Bauhausbücher
Die Bauhausbücher sind eine Buchreihe, die von 1925 bis 1930 vom Bauhaus veröffentlicht wurde. Herausgeber waren Walter Gropius und László Moholy-Nagy. Die Bände erschienen im Albert Langen Verlag.
Publikationsgeschichte
Die Konzeption der Reihe geht auf den Herbst des Jahres 1923 zurück. Ursprünglich sollten die Bände in dem im Frühjahr 1923 gegründeten Bauhausverlag erscheinen. Dieser musste in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bereits zwei Jahre später Insolvenz anmelden. Mit dem Verlag von Albert Langen wurde im Frühjahr 1925 kurzfristig ein Partner gefunden, der bereit war, das Projekt zu realisieren.
Zeitgleich fiel die Entscheidung, das Bauhaus Weimar zu verlassen und nach Dessau zu übersiedeln. Die meisten der im Herbst 1925 erschienen acht Bände wurden auf der Titelblattrückseite mit dem folgenden Hinweis versehen: „Dieses Buch wurde im Sommer 1924 zusammengestellt. Technische Schwierigkeiten verhinderten das rechtzeitige Erscheinen. Das Personalgremium des bisherigen Staatlichen Bauhauses hat seine Tätigkeit in Weimar abgeschlossen und setzt sie unter dem Namen DAS BAUHAUS IN DESSAU fort.“
Die ursprüngliche Zielsetzung war, die am Bauhaus geleistete Arbeit darzustellen, zu rechtfertigen und zu erklären. Insgesamt wurden bis 1930 14 Bände veröffentlicht, die sich in der Form abgeschlossener Monographien mit dem künstlerischen Schaffen und den zeitgenössischen Kunsttheorien beschäftigen.
Die Buchreihe
- Walter Gropius: Internationale Architektur. Band 1, München 1925. (2., veränderte Aufl. 1927)
- Paul Klee: Pädagogisches Skizzenbuch. Band 2, München 1925. (2. Aufl. 1927)
- Adolf Meyer: Ein Versuchshaus des Bauhauses in Weimar. Band 3, München 1925.
- Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy, Farkas Molnár: Die Bühne im Bauhaus. Bauhausbücher, Band 4, München 1925.
- Piet Mondrian: Neue Gestaltung. Neoplastizismus. Nieuwe Beelding [übersetzt von Max Burchartz und Rudolf Franz Hartogh]. Band 5, München 1925.
- Theo van Doesburg: Grundbegriffe der neuen gestaltenden Kunst [übersetzt von Theo van Doesburg und Max Burchartz]. Band 6, München 1925.
- Walter Gropius: Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten. Band 7, München 1925.
- László Moholy-Nagy: Malerei Photographie Film. Band 8, München 1925. (2., veränderte Aufl. 1927 unter dem Titel Malerei Fotografie Film. München 1927)
- Wassily Kandinsky: Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente. Band 9, München 1926. (2. Aufl. 1928)
- Jacobus Johannes Pieter Oud: Holländische Architektur. Band 10, München 1926. (2., erw. Aufl. 1929)
- Kasimir Malewitsch: Die gegenstandslose Welt [übersetzt von Alexander van Riesen]. Band 11, München 1927.
- Walter Gropius: Bauhausbauten Dessau. Band 12, München 1930.
- Albert Gleizes: Kubismus [Die Übersetzung besorgte Frau Eulein Grohmann.]. Band 13, München 1928.
- Laszlo Moholy-Nagy: Von Material zu Architektur. Band 14, München 1929.
„Neue Bauhausbücher“
Im Gebr. Mann Verlag Berlin erscheint seit 1971 die Reihe „Neue Bauhausbücher“, herausgegeben von Hans Maria Wingler. Sie umfasst Wiederauflagen alter „bauhausbücher“, die programmatisch gültig geblieben oder historisch besonders bedeutungsvoll sind, und neue Werke aus dem Ideenkreis des Bauhauses, in denen sich dessen lebendiges Weiterwirken erweist.[1]
Ausstellungen
Im Jahr 2019 zeigte die Universitätsbibliothek Weimar unter dem Titel „Die Bauhausbücher: ein europäisches Publikationsprojekt des Bauhauses 1924–1930“ eine Ausstellung, die sich ausschließlich der Buchreihe widmete.[2] Die Ausstellung wurde anschließend in der Universitätsbibliothek Trier gezeigt.
Literatur
- Frank Simon-Ritz: Ein gut fundiertes und aussichtsreiches Unternehmen: Vom Scheitern des Bauhausverlags. In: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. Ges. der Bibliophilen, München, NF, Band 25, 2017, S. 295–310 ISSN 0073-5620
- Eva von Engelberg-Dockal: Die Entwicklung der modernen Baukunst in Holland. J.J.P. Ouds Vortrag auf der Bauhaus-Woche am 17. August 1923. In: Bernhard, Peter (Hrsg.): Bauhausvorträge: Gastredner am Weimarer Bauhaus 1919–1925. Berlin 2017, ISBN 978-3-7861-2770-3, S. 273–282
- Ute Brüning: Fakturensuche zu einem Bauhausbuch. „Malerei, Photographie, Film“ (1925) von Lazlo Moholy-Nagy. In: Manfred Heiting, Roland Jaeger (Hrsg.): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945. Band 1. Steidl, Göttingen 2012, ISBN 978-3-86930-412-0, S. 164–173
- Eva von Engelberg-Dockal: „Holländische Architektur“ – J.J.P. Oud als Vermittler der niederländischen Moderne. In: Kunstgeschichte: Open Peer Reviewed Journal, 2012
- Ute Brüning: Bauhausbücher: Grafische Synthese – synthetische Grafik. In: Patrick Rössler (Hrsg.): Bauhauskommunikation: innovative Strategien im Umgang mit Medien, interner und externer Öffentlichkeit. Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2606-5, S. 281–296
- Florian Illies: Die Bauhausbücher als ästhetisches Programm. Avantgarde im Format 23 × 18. In: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Stiftung Bauhaus Dessau und Klassik Stiftung Weimar (Hrsg.): Modell Bauhaus. Hatje Cantz, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2414-2, S. 234–236
- Alain Findeli: László Moholy-Nagy und das Projekt der Bauhausbücher. In: Ute Brüning (Hrsg.): Das A und O des Bauhauses. Bauhauswerbung: Schriftbilder, Drucksachen, Ausstellungsdesign. Leipzig 1995, ISBN 3-361-00440-3, S. 22–26
- Josef Straßer: 50 Bauhaus-Ikonen, die man kennen sollte. Prestel, München 2009, S. 114ff.
Weblinks
- Digitalisate der Bauhausbücher findet man in der Bibliothèque Kandinsky des Centre Pompidou
- Abbildungen der Umschläge
- Bauhausbücher bei bauhauskooperation.de
Einzelnachweise
- Verzeichnis der lieferbaren Titel der Reihe „Neue Bauhausbücher“
- »Einzigartige Dokumentation der europäischen Moderne« – Universitätsbibliothek zeigt 2019 Ausstellung zu »Bauhausbüchern«. In: Medieninformationen. Bauhaus-Universität Weimar, 2. November 2018, abgerufen am 5. November 2018.