Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen
Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) ist eine der größten Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Die Gründung initiierte der damalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Herbert Wehner im Jahr 1973, um den Interessen der Arbeitnehmer in der großen Volkspartei SPD wieder ein schärferes Profil zu verleihen und setzte die Arbeit der SPD-Betriebsgruppen mit ihren Betriebszeitungen und Betriebsvertrauensleuten fort, die es seit 1920 gibt.[1] Von Wehner stammt das Zitat, dass die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen „lebenswichtiges Organ der SPD, gleichzeitig Auge, Ohr und Herzkammer der Partei“ sei. Mit ihrer Gründung sollte auch ein Gegenpol zu den linken Jusos geschaffen werden, die sich in hohem Maße mit sozialistischer Theorie befassten.[2][3]
Die AfA gehört heute selbst zum linken Flügel der Partei und ist besonders gewerkschaftsnah. Sie versteht sich als „Scharnier“ zwischen Gewerkschaften und SPD und versucht ihren Standpunkt durch inner- und außerparteiliche Diskussionen zur Geltung zu bringen. In der AfA engagieren sich politisch interessierte Arbeitnehmer, aktive Gewerkschafter, Betriebs- und Personalräte, Jugend- und Auszubildendenvertreter, gewerkschaftliche Vertrauensleute und Vertreter sozialpolitischer Interessenorganisationen, aber auch Nicht-SPD-Mitglieder. Ihr gemeinsames Ziel ist die Schaffung existenzsichernder und sozial abgesicherter Arbeitsplätze, die Errungenschaften des Sozialstaates zu sichern und sich den Herausforderungen in Wirtschaft und Arbeitswelt zu stellen.
Die Hauptziele sind Arbeit und soziale Gerechtigkeit. Im Einzelnen: Abbau der Massenarbeitslosigkeit, Schaffung neuer, innovativer, sozial abgesicherter und ökologisch verträglicher Arbeits- und Ausbildungsplätze, Beibehaltung des Kündigungsschutzes, solidarisch finanzierte Sozialsysteme, Sicherung der beruflichen Erstausbildung, Sicherung der Tarifautonomie, Einführung von Mindestlöhnen, Verhinderung von Lohndumping, Stopp der illegalen Beschäftigung, zügige Angleichung der Lebensverhältnisse von Ost und West und ein Europa für Arbeitnehmer.
Die Aufbauorganisation besteht aus Kreisverbänden (bzw. Unterbezirken), Landesverbänden und dem Bundesverband. Daneben git es vereinzelt Gruppen in Unternehmen oder für ganze Branchen, sei es bei Post und Bahn, der Chemie- und Metallindustrie oder im Dienstleistungsbereich. Laut dem Statut der SPD finden alle zwei Jahre entsprechende Delegiertenkonferenzen mit Vorstandswahlen statt. Die letzte ordentliche Bundeskonferenz fand vom 27.–29. April 2018 in Nürnberg statt.
Vorsitzende
- 1973–1984: Helmut Rohde
- 1984–2000: Rudolf Dreßler
- 2000–2012: Ottmar Schreiner
- seit 2012: Klaus Barthel
Bundesvorstand
Auf der Bundeskonferenz 2018 wurde der folgende Bundesvorstand gewählt:
- Ehrenvorsitzender
- Vorsitzender
- Stellvertretende Vorsitzende
- Annegret Hansen (stellv. AfA-Landesvorsitzende Berlin)
- Kornelia Keune (stellv. AfA-Landesvorsitzende Sachsen-Anhalt)
- Wolfgang Lorenz (stellv. AfA-Landesvorsitzender Nordrhein-Westfalen)
- Udo Lutz (AfA-Landesvorsitzender Baden-Württemberg)
- Uwe Schmidt (stellv. AfA-Landesvorsitzender Bremen)
Einzelnachweise
- Erich Rumpel: Wir haben ein gutes Fundament geschaffen - 50 Jahre SPD - Betriebsorganisation Hamburg, Hrsg. AfA Hamburg 1997, Eigendruck, S. 22–27
- Thilo Scholle, Jan Schwarz: »Wessen Welt ist die Welt?« Geschichte der Jusos. 2. Auflage. J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2019, ISBN 978-3-8012-0564-5, S. 161.
- Timo Grunden, Maximilian Janetzki, Julian Salandi: Die SPD - Anamnese einer Partei. Hrsg.: Karl-Rudolf Korte. 1. Auflage. Nomos Verlag, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8329-5362-1, S. 59.