Asamkirche (Ingolstadt)

Die Asamkirche (offiziell St.-Maria-de-Victoria-Kirche) ist eine barocke Kirche in Ingolstadt, die von den Brüdern Cosmas Damian und Egid Quirin Asam während des Höhepunktes ihrer Schaffenszeit gestaltet wurde.

Außenansicht der Asamkirche Ingolstadt

Geschichte

Mit dem Bau des als Versammlungsraum und Oratorium der Marianischen Studentenkongregation der Universität Ingolstadt konzipierten Gebäudes wurde mit der Grundsteinlegung am 30. April 1732 begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte durch den damaligen Rektor der Universität, Max Ignaz von Planckh. Die Kongregation war 1577 vom Jesuitenkolleg Ingolstadt gegründet worden und hatte zunächst im Kolleg ihren Betsaal. Mit Auflösung des Jesuitenordens sollte die Studentenverbindung nun ein eigenes Oratorium erhalten. Architekt des Gebäudes war Egid Quirin Asam, während Michael Anton Prunthaler der ausführende Stadtmaurermeister war. 1733 wurden die Fassaden und ein Jahr später der Innenraum stuckiert. Am 1. Juli 1736 fand die Benedizierung statt. Im Zuge der Verlegung der Universität nach Landshut und als Folge der Säkularisation schenkte der bayerische Kurfürst Maximilian IV. Joseph das Gebäude der Stadt Ingolstadt. Im Jahr 1807 wurde der Kongregationssaal zur Kirche erhoben.

Ausstattung

Innenansicht der Asamkirche
Lepantomonstranz

Während das Äußere der Asamkirche im Stil des Barock gestaltet ist, weist die Ausstattung überwiegend Merkmale des Rokoko auf. Das zentrale Thema des 490 Quadratmeter großen Deckengemäldes ist die Incarnatio Dominica, die Menschwerdung des Herrn. Der heutige Altar stammt wohl aus der Zeit um 1760 und ersetzte wahrscheinlich einen älteren. Das Altarbild datiert auf das Jahr 1675 und ist somit älter als die Kirche „Maria de Victoria“. Es zeigt die Verkündigung an Maria und wurde von dem Landshuter Künstler Franz Geiger geschaffen.

In der Sakristei der Asamkirche wird die sogenannte Lepantomonstranz aufbewahrt. Sie wurde 1708 von dem Augsburger Goldschmied Johannes Zeckl gestaltet und zeigt in einem beispiellosen Detailreichtum die Seeschlacht von Lepanto. Aufgrund ihrer künstlerischen Gestaltung gilt sie als die wertvollste Monstranz der Welt. Daneben befindet sich in der Sakristei das sogenannte Tilly-Kreuz, ein Kreuz, das der Feldherr Johann t’Serclaes von Tilly auf seinen Feldzügen angeblich mitführte.

Orgel

Orgel

Die Orgel der Asamkirche geht zurück auf ein Instrument, das im Jahre 1987 durch den Orgelbauer Georg Jann (Laberweinting) erbaut worden war. Mit Blick auf die für den Kirchenraum erforderliche Gravität wurde das Instrument im Jahre 2006 durch die Orgelbaumanufaktur Kuhn (Männedorf, Schweiz) restauriert und die Disposition leicht verändert. Das Hauptwerk erhielt zwei neue Register anstelle der vormaligen Quintade 8′, die entfiel, und der Oboe 8′, die nun im Hinterwerk steht. Sie ersetzt den vormaligen Scharf III 1′, der ersatzlos wegfiel. Im Pedal wurde ein neues Zungenregister 16′ eingefügt, für das die vormalige Bauernflöte 2′ entfiel.

Das Instrument hat Schleifladen, die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1] Es steht in einem historischen Gehäuse, das im Jahre 1736 von Caspar König erschaffen wurde.

I Hauptwerk C–g3
1.Principal (ab F)8′K
2.Rohrflöte8′
3.Praestant4′
4.Spitzflöte4′
5.Quinte223
6.Oktave2′
7.Terz135
8.Mixtur III–IV113
9.Cymbel II11
10.Trompete8′K
Tremulant
II Hinterwerk C–g3
11.Gedackt8′
12.Dolcan8′
13.Rohrgedackt4′
14.Nasard223
15.Principal2′
16.Traversflöte2′
17.Terz135
18.Quinte113
19.Sifflöte1′
20.Oboe8′
Tremulant
Pedal C–f1
21.Subbass16′
22.Oktavbass8′
23.Gedecktbass8′
24.Choralbass4′
25.Posaune16′K
26.Posaune8′
K = neues Register von Kuhn, 2006

Einzelnachweise

  1. Zur Restaurierung der Jann-Orgel
Commons: Sankt Maria de Victoria (Ingolstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Gerd Treffer: Kleine Ingolstädter Stadtgeschichte. Regensburg 2004, S. 86–89.
  • Kurt Rassa: Stadt und Landkreis Ingolstadt. München 1963.
  • Christina Grimminger (Text), Georg Pfeilschifter (Fotos): Asamkirche Maria de Victoria Ingolstadt. Hrsg.: Stadt Ingolstadt, Ingolstadt 2012.

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