Bahnhof Tulln
Der Bahnhof Tulln ist ein Abzweigbahnhof in der Gemeinde Tulln an der Donau im Bezirk Tulln. Hier zweigt die 1885 errichtete Tullnerfelder Bahn von der 1870 erbauten Franz-Josefs-Bahn. Der Bahnhof ist heute mit einem Passagieraufkommen von 8000 Personen täglich einer der wichtigsten Bahnhöfe im Zentralraum Niederösterreich.[1] Neben dem dichten Personenverkehr mit REX- und S-Bahnen-Zügen Richtung Wien sowie REX- und S-Bahn-Verbindungen ins Tullnerfeld und Waldviertel hat der Güterverkehr nach wie vor große Bedeutung, vor allem zur Zuckerrübensaison zwischen September und Jänner, da im Bahnhof eine Anschlussbahn zur Zuckerfabrik Tulln abzweigt.
Bahnhof Tulln | |
---|---|
REX nach Sigmundsherberg auf Bahnsteig 2 | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Abzweigbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | Tu |
IBNR | 8100493 |
Eröffnung | 1870 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Tulln an der Donau |
Bundesland | Niederösterreich |
Staat | Österreich |
Koordinaten | 48° 19′ 37″ N, 16° 3′ 52″ O |
Höhe | 181 m ü. A. |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in Österreich |
Geschichte
Der Bahnhof wurde 1870 eröffnet im Zuge der Eröffnung des Teilabschnitts Eggenburg–Wien FJBf der Franz-Josefs-Bahn. 15 Jahre später wurde die Tullnerfelder Bahn zwischen Tulln und St. Pölten Hauptbahnhof eröffnet. 1890 wurde im Bahnhof der Maler Egon Schiele geboren, dessen Vater zu dieser Zeit Bahnhofsvorstand war.[2] Ab 1899 fuhren auch die Züge der im Jahr zuvor eröffneten Wiener Dampfstadtbahn teilweise bis Tulln,[3] diese Verknüpfung entfiel in Folge der Inbetriebnahme der Wiener Elektrischen Stadtbahn im Jahr 1925 wieder.
Ab 1. Juni 1965 wurde erstmals zwischen Wien Franz-Josefs-Bahnhof und Tulln ein S-Bahn-Verkehr im Stundentakt eingerichtet, bei dem bald Züge gestrichen wurden. 1975 wurde der Verkehr Richtung Wien wieder vertaktet und ab 1978 die Strecke bis Tulln elektrifiziert. 1979 folgt die Elektrifizierung der Franz-Josefs-Bahn bis Absdorf-Hippersdorf und 1981 die Tullnerfelder Bahn.
Von 2017 bis 2019 wurde der denkmalgeschützte Bahnhof umgebaut und die Bahnsteigzahl soll von drei auf vier barrierefrei zu erreichende Bahnsteige erhöht werden. Am 19. Oktober 2018 wurde der umgebaute Bahnhof offiziell eröffnet.[4]
Anlagen
Der Bahnhof verfügt über einen beheizten Warteraum, in den ein Schalter integriert ist. Bis zum Umbau, der 2017 begann, verfügte der Bahnhof über drei Bahnsteige, einer war ein Hausbahnsteig und direkt vom Warteraum aus erreichbar, die Bahnsteige zwei und drei waren mittels Unterführung erreichbar. Nach dem Bahnhofsumbau sollen zwei barrierefrei erreichbare Mittelbahnsteige zur Verfügung stehen (ähnlich wie im Bahnhof Absdorf-Hippersdorf).[1]
Neben den Bahnsteiggleisen stehen mehrere Gleise für den Güterverkehr sowie zu Abstellung der S-Bahn-Züge, die in Tulln enden, zur Verfügung.
Südlich des Bahnhofsgebäudes befindet sich ein Parkhaus mit Abstellplätzen für Autos und Fahrräder sowie eine Bushaltestelle.[5]
Verbindungen
Durch die Überlagerung der Waldviertler und Kremser Züge bestehen tagsüber zwischen Tulln und Wien zwischen 6:30 und 23:30 halbstündliche REX-Verbindungen, mit Taktverdichtungen am späten Nachmittag bzw. am Abend. In den Morgenstunden gilt bereits ein Halbstundentakt ab 5:00 für Züge nach Wien. Der letzte REX-Zug nach Wien fährt um 23:31 ab. Um halb 6 besteht bereits die Möglichkeit, nach Krems zu fahren, der erste Zug ins Waldviertel fährt um 6:57 von Tulln/Donau ab. Zwischen Wien und Tulln verkehren die REX-Züge ab Wien FJBf von 6:05 bis 23:05 halbstündlich, danach fährt noch ein Zug um 00:05. Diese Züge verkehren ab Absdorf-Hippersdorf abwechselnd nach Krems an der Donau oder Sigmundsherberg/Gmünd, wobei die letzten zwei Züge nach Krems fahren.[6]
Auf der Schnellbahn-Linie bestehen halbstündliche Verbindungen zwischen Wien und Tulln zwischen 5:13 und 0:43 (Abfahrt in Wien Heiligenstadt), in der Gegenrichtung zwischen 4:09 und 23:39 (Abfahrt Tulln). Diese Züge halten zwischen Wien und Tulln an allen Stationen und werden stündlich über die Tullnerfelder Bahn nach St. Pölten Hbf verlängert. Bis zum naheliegenden Bahnhof Tulln Stadt werden die S-Bahn Züge im 30-minütigen Takt durchgebunden, wo eine Kurzwende stattfindet.
Die Fahrpläne der in Tulln verkehrenden Züge sind so gestaltet, dass am Bahnhof Tulln zwischen REX-Zügen und der S-Bahn ein schlanker Übergang besteht.[7]
Linie | Verlauf | Takt (min) | Anmerkung |
---|---|---|---|
REX4 | Wien FJBf – Tulln/Donau – Absdorf-Hippersdorf – Krems/Donau | ≈60 | Zur Stoßzeit alle 30 min |
REX41 | Wien FJBf – Tulln/Donau – Absdorf-Hippersdorf – Eggenburg – Sigmundsherberg – Gmünd – České Velenice | ≈60/≈120 (bis Gmünd NÖ) | Zur Stoßzeit alle 30/60 min |
Wien Franz-Josefs-Bahnhof – Wien Spittelau – Wien Heiligenstadt – Klosterneuburg-Kierling – Tulln – Tullnerfeld – Herzogenburg – St. Pölten Hbf || ≈30/≈60 || alle 30 min bis Tulln Stadt, weiter nach St. Pölten alle 60 |
Weblinks
Einzelnachweise
- Bahnhof Tulln an der Donau. In: www.infrastruktur.oebb.at. ÖBB Infrastruktur, abgerufen am 20. Februar 2018.
- Egon Schieles Geburtshaus. In: erleben.tulln.at. Stadt Tulln, abgerufen am 19. Dezember 2019.
- Kahlenbergerdorfer Jahrestage. Auf: kahlenbergerdorf.at. Abgerufen am 6. November 2017.
- Bahnhof Tulln erstrahlt in neuem Glanz. In: ORF NÖ. ORF NÖ, 19. Oktober 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- Park+Ride. In: vor.at. VOR, abgerufen am 20. Februar 2018.
- Fahrplan Wien-Sigmundsherberg-Gmünd. In: oebb.at. ÖBB, abgerufen am 20. Februar 2018.
- Fahrplan Wien-Krems. In: oebb.at. ÖBB, abgerufen am 20. Februar 2018.
Vorherige Station | S-Bahn Wien | Nächste Station | ||
---|---|---|---|---|
Tulln Stadt ← St. Pölten Hbf |
S40 | Langenlebarn Wien Franz-Josefs-Bahnhof → |