August Rosterg
August Rosterg (* 20. Februar 1870 in Massen; † 13. November 1945 in Stockholm) war ein deutscher Industrieller. Als Generaldirektor der Wintershall AG prägte er maßgeblich den deutschen Kalibergbau.
Leben
Rosterg stammte aus einer westfälischen Bergarbeiterfamilie. Ab 1898 arbeitete er als Bohringenieur bei der Wintershall AG, heute K+S AG, die ihn mit der Leitung des Schachtbaus in Heringen (Werra) beauftragte.
1916 wurde Rosterg zum Generaldirektor der Wintershall AG ernannt. 1921 saß er im Aufsichtsrat der Westfalenbank AG. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Wintershall im Wesentlichen durch August Rosterg und den Industriellen Günther Quandt (1881–1954), dem ersten Mann von Magda Goebbels, zum führenden Kalikonzern Deutschlands ausgebaut. 1926 übernahm Rosterg den Vorstandsvorsitz von Wintershall und erlangte die Mehrheit der Aktienanteile. Damit befand sich der Kalikonzern praktisch im Besitz von Rosterg. 1944 ging er nach Schweden, wo er im November 1945 verstarb.
Nachfolger („Thronfolger“) von August Rosterg bei Wintershall wurde als Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender sein Sohn Heinz Rosterg, der schon seit 1935 Vorstandsmitglied war.[1]
Verwicklung in den Nationalsozialismus
Rosterg gehörte zu einer Gruppe von Industriellen, die Hitler im Jahr 1931 für den Fall eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark bereitstellten.[2] Rosterg schrieb Artikel für den Völkischen Beobachter und war seit 1932 Mitglied im Keppler-Kreis, der nach 1933 zum „Freundeskreis Reichsführer SS“ umgewandelt wurde.
Im November 1932 gehörte er zu den Unterzeichnern der Eingabe von Industriellen, die Hitlers Kanzlerschaft forderte.[3] Er nahm an dem Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 von Industriellen mit Hitler teil, bei dem eine Wahlkampfhilfe von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP beschlossen wurde. 1940 wurde Rosterg Aufsichtsratsmitglied der Kontinentale Öl AG (Konti Öl).
Ehrungen
Heute ist in dem osthessischen Bergbauort Neuhof eine Straße nach Rosterg benannt. In Heringen war eine Straße nach Rosterg benannt. Außerdem trägt ein Gebäude am Sitz der Wintershall-Hauptverwaltung in Kassel seinen Namen.
Literatur
- Onkel Timms Hütte. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1968 (online).
- Manfred Rasch: Rosterg, August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 98 f. (Digitalisat).
- Manfred Grieger, Ingo Köhler u. a.: Expansion um jeden Preis – Studien zur Wintershall AG zwischen Krise und Krieg, 1929-1945, Frankfurt (Societäts-Verlag) 2020, ISBN 978-3-95-542378-0
Weblinks
- Seite zum August-Rosterg-Haus
- Wachstum erleben – Die Geschichte der K+S Gruppe 1856–2006 (Memento vom 18. Februar 2012 im Internet Archive) (PDF; 20,61 MB)
- Zeitungsartikel über August Rosterg in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- Heinz Rostergs BMW 328 Wendler Stromlinien-Coupé
- Henry Ashby Turner (Hrsg.): Hitler aus nächster Nähe, Aufzeichnungen eines Vertrauten 1929–1932. Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1978, S. 372 ff.
- Eingabe von Industriellen, Bankiers und Großagrariern an Reichspräsident von Hindenburg vom 19. November 1932