Auferstehungskirche (Ludwigshafen)
Die Auferstehungskirche ist eine evangelische Kirche im Ludwigshafener Stadtteil Oppau. Sie ist bereits die siebte Kirche an dieser Stelle.
Geschichte
Die erste Kirche in Oppau, die St. Martin geweiht war, wurde im Jahr 808 erstmals urkundlich im Lorscher Codex erwähnt.[1] 1556 führte der pfälzische Kurfürst Ottheinrich das lutherische Bekenntnis. Sein Nachfolger Friedrich III. wechselte zum Calvinismus, danach war die Oppauer Kirche fast durchgängig reformiert und wurde bei der Pfälzischen Kirchenteilung 1705 endgültig den Reformierten zugewiesen.
Die erste Kirche wurde 1243 durch ein Hochwasser zerstört. Sie war bis auf das Fundament ganz aus Holz. Die neue Kirche war aus Stein gebaut, doch auch sie wurde 1707 durch Hochwasser zerstört. Der Nachfolgebau wurde bei gleicher Länge breiter gebaut. Auch er wurde mehrfach durch das Wasser des Rheins beschädigt, so dass die baufällige Kirche 1827 abgerissen werden musste. Der Nachfolgebau hatte einen L-förmigen Grundriss, im Winkel den Turm. 1842 erhielt die Kirche einen Anbau und der Turm eine neue Gestalt. Diese Kirche wurde 1921 durch die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes zerstört.
Der Neubau konnte am 24. Juni 1923 eingeweiht werden. Die Kirche war nun wesentlich größer und hatte bereits den heutigen Grundriss. Die Pläne für das Bauwerk stammten von Regierungsbaumeister Schrade aus Mannheim, die Bauleitung hatte der Architekt Kullmann aus Ludwigshafen. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch diese Kirche nach einem Fliegerangriff 1943 zerstört. Auf den Grundmauern, aber in veränderter Form, wurde die Kirche 1951/52 von Walter Blessing wiederaufgebaut. Anlässlich der Einweihung am 14. Dezember 1952 erhielt sie den Namen Auferstehungskirche. Im Jahr 2000 erhielt die Kirche eine Außen- und 2006 eine Innenrenovierung.
Beschreibung
Die Auferstehungskirche steht im Zentrum von Oppau. Sie ist ein klassizistischer Saalbau. Der halbeingezogene, 42 Meter hohe Turm ist über dem Altarraum angeordnet. Das Langhaus ist mit einem Satteldach bedeckt. An den Seiten befinden sich je fünf Rundbogenfenster. Die drei östlichen Joche treten hervor und sind mit Pilastern gegliedert.
Im Innern befindet sich eine drei Seiten umlaufende Empore aus Holz. Das Fenster im Altarraum gestaltete Willy Oeser. Es zeigt Jesus mit seinen Wundmalen. Die Orgel wurde bis 1957 von Steinmeyer erbaut. Das Instrument hat 2.016 Pfeifen und 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Alle Zerstörungen und Kriege überdauert hatte eine Glocke aus dem Jahr 1767. Sie war die älteste Glocke von Ludwigshafen und wurde 1947 nochmal bei der BASF repariert. Nach einem Riss war sie unbrauchbar und wurde 1978 zum Taufbecken umgestaltet. Heute besteht das Geläut aus vier Glocken, die 1954 der Bochumer Verein goss:
Name | Ø (mm) | kg | Ton |
---|---|---|---|
Totenglocke | 1.510 | 1.665 | d1 |
Abendbetglocke | 1.260 | 1.000 | f1 |
Mittagbetglocke | 1.180 | 970 | g1 |
Taufglocke | 1.050 | 710 | a1 |
Literatur
- Protestantische Kirchengemeinde Lu-Oppau (Hrsg.): 50 Jahre Auferstehungskirche 1952–2002: 1200 Jahre Kirche in Oppau. Speyer 2002.
- Friedhelm Borggrefe: Unterwegs zum Hafen der Hoffnung: 150 Jahre Protestantische Kirche in Ludwigshafen am Rhein. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-31-4.
- Friedrich Schmitt: Ludwigshafener Kirchenbau. Ludwigshafen/Rhein 1985.
- Hans Caspary (Bearb.), Georg Dehio (Begr.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland. München 1984, ISBN 3-422-00382-7.
- Stadtarchiv der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Stefan Mörz, Klaus Jürgen Becker (Hrsg.): Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Bd. 1. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-35-7.
Einzelnachweise
- Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 597, 10. Juni 808 – Reg. 2984. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 216, abgerufen am 13. März 2016.
Weblinks
- Protestantische Kirchengemeinde Oppau
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Ludwigshafen am Rhein. Mainz 2020, S. 21 (PDF; 4,9 MB).