Bahnstrecke Bamberg–Scheßlitz
Die Bahnstrecke Bamberg–Scheßlitz, umgangssprachlich als Schääzer Bockerla (fränkisch für Scheßlitzer Böcklein) bezeichnet, war eine Nebenbahn in Bayern. Sie verlief über rund 14 Kilometer von Bamberg nach Scheßlitz.
Bamberg–Scheßlitz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 5114 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | ehemals 825 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 13,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Strecke wurde 1908 erstmals befahren. Ihr Personenverkehr wurde am 31. Mai 1985 eingestellt, der Güterverkehr Bruckertshof–Scheßlitz zum 27. Mai 1988. Die Gleise wurden im Winter des gleichen Jahres bis Bruckertshof abgebaut. Der Abschnitt Bamberg bis Bruckertshof wurde am 31. Oktober 2001 stillgelegt. Zwischen Bamberg und Memmelsdorf ist der Bahndamm durch die A 70/A 73 überbaut, ist aber bis auf wenige Stellen durch das nicht vollständig entfernte Schotterbett noch deutlich erkennbar. Auf der Trasse zwischen Memmelsdorf und Scheßlitz wurde ein Fahrradweg errichtet. Die einzigen erhaltenen Bahnhofsgebäude im Memmelsdorf und Scheßlitz werden anderweitig genutzt. Das Bahnhofsgebäude von Memmelsdorf wurde aufwändig für 180.000 DM restauriert und umgebaut und beherbergt nun den örtlichen Gesangsverein. Das Bahnhofsgebäude in Scheßlitz ist Lagerraum des Scheßlitzer Heimatkundlichen Vereins.
Eine geplante Zugverbindung zwischen Scheßlitz und Hollfeld, Endstation der Bahnstrecke Bayreuth–Hollfeld, wurde im Jahr 1906 nach umfangreichen Vorarbeiten wieder aufgegeben, da beide Orte das Projekt scheitern ließen. Der Grund waren aber nicht die hohen Baukosten (etwa zwei Millionen Mark), sondern dass beide Städte den lukrativen Status von Endstationen bevorzugten. Der Raum dazwischen sollte zur Handelsdomäne werden. Als der „Distriktrat“ des Königlich bayerischen Distriktes Scheßlitz für den Bau einer Strecke Scheßlitz–Hollfeld einen Zuschuss von 70 000 Mark genehmigte, verlangte die Stadt Scheßlitz den zum Bahnbau Bamberg–Scheßlitz gewährten Zuschuss von 50 000 Mark wieder zurück, wenn die Strecke nach Hollfeld gebaut werden sollte.
Der Betrieb auf der Strecke hielt sich in Grenzen. 1944 verkehrten täglich vier Personenzugpaare.
Literatur
- Matthias Wolf: Das Schäätzer Bockäla. Verlag Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt 1992. ISBN 3-928786-13-X
- Bamberger Eisenbahnfreunde e. V. (Hg.) Red.: Oliver Kaschel: Erinnerung an eine Nebenbahn : Bamberg–Scheßlitz. 3., überarb. Aufl. – Bamberger Eisenbahnfreunde, Bamberg 1992. – 46 S. : Ill., Kt.