Başı Bozuk
Die Başı Bozuk (osmanisch باشی بوﺯق, auch Başıbozuk, Baschi-Bosuks) waren irreguläre Truppen des Osmanischen Reiches, die sich aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen zusammensetzten. Der Begriff başıbozuk bedeutet sinngemäß übersetzt so viel wie „Führerlos“, „irreguläre (Truppen)“, „Freischärler“, wörtlich jedoch „kaputter Kopf“, „Gestörter“, „Verwirrter“.
Sie waren die irregulären Soldaten des osmanischen Sultans, die keiner militärischen Regelung oder Vorschrift der osmanischen Armee unterlagen und somit frei nach ihrem eigenen Ermessen bestrafen und töten durften. Sie hatten daher weder offizielle Uniformen noch sonstige spezielle Abzeichen. Diese Truppen wurden oft dazu benutzt, um Aufstände niederzuschlagen; dementsprechend waren sie verhasst unter der (aufständischen) Zivilbevölkerung, bei der sie nicht selten äußerst brutal vorgingen, indem sie diese misshandelten und beraubten. Die mangelnde Disziplin und ihr auflehnendes Temperament machte es manchmal nötig, sie durch die regulären osmanischen Truppen zu entwaffnen.[1]
Unter den mit rund 65.000 Mann bezifferten Kriegern befanden sich unter anderem Tataren aus der Dobrudscha, Albaner, Tscherkessen aus dem Kaukasus oder auch Turkmenen und Kurden aus Ostanatolien.[2] Die Baschi-Bosuks waren Freibeuter: Vom Staat bekamen sie Waffen und Proviant, jedoch keinen Sold. Sie versorgten sich über Raub, Plünderung und Brandschatzung, wozu sie vom Sultan legitimiert waren.
Eine ähnliche Erscheinung findet sich bei den indischen Pindari, die ebenfalls keinen Sold erhielten und von Plünderungen lebten.
Weblinks
Quellen
- https://en.wikisource.org/wiki/1911_Encyclop%C3%A6dia_Britannica/Bashi-Bazouk
- Stanford J. Shaw, Ezel Kural Shaw: Reform, Revolution, and Republic: The Rise of Modern Turkey, 1808-1975. In: Stanford Jay Shaw: History of the Ottoman Empire and Modern Turkey. Band 2, Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1977, ISBN 0-521-21449-1, S. I-XXV + 1-518 und ISBN 0-521-29166-6, S. 86, 472.