Auguste Hetkamp
Auguste Hetkamp (* 26. August 1885; † 11. August 1944 in der Strafanstalt Plötzensee, Berlin) war eine deutsche Zeugin Jehovas und ein Opfer der NS-Kriegsjustiz.
Leben und Wirken
Hetkamp gehörte seit frühen Jahren der Gemeinschaft der Bibelforscher (Zeugen Jehovas) an. Sie lebte in Oberhausen und hatte zwei Töchter und fünf Söhne, darunter Wilhelm Hetkamp († 1942) und Heinrich Hetkamp († 1943), die während des Zweiten Weltkriegs vom nationalsozialistischen Regime hingerichtet wurden, nachdem sie aufgrund ihrer strengen Einhaltung unter Verweis auf das 5. Gebot („Du sollst nicht töten“) des Dekaloges den Kriegsdienst verweigert hatten. Hetkamp engagierte sich während des Krieges in der im Untergrund gegen das NS-System agierenden Internationalen Bibelforscher-Vereinigung. Als wichtigste Mitarbeiterin von Julius Engelhard baute sie mit diesem und weiteren Zeugen Jehovas ein Netzwerk aus Gesinnungsgenossen im Rheinland auf, das unter anderem Exemplare der von den Nationalsozialisten als staatsfeindlich eingestuften Zeitschrift Der Wachtturm abzog und verbreitete.
Im April 1943 wurde die Gruppe um Engelhard und Hetkamp von der Polizei zerschlagen. Hetkamp wurde zusammen mit Engelhard und sechs weiteren führenden Mitgliedern der Zeugen Jehovas aus dem Raum Oberhausen vom 6. Senat des Volksgerichtshofes am 2. Juni 1944 der Wehrkraftzersetzung für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nach vorübergehender Haft im Frauengefängnis in der Barnimstraße in Berlin[1] wurde Auguste Hetkamp, gemeinsam mit Klara Stoffels am 11. August 1944 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Am 7. April 2011 wurde in Oberhausen vor dem Haus Kalkstraße 7 ein Stolperstein zur Erinnerung an Auguste Hetkamp verlegt.
Literatur
- Für den Glauben in den Tod. Auguste Hetkamp. In: Clemens Heinrichs (Hrsg.): Eine keine reine Stadtgesellschaft: Oberhausen im Nationalsozialismus 1933 bis 1945. Karl Maria Laufen, Oberhausen 2012.
- Detlef Garbe: Between Resistance and Martyrdom. Jehovah's Witnesses in the Third Reich, Madison 2008.
Einzelnachweise
- Frauengefängnis Barnimstraße: Liste der hingerichteten Frauen während des Nationalsozialismus (Memento vom 5. Mai 2015 im Internet Archive)