Bahnstrecke Arenshausen–Friedland
Die Bahnstrecke Arenshausen–Friedland war eine Hauptbahn in Niedersachsen und Thüringen, welche eine Verbindung zwischen den Strecken Hannover Hbf–Kassel Hbf und Halle (Saale) Hbf–Hann Münden herstellte. Sie zweigte in Friedland aus der späteren Bahnstrecke Göttingen–Bebra ab und führte nach Arenshausen, wo sie in die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden einmündete. Die Strecke wurde 1892 stillgelegt, ein Teilstück diente nachher noch als Anschlussbahn für einen Industriebetrieb.
Friedland (Han)–Arenshausen[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Doppelbrücke in Arenshausen, vorn die Strecke nach Friedland, dahinter nach Eichenberg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 6,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Bereits 1863 wurde mit dem Bau einer Bahnstrecke von Halle in Richtung Kassel begonnen und schrittweise über Sangerhausen (1865), Nordhausen (1866) bis nach Arenshausen (1867) eröffnet. Da zu diesem Zeitpunkt auch die Bahnstrecke von Hannover über Göttingen nach Kassel fertiggestellt war und Preußen das Königreich Hannover 1866 annektiert hatte, entschied man sich für eine Verbindung der beiden Bahnstrecken. Der Abschnitt zwischen Arenshausen und Friedland wurde noch 1867 als eingleisige Strecke eröffnet.
Größere bahntechnische Anlagen waren wegen der geographischen Lage im Leinetal nicht erforderlich, lediglich einige Brücken und Wasserdurchlässe mussten errichtet werden. Es verkehrten zunächst 3 Personenzüge in jeder Richtung. Ein Bahnhof oder Personenhalt war auf diesem kurzen Streckenabschnitt nicht vorgesehen.[2] In Arenshausen und Leinefelde wurde je ein Lokomotivschuppen errichtet, damit verbunden waren noch eine Wasserstation, Bekohlungsstation und eine Drehscheibe, vermutlich waren beide Bahnhöfe als Knotenpunkt konzipiert.[3] Anschlussgleise gab es in Niedergandern und bei Hottenrode zu einer Ziegelei.
1872 wurde der letzte Abschnitt Ahrenshausen–Hann Münden der Bahnstrecke Halle–Hann Münden eröffnet, gleichzeitig wurde der Bahnhof Eichenberg in Betrieb genommen. 1876 wurde schließlich die Bahnstrecke Göttingen–Bebra zwischen Friedland, Eichenberg und Niederhone bei Eschwege eröffnet. Der Bahnhof Eichenberg wurde damit zum Kreuzungsbahnhof der Nord-Süd- und Ost-West-Strecken und nicht wie ursprünglich geplant Arenshausen oder Witzenhausen. Damit verlor dieser Streckenabschnitt an Bedeutung und wurde 1876 für den Personenverkehr und 1884 auch für den Güterverkehr stillgelegt. Ab 1885/86 wurde die bestehende Bahnstrecke von Arenshausen in Richtung Eichenberg zweigleisig ausgebaut.
Der Abschnitt zwischen Friedland und Niedergandern wurde 1892 abgebaut, der restliche Abschnitt zwischen Arenshausen und Niedergandern wurde noch bis etwa 1945 als Anschlussbahn für die Ziegelei Hottenrode genutzt, danach wurde der Abschnitt durch die Interzonengrenze bzw. innerdeutsche Grenze unterbrochen.
Eichenberger Kurve
In einer Beratung der Bahndirektionen der Bundesbahn und Reichsbahn am 12. Januar 1990 zum Lückenschluss zwischen Arenshausen und Eichenberg wurde zunächst auf den Bau einer Verbindungskurve zwischen Arenshausen und Friedland verzichtet.[4] Schließlich wurde doch 1997 mit dem Bau einer direkten Verbindung von Arenshausen nach Friedland begonnen, der Eichenberger Kurve nördlich des Bahnhofes Eichenberg. Sie sollte Direktverbindungen zwischen Erfurt bzw. Halle und Göttingen ermöglichen und eine überregionale Verkehrsverbindung in das Ruhrgebiet ermöglichen. Eröffnet wurde die Verbindungskurve am 22. September 1998.[5] Dies erspart einen Fahrtrichtungswechsel der Züge im Bahnhof Eichenberg. Diese kurze Verbindungsstrecke tangiert die drei Bundesländer Hessen, Niedersachsen und zu einem geringen Teil auch Thüringen unmittelbar am Dreiländereck.
Literatur
- Paul Lauerwald: Eisenbahnneubau im thüringisch-hessisch-niedersächsischen Grenzraum. In: Eichsfeld. Monatszeitschrift des Eichsfeldes. Druck und Verlag Mecke Duderstadt, Heft 7/8 1999, S. 245–249
- Günter Walter, Wolfgang Klee: Grenz-Erfahrung, Bahnhof Eichenberg und die Halle-Casseler-Eisenbahn. EisenbahnGeschichte Heft 35
Weblinks
- vergessene-bahnen.de heutiger Streckenzustand mit zahlreichen Fotos
- werra-meißner-bahnen zum Bahnknoten Eichenberg
Einzelnachweise
- Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- Fahrplan der Strecke Halle nach Göttingen und zurück für das Jahr 1867
- Paul Lauerwald: Die Eisenbahn im Eichsfeld. Heiligenstadt 1988, S. 17
- Paul Lauerwld: Vor 20 Jahren: Erster Lückenschluss im deutsch-deutschen Schienennetz nach 45-jähriger Teilung. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift, Druck und Verlag Mecke Duderstadt, 54. Jahrgang (2010), Heft 5, S. 161
- Stadtarchiv Göttingen 1998