Bahnhof Neuoffingen
Der Bahnhof Neuoffingen ist ein Trennungsbahnhof bei Offingen im Landkreis Günzburg. Der Bahnhof wurde 1876 in Betrieb genommen. Bis 1988 hielten dort Züge des Personenverkehrs.
Neuoffingen | |
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Bahnhof in Neuoffingen | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Abkürzung | MNFG |
Eröffnung | 15. August 1876 |
Auflassung | 1988 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Offingen |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 28′ 58″ N, 10° 20′ 41″ O |
Höhe (SO) | 440 m ü. NN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Geschichte
Durch ein bayerisches Gesetz vom 29. April 1869 wurde der Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Günzburg an der Donau und Donauwörth, die Donautalbahn, in Auftrag gegeben. 1873 fiel die Entscheidung zum Bau des Bahnhofs Neuoffingen zwischen Günzburg und Offingen. Der Bahnhof wurde nahe der Eisenbahnbrücke über die Donau, mitten in versumpftem Gelände erbaut, das zuvor den Freiherren von Freyberg gehört hatte. Zum Auffüllen des Geländes wurde ein Hügel bei Offingen abgetragen, an dessen Stelle sich der ehemalige Offinger Sportplatz befindet.
Zwei Jahre wurde an der Strecke von Neuoffingen, das an der Hauptlinie Augsburg–Ulm liegt, nach Donauwörth gearbeitet. Am 15. August 1876 wurde offiziell der Eisenbahnverkehr auf der neuen Trasse aufgenommen. Passagiere wechselten in Neuoffingen die Züge. Neuoffingen wurde im Dampflokzeitalter auch zum Auffüllen der Wasser- und Materialvorräte und Wartungsarbeiten benötigt. 1889 wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut und der Bahnhof erweitert.
In den Jahren 1940 bis 1945 befand sich am nordwestlichen Rand des Bahnhofs ein Außenkommando der Strafanstalt Augsburg mit 80 Häftlingen, überwiegend Franzosen und Engländer. Mindestens ein Gefangener, der Guernseyer Polizist Herbert Percival Smith, kam an den Folgen der Misshandlungen und schlechten Bedingungen der Haft ums Leben.[1] Smith hat ein Kriegsgrab im Augsburger Westfriedhof. Überlebender Frank Tuck von Guernsey schrieb im August 1945: „Wir waren ständig vom Kommandant und von den Wächtern misshandelt, sogar die Eisenbahningenieure bei der Arbeit waren fanatische Nazis und haben das Leben zur Hölle gemacht.“[2]
Während die Hauptstrecke München–Stuttgart schon 1932 elektrifiziert worden war, verkehrten Züge auf der Donautalbahn bis etwa 1965 noch mit Dampf-, danach auch mit Diesellokomotiven, bevor um 1980 der Betrieb elektrifiziert wurde. 1963 entstand ein neues Gleisbildstellwerk, das zwei alte Stellwerke überflüssig machte.
Bis 1988 hielten Reisezüge in Neuoffingen, seitdem muss in Günzburg umgestiegen werden, um Verbindungen auf der jeweils anderen Strecke zu erreichen. Neuoffingen steht als einer der letzten Backsteinbahnhöfe Bayerns unter Denkmalschutz. Das Ensemble aus verschiedenen Betriebsanlagen ist mangels Geldmitteln dem Verfall preisgegeben.
Das 1963 in Betrieb genommene Stellwerk (Bauform Sp Dr S59) ist laut Angaben der Deutschen Bahn von 2019 in einem „sehr schlechten Zustand“ und soll daher ersetzt werden.[3] Im Bahnhof soll der Anschluss an ein elektronisches Stellwerk (ESTW-A) entstehen.[4]
Der dreiständige Lokschuppen wurde bis 2019 durch den Verein Schwaben Dampf genutzt.
Weblinks
- Bahnhof Neuoffingen – ein geschichtlicher Rückblick. Abgerufen am 9. August 2009.
Einzelnachweise
- Hieber, Robert: Schwere Jahre: Ein historischer Rückblick auf die Zeit von 1930-1950 in Offingen und Schnuttenbach; in: Unser Offingen, Heft 3 / 2011; Markt Offingen (Hsgb), S. 22.
- Brief von Frank Tuck an den Britischen Roten Kreuz, 12. August 1945, Guernsey Archives.
- Bernutz: Entwurfsplanung ESTW Günzburg / Neuoffingen. (PDF) G.016164039. DB Engineering & Consulting, 10. Mai 2019, S. 8–10, abgerufen am 16. Mai 2020 (Datei 20190503 Erläuterungsbericht ESTW Günzburg.pdf in rund ZIP-Archiv (ca. 270 MB, Pfad \Anlagen\Anlage 14_Teil_1.zip\Anlage 14 Teil 1\Erläuterungsbericht\)).
- Plangenehmigung gemäß § 18 AEG i. V. m. § 74 Abs. 6 VwVfG für das Vorhaben „ESTW-A Neuoffingen; Neubau eines Modulgebäudes am Standort Neuoffingen“ im Markt Offingen im Landkreis Günzburg, Bahn-km 55,475 der Strecke 5302 Augsburg - Neu-Ulm. (PDF) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 25. Februar 2019, S. 4, abgerufen am 3. Mai 2020.