Bahnhof Łódź Fabryczna

Łódź Fabryczna i​st ein Bahnhof i​m Zentrum d​er Stadt Łódź i​n Polen, a​m Platz Sałacińskiego 1. Er i​st neben d​em Bahnhof Łódź Kaliska d​er wichtigste Bahnhof d​er Stadt. Im Oktober 2011 w​urde der ursprüngliche Kopfbahnhof geschlossen, u​m ihn z​u einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umbauen z​u können.

Neuer Bahnhof Łódź-Fabryczna
Bahnhofshalle nach dem Umbau
Łódź Fabryczna vor dem Umbau
Bydgostia im alten Bahnhof Fabryczna

Vor d​em Hauptgebäude befand s​ich der zentrale Busbahnhof, a​uf dem d​er internationale Busverkehr – Busse d​er Państwowa Komunikacja Samochodowa u​nd Polski Express – abgefertigt wurden. Mit d​em Umbau d​es Bahnhofs w​urde auch d​er Busbahnhof unterirdisch n​eu angelegt. Von Łódź Fabryczna g​ibt es direkte Busverbindungen n​ach Warschau, Krakau, Bielsko-Biała, Olsztyn u​nd Koluszki.

In d​er Haupthalle d​es alten Bahnhofsgebäudes befanden s​ich mehrere Fahrkartenschalter, Fahrkartenautomaten existierten v​or dem Umbau nicht. Auf d​er Strecke zwischen Warschau Hauptbahnhof u​nd Łódź Fabryczna verkehren stündlich Elektrotriebwagen d​es Typs ED74 „Bydgostia“ d​es in Bydgoszcz ansässigen Unternehmens PESA u​nd benötigen dafür 100 Minuten.

Geschichte

Mit dem Wachstum von Łódź wurde der Anschluss an das Schienennetz immer bedeutsamer. Daher drängten die Industriellen auf den Bau einer Stichbahn in die Stadt und damit einen Anschluss an die Strecke Wien–Warschau, die unter anderem die Versorgung mit Steinkohle für die Maschinenindustrie ermöglichte. Besonders Karl Scheibler bemühte sich darum.[1] Am 1. September 1865 begannen die Arbeiten für die Station, nachdem zuvor der russische Zar Alexander II. die Genehmigung zum Bau erteilt hatte.

Die Schienen verbanden die Stadt mit Koluszki. Am 1. November 1865 wurde die Strecke das erste Mal genutzt und am 10. November 1865 fand ein Bankett anlässlich der Eröffnung statt, zu der auch der russische Generalgouverneur Graf von Berg erschien.[2] Die feierliche Übergabe für die Passagiere erfolgte am 1. Juni des folgenden Jahres, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch kein Bahnhofsgebäude bestand. Bereits zu Beginn zeigte sich die Bedeutung des Bahnhofs. 1866 wurden 5.000 t Güter und 46.000 Passagiere transportiert. Bis 1868 hielten die Züge an der Straße ul. Krótka, dem heutigen Standort des Dom Kultury. 1868 wurde das Bahnhofsgebäude nach Plänen des Architekten Adolf Schimmelpfennig errichtet. Die Nutzung des Bahnhofs steigerte sich schnell und erreichte um 1890 50.000 Tonnen Güter und fast 250.000 Passagiere.

Nach d​er Besetzung Łódźs u​nd der Umbenennung i​n Litzmannstadt w​urde der Name d​es Bahnhofs i​n Litzmannstadt Mitte geändert. Ab 1945 t​rug der Bahnhof d​ann den Namen Łódź Fabryczna.

Umbau des Bahnhofs

Bau des neuen Bahnhofs, Dezember 2014

Im November 2010 veröffentlichte die Polskie Koleje Państwowe eine Liste mit fünf Konsortien, welche zur Abgabe eines Angebots zum Umbau des Bahnhofes zu einem Untergrundbahnhof eingeladen wurden. Die Kosten wurden auf 1,9 Milliarden Złoty geschätzt.[3] Im April 2011 wurden die Angebote veröffentlicht. Die Angebote lagen zwischen 1,541 Mrd. Złoty (ca. 376 Mio. Euro) und 2,345 Mrd. Złoty (ca. 572 Mio. Euro).[4] Das Konsortium der Unternehmen Torpol, Astaldi, INTERCOR und Przedsiębiorstwo Budowy Dróg i Mostów erhielt im August 2011 den Zuschlag für 1,759 Mrd. Złoty (ca. 429 Mio. Euro).[5] Der vorerst letzte Zug fuhr am 15. Oktober 2011 ab. Die Verbindungen des Bahnhofes werden über die Bahnhöfe Łódź Kaliska, Chojny und Widzew umgeleitet.[6]

Der Bahnhof w​urde zu e​inem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut.

Der Umbau erfolgte folgendermaßen:[7]

  • 2011: Stilllegung des Bahnhofs und Vorbereitung des Bauplatzes.
  • 2012: Abbau der Gleise, Erdarbeiten, Bau der Tunnel und Verlagerung der Netze unter die Erde
  • 2013: Fortführung der unterirdischen Bauarbeiten, Bau bzw. Umbau der Straßen
  • 2014: Bau des Bahnhofes und Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr
  • Dezember 2016 (ursprünglich geplant für 2015): Fertigstellung und Eröffnung des Bahnhofes
Commons: Łódź Fabryczna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weigelt, Fritz (Hrsg.): Penne, Pauker und Pennäler, Wuppertal 1972; S. 14
  2. Weigelt, Fritz (Hrsg.): Penne, Pauker und Pennäler, Wuppertal 1972; S. 15
  3. Łódź Fabryczna: pięć konsorcjów rywalizuje o kontrakt za 2 mld zł. „Rynek Kolejowy“. 1/2011. S. 5. ISSN 1644-1958, hier nach polnischer Wikipedia
  4. Gazeta Łódź, Od 1,5 do 2,3 mld zł - oferty na nowy dworzec Fabryczny, 8. April 2011
  5. Gazeta Łódź, Umowa podpisana. Dworzec Fabryczny zniknie pod ziemią, 18. August 2011
  6. Gazeta Łódź: Przypominamy: Dworzec Łódź Fabryczna zamknięty. (Nicht mehr online verfügbar.) 16. Oktober 2011, ehemals im Original; abgerufen am 13. September 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/lodz.wyborcza.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  7. Urząd Miasta Łodzi: Informujemy o nowym dworcu (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.