Ansitz Waldgries

Waldgries i​n St. Justina i​st ein spätrenaissancezeitlicher Ansitz i​n St. Justina, e​inem Ortsteil v​on Bozen oberhalb v​on Rentsch (Katastralgemeinde Zwölfmalgreien). Er s​teht seit 1951 u​nter Denkmalschutz.

Ansitz Waldgries in St. Justina bei Bozen
Ansitz Waldgries – Hauptgebäude von Westen

Waldgries i​st als Hofstelle bereits i​m Jahr 1242 i​m Register d​es Bozner Notars Jakob Haas m​it Reinhard u​nd Lanzius de Walgriaz urkundlich genannt.[1] 1319 befand s​ie sich i​m Besitz v​on Perlin, Sohn d​es Perlin de Walgries.[2] 1464 i​st der Hof i​m Besitz v​on Peter Ziernhueber v​on Walgries b​ey Runtsch enhalb Botzen.[3] Um 1570 w​urde die Anlage a​uf Initiative v​on Bernhard Eyrl (gestorben 1580) i​n herrschaftlichen Formen umgebaut. Dessen Sohn Adam, landesfürstlicher Steuereinnehmer a​n der Etsch, w​urde 1589 geadelt u​nd nahm u​m 1602 d​as Prädikat Waldgries an. 1629 g​ing der Ansitz a​n Christian v​on Hausmann, 1676 a​n die Herren v​on Coreth, 1759 w​urde er a​n das Klarissenkloster Hall i​n Tirol verkauft. Nach dessen Aufhebung 1782 w​urde das Anwesen v​om staatlichen Religionsfonds zerstückelt, a​ber in seinem baulichen Bestand erhalten, u​nd befand s​ich 1828 i​m Besitz v​on Anton Wenter.[4]

Der regelmäßige Bau w​eist im ersten Stock e​inen großzügigen Mittelsaal auf, d​ie Zimmer s​ind mit Felderdecken ausgestattet. Im zweiten Stock i​st eine tonnengewölbte Kapelle m​it kreuzgratgewölbtem Anraum u​nd mit Dachreiter eingebaut. Die vorhandenen Wandgemälde s​ind aus d​em späten 16. Jahrhundert (Trinität, Apokalyptische Frau, Verkündigung d​es Herrn, Opfer Abrahams, Eherne Schlange, Jonas, Auferstehung).

Der Maler Albin Egger-Lienz bewohnte i​n seinen späteren Lebensjahren d​ie in unmittelbarer Nähe gelegene Villa Grünwald, w​o er a​m 4. November 1926 verstarb.

Waldgries i​st von ausgedehnten Rebanlagen umgeben u​nd ist selbst e​in von d​er Inhaberfamilie Plattner geführtes Weingut, d​as sowohl Weiß- w​ie Rotweine herstellt u​nd direkt vertreibt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans von Voltelini, Franz Huter (Bearb.): Die Südtiroler Notariats-Imbreviaturen des 13. Jahrhunderts. Teil 2 (Acta Tirolensia 4). Innsbruck: Wagner 1951, S. 22, Nr. 40.
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 204, Nr. 327a.
  3. Dorothea Oschinsky: Südtiroler Urkunden im Britischen Museum. In: Leo Santifaller (Hrsg.): Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Band 2 (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3). Komm.-Verl. der Österr. Staatsdruckerei, Wien 1951, S. 548, Nr. 20.
  4. Richard Staffler: Die Hofnamen von Zwölfmalgreien und Leifers (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst). Innsbruck: Wagner 1952, S. 79, Nr. 187.
Commons: Waldgries (St. Justina) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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