste Landesbehörde |
Hauptsitz | Hamburg |
Behördenleitung | Senatorin Dorothee Stapelfeldt
Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen |
Haushaltsvolumen | 195,78 Mio. EUR (2019)[1] |
Netzauftritt | www.hamburg.de/bsw/ |
Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen ist seit dem 15. April 2015 Dorothee Stapelfeldt (SPD), Staatsrätin ist Monika Thomas.
Die Behördenleitung und die meisten Dienststellen haben ihren Sitz an der Neuenfelder Straße 19 in Wilhelmsburg.
Organisation
Die Behörde gliedert sich derzeit (September 2018) in vier Ämter:[2]
- Amt für Bauordnung und Hochbau
- Amt für Landes- und Landschaftsplanung
- Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung
- Amt für Verwaltung, Recht und Beteiligungen
Zum Geschäftsbereich der BSW gehört außerdem der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV).[3]
Geschichte
Bereits seit der Einführung moderner Behördenstrukturen im 19. Jahrhundert gab es in Hamburg eine Baubehörde, die zunächst Baudeputation hieß und in die jeweils ein Senator als Präses entsandt wurde. Vereinzelt wurden auch mehrere Senatoren in die Behörde entsandt. Diese war sowohl für die Stadt- und Landschaftsplanung als auch für das staatliche Bauwesen an sich zuständig. Der für die Stadt- und Landesplanung zuständigen Behörde ist seit jeher auch der Oberbaudirektor zugeordnet.
Während des NS-Regimes (1940) war die Bauverwaltung unterteilt in 9 Untergliederungen: Allgemeine Abteilung (Leiter: Oberbaurat Dr. Kurt Struve), Stadtplanungsamt (Leiter: Baudirektor Adolf Schumacher), Hochbauamt (Leiter: Erster Baudirektor Alfred Daiber), Tiefbauamt (Leiter: Erster Baudirektor E.E.Winter), Strom- und Hafenbau (Leiter: Erster Baudirektor W.Sieveking), Garten- und Friedhofsamt (Leiter:Oberbaurat H.Meding), Baupolizeiamt, Vermessungsamt (Leiter: Obervermessungsrat Friedrich Platte) und die Feuerschutzpolizei.[4]
Mit der Regierungsbildung nach Bürgerschaftswahl im Dezember 1982 erhielt die Baubehörde im Februar 1983 auch die Zuständigkeit für die Bereiche Wasserwirtschaft und Energie, die vorher in der Wirtschaftsbehörde angesiedelt waren.
1991 wurde im Rahmen einer Neustrukturierung der Hamburger Behördenlandschaft das Landesplanungsamt aus der Baubehörde herausgelöst und zu einer eigenständigen Stadtentwicklungsbehörde erhoben, um Querschnittsaufgaben besser gegenüber den einzelnen Fachbehörden wahrnehmen zu können. 2001 wurde sie wieder in die Baubehörde integriert und zugleich das Amt für Verkehr aus der Wirtschaftsbehörde herausgelöst und ebenfalls der Baubehörde zugeordnet, die nunmehr die Bezeichnung Behörde für Bau und Verkehr erhielt.
Nach der Bürgerschaftswahl 2004 wurde die Behörde für Bau und Verkehr mit dem Umweltressort zur Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt vereinigt. Ohne, dass der Name der Behörde verändert wurde, musste die Behörde nach dem Regierungswechsel 2011 die Zuständigkeit für den Verkehrsbereich nach zehn Jahren wieder an die Wirtschaftsbehörde abgeben.[5] Nachdem nach der Bürgerschaftswahl 2015 das Umweltressort in die neugeschaffene Behörde für Umwelt und Energie eingegliedert wurde, hat die Behörde wieder ungefähr den Zuschnitt, den sie bis 1983 besaß und trägt seither den Namen „Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen“.
Folgende Namen trug die Behörde seit 1945:
Zeitraum | Bezeichnung |
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bis 1947 | Bauverwaltung |
1947 – 2001 | Baubehörde |
1991 – 2001 | Stadtentwicklungsbehörde (parallel zur Baubehörde) |
2001 – 2004 | Behörde für Bau und Verkehr |
2004 – 2015 | Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt |
seit 2015 | Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen |
Oberbaudirektoren
Als leitender Fachbeamter gehört der Oberbaudirektor der Behördenleitung an. Er wird an allen Entscheidungen und bei allen Vorhaben beteiligt, die für das Stadtbild und die Stadtgestaltung eine besondere Bedeutung haben. Deshalb gehört er bei städtebaulichen Wettbewerben im Regelfall als stimmberechtigter Fachpreisrichter der Jury an. Bei besonderen Großvorhaben, wie derzeit zum Beispiel der HafenCity oder zuvor der Messeerweiterung, sowie bei der Entwicklung der Innenstadt kommt ihm eine besondere Koordinierungsfunktion zu.[6]
Als bedeutendster Oberbaudirektor (früher: Baudirektor) Hamburgs gilt bis heute Fritz Schumacher, der in seiner Amtszeit nicht nur den Stadtpark gestaltete und unzählige öffentliche Solitärbauten entwarf, sondern auch die Masterpläne für die großen Wohnquartiere der 1920er Jahre unter anderem in Barmbek, auf dem Dulsberg, in der Jarrestadt und auf der Veddel schuf.[7]
Amtszeit | (Hoch-)Baudirektor |
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1841–1845 | Carl Ludwig Wimmel |
1872–1908 | Carl Johann Christian Zimmermann |
1909–1920 | Fritz Schumacher |
Amtszeit | Oberbaudirektor |
1923–1933 | Fritz Schumacher |
1933–1939 | Karl Köster [8] |
1949–1952 | Otto Meyer-Ottens |
1952–1964 | Werner Hebebrand |
1964–1971 | Otto Sill |
1972–1980 | Klaus Müller-Ibold[9] |
1981–1999 | Egbert Kossak |
1999–2017 | Jörn Walter |
seit 2017 | Franz-Josef Höing |
Einzelnachweise
- Freie und Hansestadt Hamburg - Finanzbehörde: Einzelplan 6.1 Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. In: Haushaltsplan 2019/2020. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
- BSW: Wir über uns, abgerufen am 17. September 2018.
- LGV: Wer wir sind, abgerufen am 1. Juli 2015.
- Stadt Hamburg: Hamburger Adressbuch 1940. Kap. 1b Behörden. S. 20–21, abgerufen am 14. Mai 2021.
- Bezeichnungen der Behörden und Aufgabenzuschnitt wurden den entsprechenden Senatsdrucksachen bzw. Bürgerschaftsprotokollen entnommen.
- Hamburg-Handbuch 2012/13, Seite 91.
- Hermann Hipp, Geschichte, Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster, DuMont Buchverlag, Köln 1990, Seite 76 ff., ISBN 3-7701-1590-2
- Karl Köster (1878–1963), 1933 unmittelbarer Nachfolger von Fritz Schumacher als Leiter des Hochbauwesens, einer von mehreren Ersten Baudirektoren (siehe Text), wechselte 1939 als Ruhestandsbeamter in die Reichsstelle für Raumordnung nach Berlin. Bundesarchiv Berlin, Sign. R 113/51, R 113/98
- Hamburger Grundeigentum, Heft 7/2009, S. 256