Bayerischer Bauernverband
Der Bayerische Bauernverband (BBV) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in München und rund 14.000 ehrenamtlichen sowie etwa 400 (einschließlich der Dienstleistungsunternehmen 2000) hauptamtlichen Mitarbeitern. Er vertritt etwa 145.000 Mitglieder (Stand 2019),[1] wovon mehr als 100.000 aktive Bauern sind, und versteht sich als die Einheitsorganisation der bayerischen Land- und Forstwirtschaft und als Vertreter der Belange seiner Mitglieder als aktive Landwirte, Forstwirte und Grundeigentümer sowie der Interessen des ländlichen Raumes insgesamt.
Bayerischer Bauernverband (BBV) | |
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Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gründung | 7. September 1945 |
Sitz | München, Deutschland |
Vorsitz | Walter Heidl |
Beschäftigte | etwa 400 |
Mitglieder | 145.000 (2019) |
Website | www.bayerischerbauernverband.de |
Der BBV ist ein Landesbauernverband im Deutschen Bauernverband.[2]
Geschichte
Der Bayerische Bauernverband wurde am 7. September 1945 in München unter anderem von Alois Schlögl, dem späteren Landwirtschaftsminister Joseph Baumgartner sowie dem späteren Raiffeisenpräsidenten Michael Horlacher gegründet und bekam am 29. November 1945 von der Bayerischen Staatsregierung die Körperschaftsrechte verliehen. Am 29. Oktober 1946 unterzeichnete der damalige Bayerische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner die Verordnung Nr. 106 über die Aufgaben des Bayerischen Bauernverbandes: „Der Bayerische Bauernverband nimmt als Berufsorganisation der bayerischen Landwirtschaft hiernach aufklärende und beratende Aufgaben wahr, die die Förderung der gesamten Landwirtschaft auf fachlichem, beruflichem und wirtschaftlichem Gebiet zum Gegenstand haben. Zur Landwirtschaft gehört im Sinne dieser Verordnung auch die Forstwirtschaft in den Privat-, Gemeinde-, Stiftungs- und Körperschaftswaldungen und der Gartenbau.“
Die Vertretung der Bäuerinnen wird im Bayerischen Bauernverband durch die Landfrauengruppe wahrgenommen. Diese wird von der Landesbäuerin geführt.
1948 wurde die Bauernschule in Ottobeuren gegründet. 1950 folgte die Gründung der Bäuerinnenschule auf dem Hartschimmelhof. Der Bayerische Bauernverband war eine treibende Kraft, als 1955 ein angemessenes landwirtschaftliches Einkommen als politisches Ziel im Landwirtschaftsgesetz und dann auch im EWG-Vertrag verankert wurde. 1974 gründete man das Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbandes. 1976 wurde die Bildungsstätte des Bayerischen Bauernverbandes in Herrsching eröffnet. Sie war die Zusammenführung der Bauernschule und der Bäuerinnenschule. Seit 2005 ist die Bildungsstätte umbenannt in „Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrsching“.
Die Änderungen im Umfeld der Landwirtschaft und der damit auch verbundene Strukturwandel in der Landwirtschaft ist eines der drängendsten Probleme, mit denen sich der Verband beschäftigt. 1949 gab es 391.000 landwirtschaftliche Betriebe über zwei Hektar, 1971 waren es ca. 291.000 und im Jahr 2012 ca. 110.000 landwirtschaftliche Betriebe in Bayern.
Präsidenten
- Joseph Sturm (1945–1946)
- Fridolin Rothermel (1946–1955)
- Otto Freiherr von Feury (1955–1977)
- Gustav Sühler (1977–1991)
- Gerd Sonnleitner (1991–2012)
- Walter Heidl (seit 2012)
Landesbäuerinnen
- Maria Baur (1949–1963)
- Therese Wieser (1963–1972)
- Maria Wiederer (1972–1987)
- Ida Krinner (1987–1995)
- Hannelore Siegel (1995–2002)
- Annemarie Biechl (2002–2012)
- Anneliese Göller (seit 2012)
Organisation
Arbeitsgemeinschaften
Im BBV gibt es folgende Arbeitsgemeinschaften:
- Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte
- Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Landjugend im BBV
- Landesausschuss der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse im BBV
- Landesausschuss Einkaufen auf dem Bauernhof
- Beirat des Bildungswerkes
- Beirat des Berufsbildungswerkes
- Landesverband „Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern“ e.V.
- Verband der Fachwirte Naturschutz und Landschaftspflege
- Arbeitsgemeinschaft der Pensionspferdehalter im BBV[3]
Landjugend
Die anerkannten Landjugendorganisationen wirken im Verband auf allen Ebenen mit. Folgende Landjugendorganisationen haben Sitz und Stimme im Präsidium:
- Bayerischen Jungbauernschaft e.V. (BJB)
- Evangelische Landjugend in Bayern (ELJ)
- Katholische Landjugendbewegung (KLJB), Landesverband Bayern
Tochterunternehmen
Der Verband betreibt sein Dienstleistungsangebot mit folgenden Tochterunternehmen:
- Buchstelle des Bayerischen Bauernverbandes GmbH
- bbv-Beratungsdienst GmbH
- bbv-Computerdienst GmbH
- bbv-service Versicherungsmakler GmbH
- Treukontax Steuerberatungsgesellschaft mbH
- BBV Verkehr und Technik GmbH
- Katholische Dorfhelferinnen & Betriebshelfer in Bayern GmbH
- BBV Touristik GmbH
- LQB Landwirtschaftliche Qualitätssicherung Bayern GmbH
- BBV LandSiedlung GmbH
Veranstaltungen
Der Verband veranstaltet seit 1949 das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) auf der Theresienwiese (Oktoberfest) in München. Seit 1996 wird es alle vier Jahre durchgeführt, zuvor in dreijährigem Turnus.
Weblinks
- Bayerischer Bauernverband
- Bayerische Jungbauernschaft e.V.
- Johann Kirchinger: Bayerischer Bauernverband (BBV). In: Historisches Lexikon Bayerns. 20. April 2012, abgerufen am 20. April 2012.
- Deutschlandfunk, Nora Bauer: Kompetenz aus einer Hand. Die besonderen Aufgaben des Bayerischen Bauernverbands, Radiofeature, 44 min, gesendet am 2. Juni 2020
Quellen
- Der Verband im Überblick. Bayerischer Bauernverband, 12. Februar 2019, archiviert vom Original am 12. Februar 2019; abgerufen am 12. Februar 2019.
- Landesbauernverbände im Deutschen Bauernverband
- http://www.pensionspferdehalter.de