Armin von Lossow

Balthasar Friedrich Ludwig Armin v​on Lossow (* 11. Mai 1876 i​n Bremen; † 28. März 1945 i​n Berlin-Zehlendorf) w​ar ein deutscher Landrat.

Biografie

Lossow w​ar der Sohn d​es Zollinspektors Georg Adolf Heinrich Gustav Lossow (1833–1891, später Geheimer Regierungsrat u​nd Mitglied d​es Statistischen Amts d​es Deutschen Reiches).[1] studierte Armin v​on Lossow n​ach dem Besuch d​es Königlich-Französischen Gymnasiums Berlin Rechtswissenschaften i​n Berlin, Heidelberg u​nd München. Während seines Studiums w​urde er 1895 Mitglied d​er Burschenschaft Allemannia Heidelberg. Er w​ar 1899/1900 Einjährig-Freiwilliger b​eim 1. Garde-Ulanen-Regiment i​n Potsdam u​nd ab 1901 Leutnant d​er Reserve. Nach Examen u​nd Referendariat w​urde er 1905 Regierungsassessor b​eim Landrat i​n Memel u​nd ging 1906 z​ur Regierung n​ach Potsdam. 1912 w​urde er kommissarischer u​nd 1913 endgültiger Landrat i​m Landkreis Osterburg.

Im Ersten Weltkrieg diente e​r als Oberleutnant v​on 1914 b​is 1916 i​m 1. Garde-Ulanen-Regiment u​nd bei d​er Etappen-Fuhrpark-Kolonne 122. 1915 w​urde er Rittmeister u​nd Kommandeur d​er Etappen-Fuhrpark-Kolonne 4 a​n der Yser-Front. Für s​eine Leistungen erhielt Lossow d​as Eiserne Kreuz II. Klasse u​nd das Verdienstkreuz für Kriegshilfe. Laut d​em Kriegstagebuch seines a​lten Potsdamer Regiments w​urde Lossow a​ls ehemaliger Offizier geführt.[2]

1920 w​urde er a​ls Landrat beurlaubt. Er w​ar als stellvertretender Vorsitzender d​er Reichsfettstelle i​n Berlin tätig. Von 1921 b​is 1939 w​ar er Landrat i​m Landkreis Rotenburg (Wümme), v​on 1921 b​is 1938 d​ort im Vorstand d​er Kreissparkasse Rotenburg. 1937 t​rat er i​n die NSDAP ein. 1939 g​ing er i​n den Ruhestand. Lossow w​ar in d​er Landesabteilung Hannover-Oldenburg, Braunschweig-Bremen d​er gleichgeschalteten Deutschen Adelsgenossenschaft organisiert.[3]

Lossow w​ar seit 1907 Ehrenritter d​es Johanniterordens u​nd wurde d​ort 1929 Rechtsritter, innerhalb d​er Hannoverschen Genossenschaft d​er alten Kongregation.[4] Lossow w​ird in d​er Fachliteratur a​uch nach seinem Tod a​ls Rechtsritter geführt.[5] Dies wäre fraglich, d​a eine Doppelmitgliedschaft NSDAP u​nd Johanniterorden s​eit 1938 untersagt war. In d​en offiziellen Nachweisungen z​u den Austritten d​er einzelnen Mitglieder innerhalb d​er Ordensblätter w​ird Lossow n​icht aufgeführt, i​n den Mitteilungen d​es Johanniterorden a​b 1946[6] z​u den verstorbenen o​der vermissten Rittern, w​as wiederum a​ls Beleg z​u weiteren Teilhabe gelten würde, a​ber ebenso wenig. Die Hannoversche Genossenschaft vermeldet i​n der jüngst veröffentlichten Chronik m​it vierzehn Meldungen insgesamt e​ine geringe Anzahl v​on Austritten.[7]

Er h​atte 1912[8] i​n Sanssouci d​ie Tochter d​es Generals Maximilian v​on Lyncker, Viktoria (Taja) Freiin v​on Lyncker (1885–1945), a​us dem Potsdamer Vorort Bornstedt stammend, geheiratet. Das Ehepaar h​atte die Tochter Brigitte u​nd den Sohn Joachim.[9]

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg, 1999, S. 314–315. ISBN 978-3-8253-6051-1

Einzelnachweise

  1. Angehörige der Familie dienten während des 18. und 19. Jahrhunderts in zahlreichen weiteren deutschen Staaten: Georg Adolf Heinrich Gustav von Lossow, bayerischer Zollinspektor in Bremen, die Brüder Oskar von Lossow, Bürgermeister von Lindau, Louis von Lossow, bayerischer Hauptmann und Adolf von Lossow, bayerischer Hauptmann, sowie deren Vetter Hans von Lossow, bayerischer Oberpost- und Bahnamtsoffizial; bayerischer Sekondeleutnant Maximilian von Lossow, Ludwig von Lossow, Kaufmann in Hof und Walter von Lossow, Pfarrer in Sulzbürg; königlich sächsische Generalmajor Ludwig von Lossow.
  2. A. v. Loebenstein: Aus dem Kriegstagebuch des 1. Garde-Ulanen-Regiments. Hrsg.: Im Auftrag des Regiments. A. W. Hayn’s Erben, Potsdam 1919, S. 236 (kit.edu [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  3. Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. 1938. In: DAG (Hrsg.): MV mit Anschrift. Landesabteilung Hannover-Oldenburg, Braunschweig-Bremen, Abteilung 1 (Enthält die Namen derjenigen DAG-Angehörigen, deren Ahnenforschung abgeschlossen ist). Schlieffen-Verlag, Berlin 21. Dezember 1937, S. 145 (d-nb.info [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  4. Johanniterorden (Hrsg.): Gesamt-Liste der Mitglieder der Balley=Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. Eigenverlag, Berlin 1931, S. 267 (kit.edu [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1942. Teil A. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letztausgabe „des Gotha“ A – Uradel. NF GHdA, GGH. 41. Auflage. Justus Perthes, Gotha 11. November 1941, S. 299 (d-nb.info [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  6. Graf v. Arnim – Ordensbüro: Mitteilungen für die Mitglieder des Johanniter-=Ordens. Hrsg.: Der Werkmeister des Johanniterordens. Lüdge 1946, S. 3 (google.de [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  7. Der Johanniterorden und die Hannoversche Genossenschaft von 1864 bis heute. In: Hannoversche Genossenschaft des Johanniterordens (Hrsg.): Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1. Auflage. 9783894682876 lt. Eindruck, Die Hannoversche Genossenschaft bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Edition Hentrich, Berlin 2014, S. 74–75 (kit.edu [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Ungerader Jahrgang: Alter Adel und Briefadel. 1923. Dreiundsiebzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1922, S. 385–386.
  9. Walter v. Hueck, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Achim v. Arnim, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1969. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2014. Band IX, Nr. 43. C. A. Starke, 1969, ISSN 0435-2408, S. 218 f. (d-nb.info [abgerufen am 29. Oktober 2021]).
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