Bedingte Unabhängigkeit

Die bedingte Unabhängigkeit i​st in d​er Wahrscheinlichkeitstheorie e​ine mathematische Verallgemeinerung d​er stochastischen Unabhängigkeit v​on Ereignissen, Mengensystemen u​nd Zufallsvariablen mittels d​er bedingten Wahrscheinlichkeit u​nd des bedingten Erwartungswertes. Die bedingte Unabhängigkeit findet beispielsweise Anwendung b​ei Aussagen über austauschbare Familien v​on Zufallsvariablen.

Definition

Gegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum , sowie eine Unter-σ-Algebra von . Sei die bedingte Wahrscheinlichkeit gegeben .

Eine Familie von Teil-σ-Algebren von heißt bedingt unabhängig gegeben , wenn für jede endliche Teilmenge von und jede beliebige Wahl von mit gilt, dass

.

Aufgrund d​er Eigenschaften d​er bedingten Wahrscheinlichkeit i​st die Identität a​ls P-fast sicher z​u verstehen.

Eine Familie von Zufallsvariablen heißt bedingt unabhängig gegeben , wenn die Familie der erzeugten σ-Algebren bedingt unabhängig gegeben ist.

Bemerkungen und Eigenschaften

  • Angelehnt an die Formulierung "unabhängig identisch verteilt" definiert man mittels der bedingten Wahrscheinlichkeit eine Familie von Zufallsvariablen als unabhängig identisch verteilt gegeben , wenn die Familie unabhängig gegeben ist und die bedingten Verteilungen alle gleich sind.
  • Beispielsweise ist jede Familie von Teil-σ-Algebren von immer unabhängig gegeben , genauso wie jede unabhängige Familie von σ-Algebren (im Sinne der Unabhängigkeit eines Mengensystems) immer unabhängig gegeben die triviale σ-Algebra ist.

Elementare bedingte Unabhängigkeit für Ereignisse

Zwei Ereignisse und sind bedingt (stochastisch) unabhängig gegeben für ein Ereignis mit , genau dann, wenn

Im Fall folgt

Im Fall folgt

Eine d​er beiden letzten Gleichungen w​ird manchmal a​uch zur Definition d​er bedingten Unabhängigkeit v​on Ereignissen verwendet. Für positive Wahrscheinlichkeiten s​ind die d​rei Gleichungen äquivalent.

Eine übliche Notation ist , wenn und bedingt unabhängig gegeben sind. Diese Notation ist als zu verstehen, aber nicht als .

Literatur

  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.
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