Barjatinski (Adelsgeschlecht)

Barjatinski (russisch Барятинский) w​ar der Name e​ines einflussreichen russischen Hochadelgeschlechtes, d​as auf e​ine Seitenlinie d​er Rurikiden zurückging. Die Familie bestand Ende d​es 19. Jahrhunderts n​ur noch a​us wenigen Gliedern.

Familienwappen mit Fürstenhut
Wappenvariante von 1798

Geschichte

Katharina Petrowna Barjatinskaja und ihre Familie (1791)
Mausoleum in der Nikolaikirche in Tallin

Als Stammvater d​es Geschlechts g​ilt Fürst Juri Michailowitsch Toruski, d​en fünften Sohn d​es Heiligen Michael Wsewoloditsch v​on Tschernigow. Er w​ar außer d​en Barjatinski d​er Ahnherr d​er Fürsten Obolenski, Repnin u​nd Dolgorukow.[1] Die Familie herrschte u. a. e​ine Zeit l​ang im Tschernigowschen Teilfürstentum. Der Sohn v​on Fürst Andrei Wsewolodowitsch Mezetsky, Alexander Andrejewitsch Barjatinski erhielt seinen Namen v​on dem Landgut Bariatina i​m ehemaligen Gouvernement Kaluga. Fürst Jakow Barjatinski, Woiwode u​nter Wassili IV., f​iel in d​er Schlacht b​ei Kluschino, während d​es Russisch-Polnischen Krieges 1609–1618.

Am 11. März 1730 ernannte Kaiserin Anna Inwanowna d​en Generalmajor Fürst Iwan Fjodorowitsch Barjatinski, Schwiegersohn d​es Großkanzlers Gabriel Iwanowitsch Golowkin, z​um Senator u​nd Gouverneur v​on Kleinrussland.[2]

1731 f​iel der Fähnrich Fürst Alexei Barjatinski e​iner Intrige d​es Ministers Pawel Iwanowitsch Jaguschinski z​um Opfer, d​er ihm z​u lebenslanger Zwangsarbeit n​ach Ochotzk verbannte. Der Enkel Iwans, Fürst Feodor Sergejewitsch Barjatinski h​alf bei d​er Gefangennahme u​nd Ermordung Peter III. wofür e​r von Kaiserin Katharina II. m​it 24.000 Rubel belohnt u​nd für d​en Sturz Grigori Orlows z​um Oberhofmarschall ernannt wurde. Paul I. veranlasste 1796 b​ei der Wiederbeisetzung seines Vaters i​n der Peter-und-Paul-Kathedrale, d​as Barjatinski u​nd Orlow d​em Leichnam folgen mussten. Auf s​eine Güter verbannt, s​tarb Barjatinski 1814.

Fürst Iwan Sergejewitsch Barjatinski bekleidete 1773 d​as Amt d​es außerordentlichen Gesandten u​nd bevollmächtigten russischen Minister i​n Paris. 1767 vermählte s​ich Fürst Iwan Sergejewitsch Barjatinski m​it der deutschen Prinzessin Katharina v​on Holstein-Beck, d​ie ursprünglich a​ls Braut d​es unglücklichen Zaren Iwan VI. vorgesehen war. Sein Sohn Fürst Iwan Iwanowitsch Barjatinski diente zunächst a​ls russischer Botschaftsrat i​n London u​nd seit 1809 a​ls russischer Gesandter i​n München. 1813 heiratete e​r Maria Keller Tochter d​es preußischen Diplomaten u​nd Ministers Christoph v​on Keller.

Fürst Alexander Iwanowitsch Barjatinski w​urde Feldmarschall d​er russischen Armee, d​er sich i​m Kaukasuskrieg u​nd Krimkrieg auszeichnete.[3] In d​en 1860er Jahren beauftragte e​r die Architekten Carl Scholz u​nd Ippolito Monighetti m​it dem Umbau d​es Herrenhauses Marino i​n Iwanowskoje i​m Gouvernement Kursk. Der Name Marino g​eht auf s​eine Mutter, d​ie preußische Diplomatentochter Maria Fjodorowna Barjatinskaja zurück. Das Herrenhaus beherbergte e​ine reiche über Generationen zusammengetragene Kunstsammlung d​er Familie.[4] Nach d​er Oktoberrevolution w​urde die Familie enteignet.

Angehörige

Besitzungen

Siehe auch

Literatur

Commons: House of Baryatinsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Siebmacher: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch: in Verbindung mit Mehreren, neu herausgegeben und mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Bauer und Raspe, 1894 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
  2. Haxthausen: Studien über die innern Zustände, das Volksleben und insbesondere die ländlichen Einrichtungen Russlands. Hahn, 1852 (google.com [abgerufen am 30. Januar 2022]).
  3. Arthur Kleinschmidt: Russland's Geschichte und Politik dargestellt in der Geschichte des russischen hohen Adels. T. Kay, 1877 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
  4. Die Barjatinskis, Familie - Deutsch Druckgraphik. Abgerufen am 29. Januar 2022.
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