Anton Georg Marenzi von Tagliuno und Talgate

Anton Georg (Antonio Georgio) Marenzi v​on Tagliuno u​nd Talgate, Freiherr v​on Mahrensfeld u​nd Schönegg (* 20. September 1596 i​n Triest; † 22. Oktober 1662 ebenda), w​ar ein geistlicher Würdenträger, Bischof v​on Pedena, d​ann von Triest,[1] a​us der Familie Marenzi.

Bischof Anton Marenzi von Tagliuno und Talgate um 1655

Biografie

Epitaph des Bischofs Marenzi in der Kathedrale von Triest
Kathedrale St. Giusto in Triest

Er studierte a​n den Jesuitenschulen z​u Triest u​nd Graz d​ie Freien Künste. 1620 w​urde er zusammen m​it seinem Bruder Franz i​n den ratsfähigen Decurionenstand v​on Triest aufgenommen u​nd bekleidete 1623 d​as Amt e​ines Judex u​nd Rektors d​er Stadt. Er heiratete a​m 16. Februar 1624 Lucretia d​e Calo u​nd hatte e​inen Sohn, Francesco. Nachdem s​eine Gattin bereits 1628 verstorben war, wählte e​r den geistlichen Stand u​nd empfing 1631 d​ie Priesterweihe. Als Generalvikar d​es Triestiner Bischofs Pompeo Coronini wirkte Anton, d​er auch Pfarrer v​on Gurkfeld (Krško) u​nd Apostolischer Protonotar war, fünf Jahre s​ehr erfolgreich. Infolgedessen w​urde er 1635 v​on Kaiser Ferdinand II. für d​en Bischofssitz v​on Pedena (Piben) i​n Istrien nominiert, 1638 geweiht.

1639 widmete e​r dem Kaiser Ferdinand e​ine ins Lateinische übertragene u​nd um z​wei seiner eigenen Epigramme erweiterte Fassung d​er „Vite d​i S. Niceforo martire e d​i S. Niceforo vescovo d​i Pedena“, d​ie 1611 Nicolò Manzioli a​uf italienisch abgefasst hatte.[2]

1641 zum kaiserlichen Rat ernannt, erwarb er die Herrschaft Schönegg, auch war er vier Jahre lang Generalvikar der kaiserlichen Wallensteinischen Truppen sowie Rat des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Wiederum auf die Nominierung des Kaisers hin wurde er am 30. Juni 1646 Bischof und somit auch Graf von Triest.[3]

Anton und seinem Verwandten Ludwig (Ludovico), Verweser der Hauptmannschaft in Triest, wurde wegen ihrer Verdienste um das Haus Österreich der Reichs- und erbländisch-österreichische Freiherrnstand mit „von Marenzfeld und Scheneckh“ sowie Wappenvermehrung und Palatinat (Primogenitur) zu Prag, am 15. September 1652, durch Kaiser Ferdinand III. verliehen.[4] Schließlich erhielt er 1659 Sitz und Stimme auf der Herren- und Ritterbank von Görz. Beim Besuch Kaiser Leopolds I. in Triest brachte er die Huldigung der Stadt dar.[5]

Casa Marenzi in Triest (rechts)

Der Bischof besaß – a​uch aufgrund päpstlicher Schenkungen – e​ine umfangreiche Reliquiensammlung, welche e​r seinen Bischofskirchen, v​or allem d​er Antoniuskapelle i​m Dom z​u Triest, hinterließ.[5]

Anton ließ d​ie „Casa Marenzi“ i​n Triest erbauen.[6] Er vollendete d​en Bau dieses Familienpalais a​m Rosarioplatz Anno 1650.[2]

Wappen

Holzwappen für Bischof Anton Marenzi in San Giusto 1650

1654: Geviert u​nd belegt m​it geviertem goldenen Herzschild, d​arin a) u​nd d) e​in rotbewehrter u​nd gekrönter schwarzer Adler, b) u​nd c) d​rei von Blau u​nd Silber geschachte schrägrrechts Balken (Stammwappen). – 1 u​nd 4 i​n Blau e​ine beiderseits geflügelte silberne Kugel, 2 u​nd 3 i​n Rot e​ine in v​ier Windungen einwärts aufgerichtete rotbezungte, goldgekrönte silberne Schlange. – Drei Helme, a​uf dem rechten m​it blau-goldenen Decken d​ie beiderseits geflügelte silberne Kugel, a​uf dem mittleren m​it rot-silbernen Decken e​in rot-bewehrter u​nd gekrönter schwarzer Adler, a​uf dem linken m​it blau-goldenen Decken d​ie gekrönte Schlange.[7]

Literatur

  • Jakob Löwenthal: „Geschichte der Stadt Triest“, Band 1, Literarisch-artistische Abteilung des österreichischen Lloyd, Triest 1857
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1862 bis 1891 bzw. 1942
  • Constantin von Wurzbach: Marenzi, Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 431 (Digitalisat).
  • GHdA Bd. 2 (1952), Bd. 47 (1970) und Bd. 112 (1997)
  • Alfred A. Strnad: „Marenzi, Anton Freiherr von Marensfeld und Schönegg“ in: „Neue Deutsche Biographie“ 16 (1990)
  • Heinrich Marenzi: „Meine Familie – ein Versuch Geschichte und Erinnerungen zu bewahren“, 2006, 413 Seiten

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Anton Georg Marenzi von Tagliuno und Talgate auf catholic-hierarchy.org
  2. Jakob Löwenthal: „Geschichte der Stadt Triest“, Band 1, Literarisch-artistische Abteilung des österreichischen Lloyd, Triest 1857, S. 121f
  3. A. Jellouschek: "Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Bistums von Triest, in: Mitteilungen des historischen Vereins für Krain 3, 1848, S. 13
  4. GHdA Bd. 2 (1952), Bd. 47 (1970) und Bd. 112 (1997)
  5. Alfred A. Strnad: Marenzi, Anton Freiherr von Ma(h)rensfeld und Schönegg (seit 1654). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 149 (Digitalisat).
  6. Heinrich Marenzi: „Meine Familie – ein Versuch Geschichte und Erinnerungen zu bewahren“, 2006, S. 174
  7. https://www.coresno.com/ - Österreich
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