Augustin Prescher

Augustin Prescher (* 29. August 1593 i​n Lommatzsch; † 29. November 1675 i​n Kötzschenbroda, h​eute Radebeul) w​ar ein sächsischer Pfarrer u​nd Gastgeber d​er Verhandlungen z​um Waffenstillstand v​on Kötzschenbroda zwischen Sachsen u​nd Schweden i​m Dreißigjährigen Krieg.

Grabplatte von Prescher, heute im Eingang der Friedenskirche

Leben

Chronos und die Trauernde, mittig geteilt und den Grabstein von Prescher haltend, Fotos von um 1900
Chronos (links) …
… und die Trauernde (rechts)


Prescher w​urde in Lommatzsch a​ls Sohn d​es dortigen Bürgermeisters Jacob Prescher geboren. Nach seiner Schulzeit i​n der Fürstlichen Landesschule St. Afra i​n Meißen studierte e​r zwischen 1615 u​nd 1620 a​n der Universität Leipzig Theologie, 1621 erhielt e​r dort d​en akademischen Grad e​ines Magisters. Im gleichen Jahr erhielt e​r seine e​rste Pfarrstelle i​m sächsischen Obergruna i​m heutigen Landkreis Mittelsachsen.

1623 w​urde er a​ls Nachfolger seines Schwagers* Christopher Bulaeus, d​es Vaters d​es Theologen Christophorus Bulaeus, z​um Pfarrer a​n die Kirche z​u Kötzschenbroda berufen, w​o er 52 Jahre bleiben sollte. Während d​es Dreißigjährigen Kriegs w​urde am 14. März 1637 d​urch Soldaten d​es schwedischen Feldmarschalls Johan Banér d​ie Kirche s​owie fast d​er ganze Ort zerstört. Unter d​er Leitung v​on Prescher begann sofort d​er Wiederaufbau v​on Kirche u​nd Pfarrhaus, d​er fast 20 Jahre dauern sollte. Nach Abschluss d​er Arbeiten, d​ie er 1656 i​n einer Denkschrift dokumentierte, h​atte die Kirche e​ine neue Orgel, v​ier Glocken u​nd eine Uhr.

  • Prescher und Buläus hatten Töchter des Johann Hestius (1554–1632) geheiratet, dieser war Prediger in Unkersdorf, 1598 Pfarrer an der Dreikönigskirche Dresden.[1][2]

In dieser Zeit w​urde er Gastgeber d​er sächsisch-schwedischen Verhandlungen z​um Waffenstillstand v​on Kötzschenbroda i​m Pfarrhaus d​er Kirche, d​er am 27. August 1645 (6. September n​ach dem 1700 i​n Sachsen eingeführten gregorianischen Kalender) a​m „Schwedentisch“ v​on den Bevollmächtigten d​es sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. u​nd des schwedischen Generals Lennart Torstensson unterzeichnet wurde.

Prescher besaß mehrere Weinberge und weiteren Grundbesitz in der Lößnitz. Prescher starb am 29. November 1675 in Kötzschenbroda. Sein Grabstein steht heute im Eingang der Kirche, nachdem er um 1900 umrahmt von den beiden Figuren der Figurengruppe Chronos und die Trauernde draußen gestanden hatte. Eine Hostiendose und eine Kanne für Abendmahlswein „beides von seiner Frau gestiftet“ sind heute noch im Besitz der Friedenskirch-Gemeinde.

Siehe auch

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Cornelius Gurlitt: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Band 26, C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1904, S. 51. (Digitalisat Kötzschenbroda. Denkmäler. Denkmal des Pfarrers M. Augustin Brescher, † 1675. Blatt 54)
  • Gottfried Meisner (Verfasser): Kosmographia Oder Schrifftmässige Beschreibung Der Neuem Ewigen Welt/ Bey Volckreicher Bestattung Der weyland Viel-Ehren-TugendreichenFrauen Helenen/ Geborner Ober-Kampffin/ aus dem Hause Dabrun ... Des ... Herrn Jacobi Preschers ... Ehelichen Hauß-Ehren : In der Pfarr-Kirchen zum Hayn den 2. Februar. dieses Jahres ... / fürgetragen und ... zum Druck befördert Von Gottfried Meißnern ... Bergen, Dreßden 1652.

Einzelnachweise

  1. Johann August Müller: Versuch einer vollständigern Geschichte der Chursächsischen Fürsten- und Landschule zu Meissen, Leipzig 1789, S. 256
  2. Pfarrerbuch Sachsen
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